Schön Klinik Bad Arolsen
- Station 7, Essstörungen
Die Schön Klinik Bad Arolsen ist eine psychosomatische
Klinik und hat eine Abteilung für Jugendliche sowie eine für Erwachsene.
Der Erwachsenenbereich ist unterteilt in einen Privatbereich und einen
für gesetzlich versicherte Patienten. Es werden die verschiedensten
psychosomatischen Krankheitsbilder behandelt, den Traumabereich sowie
den Jugendbereich haben wir euch bereits in anderen Posts vorgestellt.
Heute
geht es Station 7, wo Patienten mit Essstörungen behandelt werden, die
gesetzlich versichert sind. Die Station bzw. die Patientenzimmer
befinden sich am Standort Große Allee. Es werden alle Formen von
Essstörungen behandelt, wobei die meisten Patienten wegen Anorexie da
sind schreibt die Einsenderin. Es gibt ca. 25 Behandlungsplätze.
Die
Stationen sind über das gesamte Gebäude der großen Allee verteilt. Alle
Patienten sind i.d.R in Doppelzimmern untergebracht, bei medizinischer
Indikation kann es ein Einzelzimmer geben.
Um aufgenommen zu werden gibt es einen Mindest BMI von 13.
Die
Klinik arbeitet mit Gewichtszunahme- und Halteverträgen und
Phasentischen mit therapeutisch begleitetem Essen. Es gibt eine
Richtmenge die jeder Essen muss.
Tisch 1: Frühstück und
Mittagessen ist vorportioniert und begleitet, jeder muss die vorgegebene
Richtmenge essen, das Abendessen ist nicht begleitet
Tisch 2: das
Portionieren beim Mittagessen wird begleitet, die anderen Mahlzeiten
werden selber portioniert, alle Mahlzeiten werden ohne Begleitung
eingenommen
Tisch 3: freier Bereich, man ist selbst für seine Haupt
und Zwischenmahlzeiten verantwortlich und isst mit den
Nicht-Essgestörten Patienten im Speisesaal
Die Richtmenge ist:
Frühstück: 2 Brötchen, 20g Butter, 4x Flächendeckender Belag
Mittagessen: 1 normale Portion mit Nachtisch, optional Suppe oder Salat
Abendessen: 3 Brote, 20 g Butter, 3x Flächendeckender Belag
Das Ziel ist es 700 - 1400 g die Woche zuzunehmen. Der Ziel BMI liegt bei 20.
Mit
der Zeit wenn man nicht mehr genügend zunimmt, kommen individuelle
Zwischenmahlzeiten dazu, alternativ eine Erhöhung der Richtmenge (z.B
1,5 Portion) oder eine Fresubin Auflage.
Bei sehr niedrigem BMI oder kritischem Gesundheitszustand kann man auch eine Fresubin Auflage bekommen.
Therapien:
Einzeltherapie (1x 50 Min. oder 2x 25 Min.), Gruppenpsychotherapie,
Musiktherapie, Kunsttherapie, störungsspezifische Gruppen,
Ernährungstherapie, Lehrküche, Physiotherapie, Wirbelsäulentherapie,
Outdoor Gruppen, Walking, Achtsamkeit- und Körperakzeptanzgruppe,
Wochenendgruppen und geführte Expositionen
Bei Bedarf hat man außerdem noch Co-Therapie Gespräche.
Man hat eigentlich jeden Tag recht viel zu tun, am Wochenende finden bis auf die Wochenendgruppen keine Therapien statt.
Außerhalb
der Therapien darf man das Klinikgelände bis 22.30 Uhr verlassen, bei
zu stark ausgeprägtem Bewegungsdrang wird mit Bewegungsverträgen
gearbeitet. Das Handy darf man durchgängig haben.
Die Einsenderin schreibt:
Pro:
sehr kompetente und engagierte (Co-)Therapeuten, viele Therapien,
unterstützende Mitpatienten, hübsche Zimmer, es wird auf jeden Patienten
individuell eingegangen, Lage der Klinik
Kontra: Leichter Personalmangel, 2 Klinikgebäude so dass man oft hin und her laufen muss, relativ lange Wartezeiten
Das
Konzept der Klinik beruht zu einem großen Teil auf Eigenverantwortung.
Wer auch in der Klinik unbedingt an der Essstörung festhalten will, der
wird auch Wege finden dies zu tun. Allen die aber wirklich gesund werden
möchten, wird hier die größtmögliche Unterstützung geboten. Mir und
vielen meiner Mitpatienten hat die Klinik unheimlich viel weitergeholfen
und ich würde sie auf jeden Fall weiterempfehlen.
(C) Einsenderin |
(C) Einsenderin |
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