Montag, 26. Juni 2023

SHG-Kliniken Sonnenberg - Station P5

SHG-Kliniken Sonnenberg - Station P5

 

(C) Einsenderin

 

In der Erwachsenenpsychiatrie auf dem Sonnenberg in Saarbrücken gibt es 6 Stationen:

Station P 1 - Akut- und Aufnahmestation
Station P2 - Menschen mit psychotischen Erkrankungen
Station P3 - Station für Patienten mit Wahlleistung sowie (chronische) Depressionen
Station P4 - Patienten mit einer Abhängigkeit von legalen Drogen
Station P5 - Allgemeine Psychotherapie-Station mit DBT-Programm
Station D1 - Entgiftung von illegalen Drogen (geschlossen geführt)

Außerdem gibt es in Koorperation mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine Adoleszentenstation (dazu haben wir bereits einen Beitrag) sowie eine Mutter-KInd Station.

Insgesamt befinden sich auf dem Sonnenberg mehrere Gebäude und Abteilungen der Psychiatrie. Das Gelände ist am Waldrand gelegen und außer der Psychiatrie ist nichts auf dem Berg- es ist also ziemlich abgeschieden (jedoch gibt es eine Bushaltestelle und es fährt jede Stunde ein Bus in die Stadt).

Die Einsenderin wurde auf der Station P5 behandelt. Die Station wird offen geführt und ist eine psychotherapeutische Station. Aufgenommen werden Patienten mit Krankheitsbildern wie z.B Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen, Traumafolgestörungen oder ADHS.

Die Unterbringung erfolgt in Doppelzimmern mit Dusche/Waschbecken, die Toiletten sind auf dem Flur. Für spezifische therapeutische Zwecke gibt es 2 Einzelzimmer und es gibt auch ein 3er-Zimmer mit eigener Toilette.

Die Patient:innen waren zwar im Alter von 18- bis ca. 60 Jahren, aber es gab meistens viele Patient:innen Mitte 20.

Man wird jeden Morgen um 6:30 geweckt und ab 7:15 gibt es Frühstück. Die Mahlzeiten sind aber eher ungezwungen, es ist keine Pflege anwesend und man kann auch etwas später kommen. Vegetarisches Essen ist möglich und die Station hat auch eine eigene Küche mit Spüle, Kühlschrank, Mikrowelle und Wasserkocher. Man darf eigenes Essen mitbringen und es gibt Tee, Kaffee, Milch, Saft, Müsli usw. für alle immer verfügbar. Oft wurde abends auch (auf eigene Kosten) Essen aus der Stadt bestellt, z.B. Pizza).
Jeden Morgen machen alle 15 Minuten lang Gehirnjogging. Täglich abwechselnd gibt es eine Morgen-oder Abendrunde mit einer Achtsamkeitsübung und einer Befindlichkeits-Runde.
Montags gibt man einen Reflexions-Bericht über die vergangene Woche und die persönlichen Ziele für die kommende Woche ab. Am Montagmorgen wird außerdem bei allen Fieber und Blutdruck gemessen und man wird gewogen.

Innerhalb der Station werden die Patient*innen in verschiedene (Therapie-)Gruppen eingeteilt. Es gibt ein spezielle DBT-Gruppe für Borderline- diese Patient:innen haben ihr „eigenes“ Therapieprogramm und z.B. auch andere Therapeut*innen. (Da die Einsenderin nicht im DBT-Programm war, kann sie nichts weiter darüber sagen). Die beiden anderen Gruppen sind einmal die „Fertigkeitengruppe“ und zweitens die „Psychotherapie-Gruppe“. Man wird am Anfang nach Ermessen von Einzeltherapeut*in in diese Gruppe eingeteilt. In der Fertigkeiten-Gruppe lernt man viele Skills und hat mehr psychoedukative Gruppen als in der Psychotherapie-Gruppe. In dieser hat man stattdessen z.B. die typische Gruppentherapie und Musik-Therapie. Welche weiteren Therapien man auf dem Therapie-Plan hat wird individuell entschieden.

 

Therapie-Angebote: 1-2x wöchentlich Einzeltherapie (etwa 30 Min., ist aber auch individuell), Gruppentherapien je nach Therapie-Gruppe, Ergotherapie, Achtsamkeitsgruppe, Spielegruppe, Jonglier-Gruppe, Sport-Therapie (sehr viele Angebote z.B: Tischtennis, Badminton, Ergometer, Krafttraining, Yoga, Wandern)

Da man beliebig viele Sporttermine pro Woche ausmachen kann, ist dies ein guter Weg, „den Tag zu füllen“, da der Therapieplan ansonsten auch sehr viel Leerlauf enthalten kann. Ansonsten kann man auch selbstständig gut im Wald spazieren gehen.

gut im Wald spazieren gehen. Man darf außerhalb der Therapizeiten immer raus, aber nur auf das Klinikgelände (es gibt auch ein Café) oder in den Wald. In die Stadt darf man nur, wenn man ein Belastungstraining mit dem Einzeltherapeuten anmeldet (geht nur 1x/Woche). Am Wochenende darf man normalerweise für 1 Nacht nach Hause gehen (am 1.Wochenende muss man aber in der Klinik bleiben).

