Samstag, 30. Oktober 2021

Kinder- und Jugendpsychiatrie Uniklinikum Münster - Stationen 2 und 3

 Kinder- und Jugendpsychiatrie Uniklinikum Münster - Stationen 2 und 3

Versorgungsgebiet: Stadt Münster, Kreis Steinfurt

(C) Uniklinikum Münster

In der KJP Münster gibt es verschiedene Stationen:

- psychosomatische Station Czerny (diese haben wir euch bereits vorgestellt)
- Station 1: Kinderstation (ca. 6-13 Jahre)
- Station 2: Jugendstation (14-18 Jahre, Schwerpunkt Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung, DBT-A Therapie)
- Station 3: Notfall- und Intensivstation (geschlossen geführt)
- Station 4: offene Jugendstation (diese haben wir euch bereits vorgestellt)
- Station 5: Spezialstation für Essstörungen

Die Einsenderin wurde auf den Stationen 2 und 3 behandelt. Daher beziehen sich die folgenden Infos auf diese Stationen. Eine weitere Einsenderin wurde ebenfalls auf Station 2 behandelt.

Zu Station 2:

Auf Station 2 werden Jugendliche von 14-18 Jahren aufgenommen. Der Schwerpunkt liegt auf sich möglich entwickelnden Persönlichkeitsstörungen / Symptomen einer Emotional-Instabilen Persönlichkeitsstörung (z.B Selbstverletzungen, Stimmungsschwankungen, Impulskontrollschwierigkeiten, Suizidgedanken, Kontakt- und Beziehungsschwierigkeiten, Dissoziationen) sowie Traumafolgestörungen.

Es gibt 9 Plätze in 3 Doppelzimmern und 3 Einzelzimmern.

Die Station arbeitet mit psychodynamische Therapiekonzepte, kombiniert mit dem Konzept der DBT-A.

Therapien: 2x w. Einzeltherapie (60 Min.), Kunsttherapie (1x w.), Musiktherapie (1x w.), Sportgruppe, Entspannungsgruppe (im Snoezel Raum), Skillstraining (2x die Woche)

Alle Patienten brauchen außerdem die Klinikschule, dort betreuen 2 Lehrer die Patienten der Station 2. Jeden Freitag wird eine Gruppenaktivität unternommen z.B ein gemeinsamer Ausflug.

Der Ausgang ist in 5 Stufen gestaffelt, normalerweise steigt man bei Aufnahme in Stufe 2 ein.
Stufe 1: Nur in Begleitung vom PED oder Erziehungsberechtigten
Stufe 2: 30 Minuten mit Mitpatienten
Ausgang 3: 1 Stunde alleine
Ausgang 4: Mit Mitpatienten in die Stadt (unbegrenzt)
Ausgang 5: Alleine in die Stadt (unbegrenzt)

Sein Handy hat man täglich für eine Stunde. Mittwochs ist Besuchsnachmittag dort kann man Besuch von Freunden und Familie bekommen, sein Handy hat man dort von 16-20Uhr. An den Wochenenden kann man nach Hause fahren, außer am ersten Wochenende dort bleibt man auf Station und macht eine DBT-A Schulung.

Vor Aufnahme erfolgt ein Vorgespräch. Die normale Therapiezeit auf Station beträgt 12 Wochen, sie kann aber bei Gründen verkürzt oder verlängert werden.

Pro: viele Freiheiten auf Station, man kann viele Entscheidungen selber treffen, wirkliche tolle Mitarbeiter / PEDs

Kontra: Das Essen, viele Mitpatienten können ihre Probleme nicht für sich behalten, die Regeln werden oft nicht eingehalten, manche Mitarbeiter, manche PEDs sind nicht einfühlsam genug

Eine weitere Einsenderin schreibt:

Die PEDs auf Station 2 haben mein Leben wieder in die richtige Richtung gebracht. Sie haben mir sehr geholfen, auch bei praktischen Alltagsdingen wie z.B wieder Bus fahren können.

Zu Station 3:

Station 3 wird geschlossen geführt und nimmt Patienten in akuten Krisen auf, Patienten die einen Unterbringungsbeschluss haben sowie Patienten deren Krankheitsbild nur in einem geschlossenen Setting behandelbar ist und dort daher eine Therapie machen.

Es gibt 16 Betten, davon 5 Doppelzimmer, ein 3er Zimmer, 1 Intensivzimmer, 1 Time-Out Raum sowie das Karree (das ist überwacht, und dort hat man 1zu1 Betreuung, dort kommen Akut Suizidale hin die mehr schutz brauchen als das Intensiv zimmer geben kann).

Der Tagesablauf ist:
7:00 Aufstehen
7:20 Frühstück
8:10 Schule für die Therapie Patienten für die anderen kommt eine Lehrerin auf Station
ab 9:00 Therapien
12:00 Mittagessen
12:45-14:00 Silencium
15:00 Teerunde
18:30 Abendessen
22:00 Schlafenszeit


Mögliche Therapieangebote: Einzeltherapie, Reittherapie, Ergotherapie, Körpertherapie (für Leute mit Essstörungen), Musik-und Kunsttherapie, Entspannungsgruppe, Mädchengruppe, Gruppentherapie, Sporttherapie, Kochgruppe

Der Ausgang ist auch hier gestaffelt.

Ausgang 1: Nur mit PED
Ausgang 2: 30 Minuten mit Mitpatienten
Ausgang 3: 30 Minuten alleine raus
Ausgang 4: Mit Mitpatienten in die Stadt + Handy
Ausgang 5: Alleine in die Stadt + Handy

Pro:
- die verschiedenen Therapieangebote
- man hat immer etwas zu tun (keine Langeweile kommt auf)
- sehr gute PEDs: sehr einfühlsam & verständnissvoll

Kontra:
- es ist sehr streng und es gibt sehr viele Regeln
- man kriegt sehr viele krasse Dinge mit durch schwererkrankte Mitpatienten
- teilweise sind kleine Kinder dort (6-7 Jahre)

- es sind enorm viele Trigger und Reize aufgrund der anderen Mitpatienten

Die Einsenderin schreibt:

Ich würde die Klinik den Leuten ans Herz legen die das erste mal Stationär gehen. Die Leute die schonmal eine stationäre Therapie gemacht haben werden auf Station 2 sehr ins kalte Wasser geschmissen weil es heißt “du musst das alles können, du hast das alles schon gelernt…” das finde ich verdammt schade und blöd. auf Station 3 ist es überhaupt nicht so.

 







(C) Fotos: Einsenderin

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