Montag, 31. Juli 2023

Uniklinikum Freiburg - Erwachsenenpsychiatrie - Station 8 - DBT Programm

Uniklinikum Freiburg - Erwachsenenpsychiatrie - Station 8 - DBT Programm

(C) Uniklinikum Freiburg

In der Erwachsenenpsychiatrie der Uniklinik in Freiburg gibt es mehrere Stationen:

Station 1: Akut-Aufnahmestation
Station 2: Akut-Aufnahmestation / Schwerpunkt: Psychotische Erkrankungen
Station 3: Sucht (Entzug)
Station 4: Gerontopsychiatrisch-psychotherapeutische Station / Schwerpunkt: Affektive und kognitive Erkrankungen im höheren Lebensalter
Station 5: Affektive Erkrankungen
Station 6: Zwangserkrankungen
Station 7: Wahlleistungsstation
Station 8:  Schwerpunkt: Krisenintervention und Borderline-Persönlichkeitsstörungen

Einen Beitrag zur Station 8 gab es bereits, jedoch wurde die Einsenderin damals im Kriseninterventionsprogramm behandelt und nicht im DBT-Programm, daher erfolgt heute ein erneuter Post zur Station mit dem Schwerpunkt auf das DBT-Programm.

Station 8 wird offen geführt, es gibt 14 Betten in Doppelzimmern. Es werden ausschließlich Frauen aufgenommen. 7 Plätze auf der Station sind für das DBT-Programm reserviert, wo Patientinnen mit einer Emotional-Instabilen Persönlichkeitsstörung sowie ggf. Begleiterkrankungen behandelt werden, die anderen 7 Plätze stehen für eine offene Krisenintervention zur Verfügung, dort werden Patientinnen mit verschiedenen Krankheitsbildern behandelt wie z.B Affektive Störungen, ADHS, akute Belastungsreaktionen.

Das DBT Programm geht 12 Wochen und ist aufgeteilt in 3 Phasen. Für jede Phase stehen so ca. 4 Wochen an. Dies kann aber individuelle angepasst werden.

Stufe 1: Stabilisierung, sowie Skillsketten erstellen, Umgang mit hoher Anspannung, VA schreiben usw.
Stufe 2: Umgang mit Gefühlen, Glaubenssätze bearbeiten
Stufe 3: Transfer in den Alltag.

Bei Aufnahme wird mit jedem Patienten ein Therapievertrag erstellt und unterschrieben. Man muss einen Lebensvertrag unterschreiben, sprich versichern für die Zeit der Behandlung keine suizidalen und parasuizidalen Handlungen durchzuführen.

Die Therapien richtet sich danach in welcher Stufe man sich gerade befindet:

Therapien in Stufe 1: Visite (täglich), 2x wöchentlich 50 Min. Einzeltherapie, 2x w. Bewegungsgruppe, Achtsamkeitsgruppe, 5-Sinnes-Gruppe, 1x w. 50 Min. Körpertherapie-Einzel, 1x 50 Min. Pflege-Einzel, Fitness, Psychoedukation, Berufsgruppen, eine tägliche Abendrunde

Ab der Stufe 2 kommt noch die 2x wöchentlich stattfindene Skillsgruppe dazu sowie eine Körper-Skillsgruppe.

Zusätzlich kann man individuell noch Termine beim Sozialdienst bekommen, eine Ernährungsberatung bei Bedarf.

Bei den Mahlzeiten besteht Anwesenheitspflicht.

Jegliche Spitzen Gegenstände müssen bei der Aufnahme abgegeben werden.

Jeder hat ein individuell geregelten Ausgang. In der Regel verbringt man jedes zweite Wochenende zur Belastungserprobung Zuhause, ab Stufe 3 jedes Wochenende. Sein Handy darf man durchgängig haben und außerhalb der Therapien benutzen.

