Montag, 23. Januar 2023

Klinikum Nürnberg Nord - Adoleszentenpsychiatrie - Station 34b

 Klinikum Nürnberg Nord - Adoleszentenpsychiatrie - Station 34b


 Es gab bereits vor einigen Monaten schonmal einen Beitrag zur Adoleszentenstation in Nürnberg, da die Station aber unbenannt wurde und sich auch vom Konzept her ein wenig verändert hat gibt es heute einen neuen Post.

Auf der Station 34b werden Jugendliche und junge Erwachsene von ca. 17-24 Jahren aufgenommen mit verschiedenen Krankheitsbildern wie Affektive Störungen, Erkrankungen aus dem schizophrenieformen Spektrum, Anpassungsstörungen und akute Belastungsreaktionen, suizidale Krisen sowie die Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen.
Nicht aufgenommen werden junge Erwachsene die schwerpunktmäßig an einer Essstörung oder Suchterkrankung leiden, bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen wird i.d.R auf eine andere Station im Haus verwiesen.

Die Station wird offen geführt. Es gibt 3-Bett Zimmer mit Gemeinschaftsbädern auf dem Flur.
Es gibt eine große Stationsküche sowie zwei Aufenthaltsräume, wo es auch einen Fernseher mit Playstation gibt.

Die Patienten werden um 07.30 Uhr geweckt, um 08.00 Uhr gibt es ein gemeinsames Frühstück, anschließend gibt es Therapien oder wenn man noch zur Schule geht kann man die Klinikschule besuchen. Um 12.00 Uhr gibt es Mittagessen, um 16.30 Uhr Abendessen, das kann man sich aber auch zurück stellen lassen und später essen. Um 20.00 Uhr gibt es eine gemeinsame Abendrunde, ab 22.00 Uhr ist Nachtruhe.

Therapien: Einzeltherapie (1-2x die Woche), 2x w. ärztliche Visite, 1x w. Pflegevisite, Musiktherapie, Ergotherapie, Gestaltungstherapie, Bezugspflegegespräch, Gruppenangebote (Achtsamkeit, Psychoedukation, Gartengruppe, Männergruppe, Frauengruppe, Kochen, Stressbewältigung, Skillsgruppe, Wohlfühltagebuchgruppe), Singen, Sport, Körpertherapie

Man kann jeden Tag von 16.00-20.00 Uhr in den Ausgang, ansonsten zwischen den Therapien aufs Gelände. Wenn man morgens verschlafen hat und es nicht zur Morgenrunde geschafft hat hat man eine Ausgangssperre für den Tag.

Ab dem zweiten Wochenende kann man in eine Belastungserprobung gehen, jeweils von Samstag 08.00 Uhr bis Sonntag um 20.00 Uhr.

Sein Handy darf man durchgängig haben, es gibt kein WLAN auf Station. Rauchen ist erlaubt.

Die Einsenderin schreibt:

Pro: sehr gute Therapeuten, die Pflege nimmt sich viel Zeit für jeden Patienten (Spaziergänge, Gespräche etc.), gute Gemeinschaft zwischen den Patienten, gutes Essen (für Krankenhaus)

Kontra: einige wenige transphobe Mitarbeiter, schnelle Überforderung bei Dissoziationen (arbeiten grundsätzlich nicht mit Ammoniak), Überforderung im Umgang mit SVV

Ich würde die Station bei Depressionen und Angststörung empfehlen (habe selber Depressionen, eine Angststörung, BPD und PTBS), in den Bereichen hat es mir auch gut geholfen (besonders die Körpertherapie, Ergotherapie und der Umgang mit dem Mitpatienten), bei anderen Erkrankungen ist das Team extrem schnell überfordert (sie versuchen trotzdem viel). Es wird Wert auf Eigeninitiative gelegt und vor allem Selbstständigkeit (auch nach der Klinik) wird gefördert, sowie der Wechsel zwischen dem KJP und Erwachsenen Setting erleichtert. Wenn man sich destruktiv verhalten möchte (SVV, Essstörung etc.) wird Besserung in dem Verhalten aber kaum unterstützt, man muss schon bereit sein etwas ändern zu wollen und auch aktiv auf das Team zugehen. Besonders positiv empfang ich, dass nicht mit Mitteln wie Fixierung oder Time-Out gearbeitet wird und alles probiert wird um einer Verlegung auf die Geschlossene zu verhindern (z.B eingeschränkter Ausgang, alle 15 Minuten melden, Krisengespräche beim Therapeuten, mehrmals pro Tag Spaziergänge zu der Pflege)



(C) Fotos: Einsenderin

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