Sein Handy darf man immer dabei haben, aber während Therapien nicht nutzen. Es gibt kostenloses WLAN.

Die Aufenthaltsdauer liegt durchschnittlich bei 6-8 Wochen.

Die Einsenderin schreibt:

Pro:
+ grundsätzlich sehr freundliche und kompetente Pflege
+ freundliche und kompetente Therapeut*innen
+ manche haben 2x Einzeltherapie/Woche
+ schöner Wald zum Spazieren/Natur
+ großes Sportangebot
+ es wird indivduell auf jede*n eingegangen und entsprechend flexibel gehandelt/Therapien angepasst etc.
+ Küche und eigene Lebensmittel
+ Zimmer darf dekoriert werden, eigene Bettwäsche etc.
+ WLAN & Waschmaschine (kostenlos) vorhanden


Kontra:

 - abgelegen (man kann “nicht mal eben” was kaufen)
- psychosomatische Beschwerden werden nicht ernstgenommen, außer 1xEKG und 1x Blutabnahme erfolgen keine Untersuchungen (trotz Beschwerden)
- Stationsarzt nimmt einen nicht ernst, war zu mir unfreundlich, machte mich lächerlich
- teils schlechte Kommunikation zwischen Arzt/Pflege/Therapeut
- Toiletten auf dem Flur
- Essen naja und oft zu spät
- viel Leerlauf im Tag, wenig Beschäftigungsmöglichkeiten

Ich würde die Station grundsätzlich empfehlen, (wenn man nicht wegen psychosomatischen Symptomen herkommt). Man braucht eine ausreichende Stabilität, denn wenn man zu viele Therapien (unentschuldigt) verpasst, oft zu spät kommt oder andere Regeln missachtet, wird man nach Hause geschickt. Im besten Fall ist man offen für den Kontakt zu Mitpatient*innen, da kann man auf dieser Station nämlich auch einiges von mitnehmen, da es eine angenehme Atmosphäre ist (es ist nicht so wie im Krankenhaus, eher wie in einer Jugendherberge). Ich würde euch raten, (gerade für das erste Wochenende) etwas Beschäftigung mitzunehmen.

Bei weiteren Fragen, schreibt gerne einen Kommentar und ich versuche euch weiterzuhelfen.


(C) Einsenderin

(C) Einsenderin

(C) Einsenderin

Montag, 19. Juni 2023

LVR Klinik Bonn - Behandlungszentrum Meckenheim - Tagesklinik

 LVR Klinik Bonn - Behandlungszentrum Meckenheim - Tagesklinik

(C) Einsenderin

 
Die LVR Klinik Bonn hat eine Außenstelle in Meckenheim, wo eine Tagesklinik und Ambulanz betrieben wird. Die Tagesklinik bietet 18 Behandlungsplätze für Erwachsene ab 18 Jahren. Die Tagesklinik ist aufgeteilt in zwei Bereiche, es gibt 9 Plätze für eine DBT Behandlung für Patienten mit einer Emotional-Instabilen Persönlichkeitsstörung sowie 9 Allgemeinpsychiatrische Plätze für Patienten mit u.a Psychosen, Depressionen, Angststörungen, somatoformen Störungen wobei der Schwerpunkt auf Depressionen liegt.

Die Klinik ist gut mit dem ÖPNV erreichbar, Parkplätze kostenlos direkt vor der Tür. Taxischeine sind eher unüblich.


Die Einsenderin wurde in der DBT-Gruppe behandelt. Die Gruppe ist fortlaufend, man stößt immer einfach dazu, wenn ein Platz frei wird. Therapiezeiten sind Mo-Fr von 8:30 Uhr bis auf dem Papier 16 Uhr, meistens ist aber schon gegen 14 Uhr Schluss. Es wird viel Wert auf Pünktlichkeit und Anwesenheit gelegt!

Das Gebäude ist etwas abgelegen und durch einen Garten begrenzt, das Zentrum fußläufig erreichbar. Man hat einen eigenen kleinen abschließbaren Schrank.

Frühstücken soll man vor der Tagesklinik noch Zuhause, das Mittagessen wird gemeinsam eingenommen, Ernährungsformen wie vegan, laktosefrei usw kann man angeben.

Jeder Patient in der DBT-Gruppe schließt bei der Aufnahme einen Therapie-Vertrag ab wo z.B der Umgang mit Selbstverletzungen oder Suizidalität geregelt ist. Bei Verstoß darf man nicht an Therapien teilnehmen oder muss 3 Monate Pause machen.