Die Einsenderin schreibt:

Pro:
-Super kompetentes Personal
-Personal ist authentisch und Wertschätzend egal mit was man kommt
-nur Frauen
-Küche zum Backen usw.
-schnelle und gute Diagnostische abklärenung
-Sogar Oberärztin ist cool
-gute Vernetzung im Team
-Körpertherapie
-oft junge Menschen auf der Station
-man bekommt ein Skills Manual
-können gut mit Krisen umgehen

Kontra:
- Gemeinschatsbad
 -schauen alle 1,5 h rein nachts (überschläft man nach einer Zeit)
-5-Sinnes-Gruppe
- es fällt häufiger was aus
-manchmal zu wenig zu tun


(C) Einsenderin

Montag, 24. Juli 2023

Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Gelsenkirchen

 Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Gelsenkirchen

(C): Kinderklinik Gelsenkirchen

In Gelsenkirchen gibt es eine Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, welche sich im Erdgeschoss der Kinderklinik in Gelsenkirchen-Buer befindet.

Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche von ca. 5-18 Jahren mit den verschiedenstens Krankheitsbildern und Auffälligkeiten wie Ängste, Depressionen, Zwänge, Essstörungen, Selbstverletzendes Verhalten, AD(H)S, Einnässen/Einkoten, Schulvermeidung und absentismus, Störunges des Sozialverhaltens, Autismus-Spektrum-Störungen, psychomatische Beschwerden oder Traumafolgestörungen.

Nicht aufgenommen werden können KInder und Jugendliche, die eigen- und/oder fremdgefährdenes Verhalten zeigen, starke Weglauftendenzen zeigen oder psychotische Symptome zeigen.

Die Tagesklinik geht Montags bis Donnerstag von 08.00 - 16.00 Uhr, am Freitag von 08.00 - 15.00 Uhr.

Insgesamt gibt es 24 Behandlungsplätze, aufgeteilt in 3 Gruppen. (Gruppe 1, 1a und 2)
In Gruppe 1 werden Grundschulkinder behandelt, oft zusammen mit ihren Eltern oder einem Elternteil, in Gruppe 2 sind Jugendliche ab ca. 11/12 Jahren. Gruppe 1a bietet ein besonderes Angebot wo der Schwerpunkt auf chronifizierten Krankheitsbildern die mit ggf. Schulabsentismus einhergehen.

Die Einsenderin wurde in Gruppe 1a behandelt.

Der Tag startet damit, dass man von der Pflege auf Station gebracht wird, es gibt eine Morgenrunde, wo jeder seine aktuelle Stimmung benennt. Um 08.00 Uhr gibt es ein gemeinsames Frühstück und es werden Dienste verteilt (z.B Zeitungsdienst, wo man die Zeitung holt). Den Vormittag über hat jeden dann individuelle Therapien sowie Klinikschulunterricht. Um 12.00 Uhr ist Mittagessen, anschließend ein gemeinsamer Spaziergang. Um 15:45 Uhr findet die Abschlussrunde statt, wo jeder noch einmal angibt, wie es ihm geht und wie er den Tag empfunden hat. Dann gehen alle nach Hause

Therapieangebote: Einzeltherapie (1-2x die Woche), SKT, verschiedene Gruppentherapien, Bewegungstherapie, Entspannungsverfahren, Kunsttherapie, Tiergestützte Therapie (u.a mit einem Hund), Sandspieltherapie für die jüngeren Kinder

Jede Woche gibt es 1x wöchentlich eine Visite.

Durchschnittlich bleibt man etwa 6-8 Wochen in der Tagesklinik, manche Patienten sind aber auch 12 Wochen da.

Sein Handy gibt man Morgens wenn man kommt ab und nachmittags wieder ausgegeben. In der Therapiefreienzeit kann man bis zu 1 Stunde in den Ausgang gehen und dort sein Handy auch mitnehmen.

Die Einsenderin schreibt:

Pro: Der Pflege und Erziehungsdienst ist sehr nett. Immer wenn es jemanden akut schlecht geht, sei es psychisch oder physisch ist er zur Stelle und fragt nach was man brauchen könnte und was man machen könnte, damit es einem besser geht. Die Therapeuten schauen sehr oft nach ihren Patienten und unterhalten sich kurz mit ihnen oder sind auch in schwierigen Situationen, wie zum Beispiel bei einer Panikattacke dabei und versuchen bestmöglichst dem Betroffenen zu helfen.  Dazu werden auch 3 ausgebildete Therapiegunde mit einbezogen.

