Klinikum Nürnberg Nord - Adoleszentenpsychiatrie - Station 34b
Es gab bereits vor einigen Monaten schonmal einen Beitrag zur
Adoleszentenstation in Nürnberg, da die Station aber unbenannt wurde und
sich auch vom Konzept her ein wenig verändert hat gibt es heute einen
neuen Post.
Auf der Station 34b werden
Jugendliche und junge Erwachsene von ca. 17-24 Jahren aufgenommen mit
verschiedenen Krankheitsbildern wie Affektive Störungen, Erkrankungen
aus dem schizophrenieformen Spektrum, Anpassungsstörungen und akute
Belastungsreaktionen, suizidale Krisen sowie die Entwicklung von
Persönlichkeitsstörungen.
Nicht aufgenommen werden junge Erwachsene die schwerpunktmäßig an einer Essstörung oder Suchterkrankung leiden, bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen wird i.d.R auf eine andere Station im Haus verwiesen.
Die Station wird offen geführt. Es gibt 3-Bett Zimmer mit Gemeinschaftsbädern auf dem Flur.
Es gibt eine große Stationsküche sowie zwei Aufenthaltsräume, wo es auch einen Fernseher mit Playstation gibt.
Die
Patienten werden um 07.30 Uhr geweckt, um 08.00 Uhr gibt es ein
gemeinsames Frühstück, anschließend gibt es Therapien oder wenn man noch
zur Schule geht kann man die Klinikschule besuchen. Um 12.00 Uhr gibt
es Mittagessen, um 16.30 Uhr Abendessen, das kann man sich aber auch
zurück stellen lassen und später essen. Um 20.00 Uhr gibt es eine
gemeinsame Abendrunde, ab 22.00 Uhr ist Nachtruhe.
Therapien:
Einzeltherapie (1-2x die Woche), 2x w. ärztliche Visite, 1x w.
Pflegevisite, Musiktherapie, Ergotherapie, Gestaltungstherapie,
Bezugspflegegespräch, Gruppenangebote (Achtsamkeit, Psychoedukation,
Gartengruppe, Männergruppe, Frauengruppe, Kochen, Stressbewältigung,
Skillsgruppe, Wohlfühltagebuchgruppe), Singen, Sport, Körpertherapie
Man
kann jeden Tag von 16.00-20.00 Uhr in den Ausgang, ansonsten zwischen
den Therapien aufs Gelände. Wenn man morgens verschlafen hat und es
nicht zur Morgenrunde geschafft hat hat man eine Ausgangssperre für den
Tag.
Ab dem zweiten Wochenende kann man in eine Belastungserprobung gehen, jeweils von Samstag 08.00 Uhr bis Sonntag um 20.00 Uhr.
Sein Handy darf man durchgängig haben, es gibt kein WLAN auf Station. Rauchen ist erlaubt.
Die Einsenderin schreibt:
Pro:
sehr gute Therapeuten, die Pflege nimmt sich viel Zeit für jeden
Patienten (Spaziergänge, Gespräche etc.), gute Gemeinschaft zwischen den
Patienten, gutes Essen (für Krankenhaus)
Kontra:
einige wenige transphobe Mitarbeiter, schnelle Überforderung bei
Dissoziationen (arbeiten grundsätzlich nicht mit Ammoniak),
Überforderung im Umgang mit SVV
Ich würde die
Station bei Depressionen und Angststörung empfehlen (habe selber
Depressionen, eine Angststörung, BPD und PTBS), in den Bereichen hat es
mir auch gut geholfen (besonders die Körpertherapie, Ergotherapie und
der Umgang mit dem Mitpatienten), bei anderen Erkrankungen ist das Team
extrem schnell überfordert (sie versuchen trotzdem viel). Es wird Wert
auf Eigeninitiative gelegt und vor allem Selbstständigkeit (auch nach
der Klinik) wird gefördert, sowie der Wechsel zwischen dem KJP und
Erwachsenen Setting erleichtert. Wenn man sich destruktiv verhalten
möchte (SVV, Essstörung etc.) wird Besserung in dem Verhalten aber kaum
unterstützt, man muss schon bereit sein etwas ändern zu wollen und auch
aktiv auf das Team zugehen. Besonders positiv empfang ich, dass nicht
mit Mitteln wie Fixierung oder Time-Out gearbeitet wird und alles
probiert wird um einer Verlegung auf die Geschlossene zu verhindern (z.B
eingeschränkter Ausgang, alle 15 Minuten melden, Krisengespräche beim
Therapeuten, mehrmals pro Tag Spaziergänge zu der Pflege)



(C) Fotos: Einsenderin