Donnerstag, 16. Juni 2022

Universitätsklinikum Frankfurt - Psychosomatik - Station 97-12

 Universitätsklinikum Frankfurt - Psychosomatik - Station 97-12

(C) Foto: Eilmes, Wolfgang
  

Im Universitätsklinikum Frankfurt gibt es in der Psychosomatik zwei Stationen (Station 97-12, Station 97-13) sowie eine Tagesklinik.

Die Einsenderin wurde auf Station 97-12 behandelt.
Aufgenommen werden dort Patienten mit Essstörungen, Angststörungen oder Somatoforme Störungen.

Es gibt ausschließlich Doppelzimmer.

Es gibt keinen Mindest-BMI zur Aufnahme, es können auch Patienten mit einem sehr niedrigen BMI oder massiven Gegenregulationsmaßnahmen aufgenommen werden.
Da die Patienten aufgrund einer Bulimie behandelt wurde, kennt sie nur den Therapievertrag ausführlich, einige Ansätze gelten aber auch für beide Essstörungen. Es gibt 5 Mahlzeiten täglich (3 Hauptmahlezeiten, 2 ZMZ). Für die Hauptmahlzeiten hat man 25 Minuten Zeit. Vor und nach jeder Mahlzeit gibt es eine kleine Blitzlichtrunde, jeder gibt eine Einschätzung ab bezogen auf Hunger/Appetit/Sättigkeit. Nach jeder Mahlzeit gibt es außerdem eine Ruhezeit.
Für Patienten im Untergewicht wird eine wöchentliche Zunahme von 700 g angestrebt. Man wird 1x wöchentlich gewogen. Jeder Patient führt ein Esstagebuch. Es wird in einem individuellen 3-Phasen Konzept gearbeitet, je nach Phase richtet sich der Ausgang etc.
Bei der Einsenderin gab es folgende Absprachen in den jeweiligen Stufen:
(das individuelle 3-Phasen Konzept wird mit jedem Patienten in einem ambulanten Vorgespräch erarbeitet und festgelegt sowie ein "Basisgewicht", was mindestens erreicht werden sollte )

Stufe 1: Dauer mindestens 3 Wochen, mind. 2500 kcal werden gegessen, beim Mittagessen Essbegleitung und Ruhezeit, 2 Stunden Ausgang mit Begleitung, 30 Min. alleine, Klinikgelände darf nicht verlassen werden, keine Beurlaubung

Stufe 2: ebenfalls mindestens 3 Wochen, mind. 2500 kcal werden gegessen, beim Mittagessen Essbegleitung und Ruhezeit, freier Ausgang, Tagesbeurlaubungen möglich

Stufe 3: Dauer mindestens 2 Wochen, keine Mahlzeitenbegleitung und Ruhezeiten mehr, Belastungserprobungen sind möglich, freier Ausgang

Wenn man 3 Wochen lang es nicht schafft die Zunahme zu erreichen kann die Entlassung erfolgen.

Die Station hat eine psychodynamisch-ressourcenorientierte Ausrichtung.

Therapien: Einzeltherapie (2x w.), Essgespräch, allgemeine Gruppentherapie, verschiedene Gruppentherapien je nach Krankheitsbild (Essstörungsgruppe, Expo-Gruppe, Stresstolerenz, Emotionsregulationsgruppe, Achtsamkeit, Körperliche Belastungsstörungen), Gestaltungstherapie, kreatives Schreiben, Musiktherapie, Visite, Kochgruppe

Patienten abseits der Essgruppe haben freien Ausgang. Während die Einsenderin dort war, war für alle Patienten nur Ausgang in den Klinikgarten möglich aufgrund von Corona und auch keine Beurlaubungen.

Bei vielen Patienten wird mit einer Intervalltherapie gearbeitet, in jedem Intervall geht man ein weiteres Stück seiner Essstörungssymptomatik an.

Sein Handy darf man durchgängig haben, es gibt kostenloses WLAN.

Die Einsenderin schreibt:

Pro: die Mitpatienten, die Gestaltungstherapie

Kontra: einige aus der Pflege, oft Therapieausfall und daher viel Leerlauf, sehr freies Essstörungskonzept weshalb es schnell zur völligen Überforderung führt außer man ist schon sehr weit vom Kopf her, ich hab mit meinem Therapeuten keine guten Erfahrungen gemacht

Kann die Station daher nicht unbedingt weiterempfehlen

(C) Einsenderin

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