Kontra:
• Personalmangel
• Während der Ferienzeit kaum Therapie
• Lange Wartelisten bis zu mindestens 6 Monaten
• Nur 6 bis 8 Wochen sonst erfolgt die Verlegung in den vollstationären Bereich
•Sie verlegen einen auch sehr schnell, wenn man  nicht das gewünschte Ergebnis zeigt

(C) Kinderklinik Gelsenkirchen

(C) Kinderklinik Gelsenkirchen

Montag, 17. Juli 2023

Klinikum Emden - Erwachsenenpsychiatrie - Station P08

 Klinikum Emden - Erwachsenenpsychiatrie - Station P08

Versorgungsgebiet:
Stadt Emden, Landkreis Leer, Gemeinden Hinte und Krummhörn des Landkreises Aurich 

(C) Foto: Klinikum Emden

Zur Erwachsenenpsychiatrie in Emden gehört eine Insitutsambulanz, zwei Tageskliniken in Emden und Leer sowie den stationären Bereich mit 90 Betten auf 5 Stationen:

Station P08: Schwerpunkt Persönlichkeitsstörungen/Borderline, kann bei Bedarf geschlossen geführt werden
Station P09: Schwerpunkt Psychosen, kann bei Bedarf geschlossen geführt werden
Station P09a: geschlossene Akutstation
Station P28: Suchtstation, offene Station
Station P29: Schwerpunkt Depressionen, offene Station

Die Einsenderin wurde auf der Station P08 behandelt.
Aufgenommen werden dort Erwachsene ab 18 Jahren, der Schwerpunkt liegt auf Persönlichkeitsstörungen, insbesondere Borderline, wobei die Einsenderin schreibt, dass die Schwerpunkte nicht wirklich eingehalten werden und die Station meist sehr durchmischt ist von den Krankheitsbildern der Patienten her. Man kann sowohl als Krise aufgenommen werden, als auch geplant, daher ist auch die Aufenthaltsdauer sind unterschiedlich, von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten, die Einsenderin war 3,5 Wochen zur Krisenintervention und Stabilisierung dort. Die Station wird offen geführt, kann aber bei Bedarf auch geschlossen werden, wenn sich Patienten mit Eigen- und/oder Fremdgefährdung auf Station befinden.

Es gibt Einzel-, Doppel- und Vierbettzimmer.

Der Tag startet um 08.00 Uhr mit dem Frühstück, um 12.00 Uhr gibt es Mittagessen, um 16.00 Uhr eine Teerunde und um 18.00 Uhr Abendessen.

Jeder Patient erhält einen individuellen Therapieplan, dieser wird Montags in der Stationsversammlung individuell zusammengestellt.

Therapieangebote: Einzeltherapie (aber sehr unregelmäßig), Gruppen für verschiedene Themen (Abstinenzgruppe, Emotionsregulationstraining, ACT-Gruppe, MKT), Kunst- und Ergotherapie, PMR, Gymnastik und Entspannung, Sitzgymnastik, Tanz und Bewegung, Kleingruppe, Schreibwerkstatt, Außenaktivität, Gartengruppe, Musiktherapie, Laufgruppe, Frühstücks-, Koch- und Backgruppe

Jeden Dienstag ist Chefarztvisite

Ab der zweiten Woche ist es möglich je nach Zustand in die Belastungserprobung am Wochenende zu gehen, sprich von Samstag auf Sonntag Zuhause zu übernachten, es gibt aber auch die Möglichkeit einer Tagesbeurlaubung von 08.30 - 20.00 Uhr.

Die Einsenderin schreibt:

Pro: relativ viel Programm (2-3 Termine pro Tag), z.B Ergotherapie und die Gruppen sind sehr hilfreich, man ist relativ selbstständig und flexibel (wenn man z.B zwischenzeitlich Termine außerhalb der Klinik hat und dafür raus muss ist das kein Problem), es gibt eine kleine Terrasse/kleinen Garten zum Rauchen (sofern die Station gerade offen ist, ansonsten nur ein Raucherraum), eigenes Bad + WC im Zimmer

