Kinder- und Jugendpsychiatrie Uniklinikum Münster - Stationen 2 und 3
Versorgungsgebiet: Stadt Münster, Kreis Steinfurt
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(C) Uniklinikum Münster
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In der KJP Münster gibt es verschiedene Stationen:
- psychosomatische Station Czerny (diese haben wir euch bereits vorgestellt)
- Station 1: Kinderstation (ca. 6-13 Jahre)
- Station 2: Jugendstation (14-18 Jahre, Schwerpunkt Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung, DBT-A Therapie)
- Station 3: Notfall- und Intensivstation (geschlossen geführt)
- Station 4: offene Jugendstation (diese haben wir euch bereits vorgestellt)
- Station 5: Spezialstation für Essstörungen
Die
Einsenderin wurde auf den Stationen 2 und 3 behandelt. Daher beziehen sich die
folgenden Infos auf diese Stationen. Eine weitere Einsenderin wurde ebenfalls auf Station 2 behandelt.
Zu Station 2:
Auf
Station 2 werden Jugendliche von 14-18 Jahren aufgenommen. Der
Schwerpunkt liegt auf sich möglich entwickelnden
Persönlichkeitsstörungen / Symptomen einer Emotional-Instabilen
Persönlichkeitsstörung (z.B Selbstverletzungen, Stimmungsschwankungen,
Impulskontrollschwierigkeiten, Suizidgedanken, Kontakt- und
Beziehungsschwierigkeiten, Dissoziationen) sowie Traumafolgestörungen.
Es gibt 9 Plätze in 3 Doppelzimmern und 3 Einzelzimmern.
Die Station arbeitet mit psychodynamische Therapiekonzepte, kombiniert mit dem Konzept der DBT-A.
Therapien:
2x w. Einzeltherapie (60 Min.), Kunsttherapie (1x w.), Musiktherapie
(1x w.), Sportgruppe, Entspannungsgruppe (im Snoezel Raum),
Skillstraining (2x die Woche)
Alle Patienten brauchen
außerdem die Klinikschule, dort betreuen 2 Lehrer die Patienten der
Station 2. Jeden Freitag wird eine Gruppenaktivität unternommen z.B ein
gemeinsamer Ausflug.
Der Ausgang ist in 5 Stufen gestaffelt, normalerweise steigt man bei Aufnahme in Stufe 2 ein.
Stufe 1: Nur in Begleitung vom PED oder Erziehungsberechtigten
Stufe 2: 30 Minuten mit Mitpatienten
Ausgang 3: 1 Stunde alleine
Ausgang 4: Mit Mitpatienten in die Stadt (unbegrenzt)
Ausgang 5: Alleine in die Stadt (unbegrenzt)
Sein Handy hat man täglich für eine Stunde. Mittwochs
ist Besuchsnachmittag dort kann man Besuch von Freunden und Familie
bekommen, sein Handy hat man dort von 16-20Uhr. An den Wochenenden kann
man nach Hause fahren, außer am ersten Wochenende dort bleibt man auf
Station und macht eine DBT-A Schulung.
Vor
Aufnahme erfolgt ein Vorgespräch. Die normale Therapiezeit auf Station
beträgt 12 Wochen, sie kann aber bei Gründen verkürzt oder verlängert
werden.
Pro: viele Freiheiten auf Station, man kann viele Entscheidungen selber treffen, wirkliche tolle Mitarbeiter / PEDs
Kontra:
Das Essen, viele Mitpatienten können ihre Probleme nicht für sich
behalten, die Regeln werden oft nicht eingehalten, manche Mitarbeiter,
manche PEDs sind nicht einfühlsam genug
Eine weitere Einsenderin schreibt:
Die
PEDs auf Station 2 haben mein Leben wieder in die richtige Richtung
gebracht. Sie haben mir sehr geholfen, auch bei praktischen
Alltagsdingen wie z.B wieder Bus fahren können.
Zu Station 3:
Station
3 wird geschlossen geführt und nimmt Patienten in akuten Krisen auf,
Patienten die einen Unterbringungsbeschluss haben sowie Patienten deren
Krankheitsbild nur in einem geschlossenen Setting behandelbar ist und
dort daher eine Therapie machen.
Es gibt 16 Betten, davon 5 Doppelzimmer, ein 3er Zimmer, 1 Intensivzimmer, 1 Time-Out Raum sowie das Karree (das ist überwacht, und dort hat man 1zu1 Betreuung, dort kommen
Akut Suizidale hin die mehr schutz brauchen als das Intensiv zimmer
geben kann).
Der Tagesablauf ist:
7:00 Aufstehen
7:20 Frühstück
8:10 Schule für die Therapie Patienten für die anderen kommt eine Lehrerin auf Station
ab 9:00 Therapien
12:00 Mittagessen
12:45-14:00 Silencium
15:00 Teerunde
18:30 Abendessen
22:00 Schlafenszeit
Mögliche Therapieangebote: Einzeltherapie, Reittherapie, Ergotherapie, Körpertherapie (für Leute mit Essstörungen), Musik-und Kunsttherapie, Entspannungsgruppe, Mädchengruppe, Gruppentherapie, Sporttherapie, Kochgruppe
Der Ausgang ist auch hier gestaffelt.
Ausgang 1: Nur mit PED
Ausgang 2: 30 Minuten mit Mitpatienten
Ausgang 3: 30 Minuten alleine raus
Ausgang 4: Mit Mitpatienten in die Stadt + Handy
Ausgang 5: Alleine in die Stadt + Handy
Pro:
- die verschiedenen Therapieangebote
- man hat immer etwas zu tun (keine Langeweile kommt auf)
- sehr gute PEDs: sehr einfühlsam & verständnissvoll
Kontra:
- es ist sehr streng und es gibt sehr viele Regeln
- man kriegt sehr viele krasse Dinge mit durch schwererkrankte Mitpatienten
- teilweise sind kleine Kinder dort (6-7 Jahre)
- es sind enorm viele Trigger und Reize aufgrund der anderen Mitpatienten
Die Einsenderin schreibt:
Ich würde die Klinik den Leuten ans Herz legen die das erste mal
Stationär gehen. Die Leute die schonmal eine stationäre Therapie gemacht
haben werden auf Station 2 sehr ins kalte Wasser geschmissen weil es
heißt “du musst das alles können, du hast das alles schon gelernt…” das
finde ich verdammt schade und blöd. auf Station 3 ist es überhaupt nicht
so.
(C) Fotos: Einsenderin