Universitätsklinikum Frankfurt - Psychosomatik - Station 97-12
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(C) Foto: Eilmes, Wolfgang |
Im Universitätsklinikum Frankfurt gibt es in der Psychosomatik zwei Stationen (Station 97-12, Station 97-13) sowie eine Tagesklinik.
Die Einsenderin wurde auf Station 97-12 behandelt.
Aufgenommen werden dort Patienten mit Essstörungen, Angststörungen oder Somatoforme Störungen.
Es gibt ausschließlich Doppelzimmer.
Es
gibt keinen Mindest-BMI zur Aufnahme, es können auch Patienten mit
einem sehr niedrigen BMI oder massiven Gegenregulationsmaßnahmen
aufgenommen werden.
Da die Patienten aufgrund einer
Bulimie behandelt wurde, kennt sie nur den Therapievertrag ausführlich,
einige Ansätze gelten aber auch für beide Essstörungen. Es gibt 5
Mahlzeiten täglich (3 Hauptmahlezeiten, 2 ZMZ). Für die Hauptmahlzeiten
hat man 25 Minuten Zeit. Vor und nach jeder Mahlzeit gibt es eine kleine
Blitzlichtrunde, jeder gibt eine Einschätzung ab bezogen auf
Hunger/Appetit/Sättigkeit. Nach jeder Mahlzeit gibt es außerdem eine
Ruhezeit.
Für Patienten im Untergewicht wird eine
wöchentliche Zunahme von 700 g angestrebt. Man wird 1x wöchentlich
gewogen. Jeder Patient führt ein Esstagebuch. Es wird in einem
individuellen 3-Phasen Konzept gearbeitet, je nach Phase richtet sich
der Ausgang etc.
Bei der Einsenderin gab es folgende Absprachen in den jeweiligen Stufen:
(das
individuelle 3-Phasen Konzept wird mit jedem Patienten in einem
ambulanten Vorgespräch erarbeitet und festgelegt sowie ein
"Basisgewicht", was mindestens erreicht werden sollte )
Stufe
1: Dauer mindestens 3 Wochen, mind. 2500 kcal werden gegessen, beim
Mittagessen Essbegleitung und Ruhezeit, 2 Stunden Ausgang mit
Begleitung, 30 Min. alleine, Klinikgelände darf nicht verlassen werden,
keine Beurlaubung
Stufe 2: ebenfalls mindestens 3
Wochen, mind. 2500 kcal werden gegessen, beim Mittagessen Essbegleitung
und Ruhezeit, freier Ausgang, Tagesbeurlaubungen möglich
Stufe
3: Dauer mindestens 2 Wochen, keine Mahlzeitenbegleitung und Ruhezeiten
mehr, Belastungserprobungen sind möglich, freier Ausgang
Wenn man 3 Wochen lang es nicht schafft die Zunahme zu erreichen kann die Entlassung erfolgen.
Die Station hat eine psychodynamisch-ressourcenorientierte Ausrichtung.
Therapien:
Einzeltherapie (2x w.), Essgespräch, allgemeine Gruppentherapie,
verschiedene Gruppentherapien je nach Krankheitsbild (Essstörungsgruppe,
Expo-Gruppe, Stresstolerenz, Emotionsregulationsgruppe, Achtsamkeit,
Körperliche Belastungsstörungen), Gestaltungstherapie, kreatives
Schreiben, Musiktherapie, Visite, Kochgruppe
Patienten
abseits der Essgruppe haben freien Ausgang. Während die Einsenderin
dort war, war für alle Patienten nur Ausgang in den Klinikgarten möglich
aufgrund von Corona und auch keine Beurlaubungen.
Bei vielen Patienten wird mit einer Intervalltherapie gearbeitet, in jedem Intervall geht man ein weiteres Stück seiner Essstörungssymptomatik an.
Sein Handy darf man durchgängig haben, es gibt kostenloses WLAN.
Die Einsenderin schreibt:
Pro: die Mitpatienten, die Gestaltungstherapie
Kontra:
einige aus der Pflege, oft Therapieausfall und daher viel Leerlauf,
sehr freies Essstörungskonzept weshalb es schnell zur völligen
Überforderung führt außer man ist schon sehr weit vom Kopf her, ich hab
mit meinem Therapeuten keine guten Erfahrungen gemacht
Kann die Station daher nicht unbedingt weiterempfehlen
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(C) Einsenderin
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