Kontra: zu wenig Essen (man kann sich allerdings selber Sachen dazu kaufen), viel (!) zu wenig Einzelgespräche, Pflege hat oft keine Zeit für einen, bunt gemischte Patienten (auch welche die aufgrund ihrer Symptomatik/Krankheitsbild für andere sehr anstrengend werden können), Vier-Bett Zimmer





(C) Fotos: Einsenderin

Montag, 3. Juli 2023

Asklepios Westklinikum Hamburg - Psychosomatik - Station 7

 Asklepios Westklinikum Hamburg - Psychosomatik - Station 7

(C) Einsenderin

In der Psychosomatik vom Asklepios Westklinikum in Hamburg gibt es 3 Stationen:


Station 7: Junge Erwachsene bis 30 Jahre sowie Essstörungen
Station 16: Chronische Schmerzerkrankungen, somatoforme Störungen und Depressionen
Station 17: Ängste, Depressionen, Krankheitsverarbeitung

Die Einsenderin wurde auf Station 7 behandelt. Station 7 liegt abseits der anderen psychosomatischen Stationen in einem Gebäude, wo ansonsten somatische Stationen untergrbacht sind. Die Station ist aufgeteilt in den Essstörungsbereich (es wird sowohl Anorexie, Bulimie als auch Binge-Eating/Adipositas und Mischformen behandelt) sowie die allgemeine Gruppe, in der allgemeinen Gruppen sind die Patienten alle zwischen ca. 18-30 Jahren, im Essstörungsbereich gibt es manchmal Ausnahmen und auch ältere Patienten werden aufgenommen, da es keine andere Station innerhalb der Klinik gibt die Essstörungen behandelt. Im allgemeinen Bereich werden verschiedenste psychosomatische Krankheitsbilder behandelt wie Angststörungen, Panikstörungen, Depressionen, chronische Schmerzen, Somatisierungsstörungen, funktionelle Störungen, körperliche Erkrankungen mit seelischen Begleitfaktoren sowie Adoleszenzkrisen.

Es gibt 3-4 Einzelzimmer, ansonsten Doppelzimmer, alle Zimmer haben ein eigenes Bad. Einzelzimmer werden meist nur vergeben an Privatpatienten, manchmal gibt es Ausnahmen z.B für Patienten, die eine Sonde haben oder wenn es von der Geschlechterverteilung anders gerade nicht aufgeht. Es gibt einen Aufenthaltsraum mit Billard-Tisch, ein Wohnzimmer mit Fernseher, eine Küche (wo man auch selber kochen kann wenn man möchte), einen seperater Essraum für die Essstörungspatienten (E-Patienten), die A-Patienten haben Tische zum Essen im Flur.

Zum Essstörungskonzept: Alle Essstörungspatienten werden 2x wöchentlich gewogen, bei einem BMI<14 3x wöchentlich. Bei der Aufnahme wird mit jedem Patienten ein Gewichtsvertrag geschlossen: bei Untergewicht verpflichtet man sich jede Woche mind. 500g die Woche zuzunehmen (bei einem BMI<14 gibt es Sonderregeln) bis zu einem Zielgewicht von BMI 18,5 + 2 kg, im Normalgewicht verpflichtet man sich sein Gewicht +/- 2kg zu halten sowie nicht unter einen BMI von 18,5 zu rutschen, ab einem BMI von über 25 sprich Übergewicht ist es das Ziel jede Woche mindestens 500 g abzunehmen bis zu einem Zielgewicht von BMI 25 - 2 kg.
Bei einem sehr niedrigen Gewicht und/oder schlechtem körperlichen Zustand wird mit Sonden gearbeitet, dafür gibt es Sonderregeln. Teilweise stellt die Station als Voraussetzung zur Aufnahme, dass ein Stabilisierungsaufenthalt in der Somatik voraus geht.
Es gibt 5 feste Mahlzeiten (3 Hauptmahlzeiten, 2 Zwischenmahlzeiten), sowie eine freiwillige Spätmahlzeit, die Hauptmahlzeiten dauern jeweils 30 Minuten, die Zwischenmahlzeiten je 25 Minuten, es ist Pflicht zu erscheinen und die volle Zeit am Tisch sitzen zu bleiben, Handys etc. sind während der Mahlzeiten verboten. Manchmal werden einige Mahlzeiten auch durch die Pflege begleitet (meistens eher das Mittagessen und die Zwischenmahlzeiten), das ist aber sehr individuell, je nach dem wie gut die Pflege besetzt ist. Es gibt keinen festen Essplan, jeder Patient bestellt seine Mahlzeiten jeweils am Wochenende für die ganze Woche vor und kann frei wählen was er haben möchte (wie viele Brötchen, Brot, Obst, Gemüse, Aufstriche etc.), mittags gibt es die Auswahl zwischen 3 Gerichten, welche aber selber (unter Aufsicht) geschöpft werden (Ausnahmen bei BMI<14). Man führt ein Ess- und Trinktagebuch, wo alle Mahlzeiten notiert werden inklusive Gefühle und Gedanken, die einen dabei begleitet haben. Dieses Tagebuch soll einmal die Woche mit der Pflege besprochen werden, wo dann geguckt wird wo man z.B sein Essen erhöhen könnte oder was man verbessern könnte (je nach Zunahme). Bei mangelnder Gewichtszunahme und/oder schlechtem körperlichen Zustand kann man festes Fortimel als Zwischenmahlzeit bekommen. Als Essstörungspatient darf man im Gegensatz zu den A-Patienten keine eigenen Lebensmittel mitbringen und auch außerhalb nichts Essen, einmal die Woche machen die Essstörungspatienten aber einen gemeinsamen Ausflug in die Klinik-Cafeteria, wo ein Snack für die Zwischenmahlzeit gekauft werden darf wie z.B eine Brezel, Franzbrötchen, Croissant, Eis, Kuchen, Mufffn etc. (auf Kosten der Klinik) und man hat die Möglichkeit sich etwas aus der Naschkiste der Station (z.B ein Schokoriegel) zur Zwischenmahlzeit zu holen.
Eine vegetarische Ernährung ist erlaubt, aber keine vegane. Bis zu einem BMI von 15 ist Sport komplett verboten, ab einem BMI von 15 kann der Arzt Sportanwendungen verordnen oder physikalische Anwendungen wie z.B Massagen oder Physiotherapie, das wird individuell entschieden. Nach dem Mittagessen gibt es für alle Patienten im Unter- und Normalgewicht eine Nachruhe von 30 Min. (man geht zusammen in einen Raum und kann dort entspannen, Musik hören, Lesen etc.), für Patienten im Übergewicht gibt es einen gemeinsamen 30 minütigen Spaziergang.

Alle Patienten werden in 3 Gruppen eingeteilt, durchmischt mit A und E Patienten (Blau, Gelb, Orange), nach diesen Gruppen richten sich die Gruppentherapien, jede Gruppe hat 3x wöchentlich Gesprächsgruppentherapie gemeinsam sowie je nach Gruppe entweder Kunsttherapie oder Tanz- und Bewegungstherapie (auch 3-4x die Woche). Es sind ca. 7-8 Patienten in einer Gruppe. Jeder Patient hat also fest 3x wöchentlich Gesprächsgruppentherapie, 3-4x wöchentlich Fachtherapie sowie 1x wöchentlich 50 Min. Einzeltherapie. Die Einzel- und Gruppentherapien sind meistens tiefenpsychologisch orientiert. Die Essstörungspatienten haben zusätzlich noch eine feste Ernährungsgruppe (dort wird manchmal was theoretisches gemacht, manchmal zusammen gekocht/gebacken) sowie eine Symptomzentrierte Gruppe, wo man über die Symptome und Probleme der Essstörung sprechen kann. (Vor Corona gab es auch noch eine Kochgruppe/Lehrküche, die Einsenderin weiß nicht genau ob es diese inzwischen wieder gibt).  Alle anderen Therapien werden individuell verteilt. Es gibt z.B verschiedene Sportangebote, Entspannung, Skills-Training sowie Reittherapie (für je 3-4 Patienten, meistens eher aus dem A-Bereich). Einmal wöchentlich ist eine Oberarztvisite, einmal wöchentlich eine Stationskonferenz, wo alle Patienten zusammen kommen, Dienste verteilt werden, Probleme im Zusammenleben angesprochen werden können etc.

Für alle Patienten gibt es innerhalb der ersten Woche eine Art Sperre nach Außen, man darf kein Besuch bekommen, das Klinikgelände nicht verlassen und hat eingeschränkten Ausgang. Anschließend können die A-Patienten außerhalb der Therapien jederzeit in den Ausgang und gehen am Wochenende i.d.R auch in die Belastungserprobung für 1 Nacht oder in die Tagesbeurlaubung.
Bei Essstörungspatienten wird mit einem Stufenplan gearbeitet nach dem sich der Ausgang richtet. Bis zu einem BMI von 15 darf z.B das Klinikgelände nicht verlassen werden, ab einem BMI von 15 darf 1 Stunde Ausgang genommen werden, wo auch das Klinikgelände verlassen werden darf. (der genaue Stufenplan darf aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht werden). Bei Patienten mit Bulimie und Normalgewicht gibt es einen seperaten Stufenplan, wo es nicht nach Gewicht geht, sondern der Ausgang unabhängig vom Gewicht langsam gesteigert wird je nach Woche. Beurlaubungen am Wochenende werden bei E-Patienten individuell entschieden.

Sein Handy darf man durchgängig haben, es gibt kostenloses WLAN.

Die Aufenthaltsdauert ist sehr unterschiedlich, durchschnittlich etwa 6-8 Wochen, während die Einsenderin dort war war im A-Bereich die längste Patientin 13 Wochen dort, im Essstörungsbereich 5 Monate. Es wird eng mit der Tagesklinik koorperiert, die ebenfalls ein Angebote für junge Erwachsene und Essstörungen hat sowie mit Intervallbehandlungen gearbeitet. Auch Essstörungspatienten werden oft noch vor Erreichen des Normal oder Zielgewichts entlassen.

Die Wartezeiten sind relativ individuell, gerade aber im Essstörungsbereich oft nur bei etwa 2-6 Wochen (nach Vorgespräch).

Pro:
- tiefenpsychologischer Ansatz, gerade bei Essstörungen geht es sehr um das dahinter
- es werden Essstörungen bei jedem Gewicht ernst genommen und es ist auch meistens ganz durchmischt auf Station von den Essstörungsformen her
- einige von der Pflege sowie von den Therapeuten
- alle Patienten sind in einem ähnlichen Alter
- die Klinik liegt schön umgeben von Wald und ist trotzdem gut zu erreichen
- durch die Einteilung in die Therapie-Gruppen kann auch in den Gruppentherapien intensiv an individuellen Themen gearbeitet werden
- relativ gut gefüllter Therapieplan
- die Fachtherapeuten
- da das Essstörungskonzept relativ frei ist und wenn man nicht zunimmt oder nicht mitmacht relativ schnell gehen muss, bringen die meisten Essstörungspatienten Motivation mit wirklich was ändern zu wollen

Kontra:
- einige von der Pflege sowie den Ärzten (gerade auch von den leitenden Menschen)
- das Essen ist wirklich katastrophal und auch die Essensbestellungen funktionieren oft gar nicht
- man merkt, dass Asklepios als Konzern sparen muss wo es nur geht (und einen riesen Unterschied zwischen Privat und Gesetzlichversichert macht, z.B gibt es für gesetzliche Patienten keine Butter, keine Säfte und kein Salat)
- das Essstörungskonzept ist ziemlich alltagsfern (unter Umständen ist man mehrere Monate da ohne je auch nur einmal auswärts oder woanders gegessen zu haben) und allgemein verbesserungswürdig
- Personalmangel
- die Ernährungsberatung
- bei allem komplexeren wie Probleme mit (schwererem) Selbstverletzenden Verhalten, Traumatisierung, Persönlichkeitsstörungen, Dissoziationen, schweren Zwangsstörungen ist die Station schnell überfordert
- es wird nicht respektiert wenn man als Frau sich nicht von einem männlichen Arzt untersuchen lassen möchte
- medizinische Anliegen werden oft aus den Augen verloren und/oder nicht wirklich ernst genommen
- im Entlassbereicht waren einige Fehler, die echt nicht hätten passieren müssen/dürfen





(C) Fotos: Einsenderin