Therapien: Einzeltherapie (1x die Woche 50 Minuten, man kann aber jederzeit jemanden ansprechen und alle Pflegekräfte und Therapeuten sind sehr kompetent in der DBT), 1x Bezugspflegegespräch, 2x wöchentlich DBT-Gruppe (davon 1x Achtsamkeitsgruppe), Ergo- und Kunsttherapie, Bewegungstherapie (z.B Badminton oder ein gemeinsamer Spaziergang), Sporttherapie, Körpertherapie, Imagination, 2x eine Gruppe in der man eigenverantwortlich zb Therapiehausaufgaben gemeinsam bearbeitet

(in der allgemeinpsychiatrischen "Gruppe" ist der Therapieplan etwas anders aufgebaut)

1x pro Woche ist Oberarztvisite, wo auch Therapeut und Pflege anwesend ist. Es wird erwartet, dass man vernünftig vorbereitet ist und man auch eigene Ideen hat.
1x Woche findet Blutdruck- und Gewichtskontrolle statt.

Medikamentenausgabe erfolgt immer für 1 Woche, auch Bedarfsmedikation. Regelmäßig finden Labor- und EKG Untersuchungen statt. Manchmal auch Drogentests im Urin unangekündigt.

Die Klinik hat ein eigenes Einzugsgebiet, man muss also aus Bonn/Rhein-Sieg-Kreis kommen/wohnen.

Die Einsenderin schreibt:

Pro:
-Personal sehr kompetent, ansprechbar, empathisch aber auch streng
-Therapieplan gut gefüllt, man hat aber auch viele Pausen zum erholen, es gibt dafür auch einen Ruheraum
-Der Garten kann alleine oder für gemeinsame Aktivitäten nutzen
-individuelle Absprachen waren immer möglich

Kontra:

-Therapieschädigendes Verhalten wird nur bis zu einem gewissen Punkt geduldet, man sollte sich also gut überlegen, ob man stabil genug ist
-meine Gruppe hatte viele unterschiedliche Stationsärzte, das muss aber nicht immer so sein
-Im Sommer heiß wie im Brutschrank
-Pflege war nicht immer verfügbar, sodass man auch mal eine halbe Stunde warten muss

Ich würde die Klinik jedem weiterempfehlen, der DBT auffrischen möchte oder auch zum ersten mal macht.



(C) Fotos: Einsenderin

Montag, 12. Juni 2023

Helios Klinikum Aue - Station E4

 Helios Klinikum Aue - Station E4

(C) Einsenderin

Im Helios Klinikum Aue werden in der Psychiatrie Erwachsene ab 18 Jahren behandelt.

Es gibt 4 Stationen:

Station E3:  Allgemeine psychiatrische geschützte Station
Station E4: Allgemeine psychiatrische offene Station mit Schwerpunkt affektive Erkrankungen
Station E5: Suchtstation
Station für Psychotherapie

Die Einsenderin wurde auf der Station E4 behandelt aufgrund einer PTBS und Depressionen. Aufgenommen werden dort Erwachsene ab 18 Jahren, der Schwerpunkt liegt auf affektiven Erkrankungen wie Depressionen, es werden aber auch Patienten mit Krankheitsbildern wie Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen, PTBS, Psychosen oder Zwangsstörungen behandelt. Die Station wird offen geführt, alle Patienten müssen also soweit absprachefähig sein, dass sie keine akute Selbst- oder Fremdgefährdung mitbringen. Man kann sowohl geplant auf der Station aufgenommen werden, als auch im Notfall über die Vorstellung in der Notaufnahme.

Jeder Patient erhält einen individuell zusammen gestellten Therapieplan.

Mögliche Therapien: Einzeltherapie, Ergotherapie, Musiktherapie, Skills-Training, Psychoedukation, Entspannungsverfahren, Bewegungstherapie, Sporttherapie, Rückentraining, Gartentherapie

Für Patienten mit einer therapieresistenten Depression wird EKT angeboten.

Die Einsenderin schreibt:

Bin akut vor ein paar Tagen hier gelandet weil ich nicht wusste wie ich weiter machen sollte. Hatte massive Symptome von Depressivität bis hin zu Suizidgedanken auch Versuchen. Bis jetzt habe ich nur sehr gute Erfahrungen gemacht, die wollen mir hier wirklich helfen und ich muss dazu sagen das ich echt bereit bin mir helfen zu lassen.

 



(C) Fotos: Einsenderin

Montag, 5. Juni 2023

RWTH Aachen - Station PS03

 RWTH Aachen - Station PS03 

(C) Foto: dpa

In der Erwachsenenpsychiatrie des Universitätsklinikums Aaachens gibt es 8 Stationen:

Station A / PS08: Psychiatrische Intensivstation
Station B / PS09: Psychiatrische Intensivstation
Station C / PS01: allgemeinpsychiatrische Station
Station D / PS02: Depressionen sowie Privatpatienten
Station E / PS03: Patienten mit Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Essstörungen und affektiven Störungen
Station F / PS04: Alkoholabhängigkeit
Station G / PS05: Psychotische Erkrankungen
Station H / PS06: Psychosomatik

Die Einsenderin wurde auf der Station PS03 behandelt.

Aufgenommen werden dort Patienten ab 18 Jahren, die unter eine Borderline-Persönlichkeitsstörung und/oder Essstörung leiden sowie ggf. affektiven Störungen wie Depressionen oder Ängste. Die Einsenderin wurde aufgrund einer Borderline-Erkrankung sowie einer Anorexie behandelt.

Es gibt Doppelzimmer mit eigenem Bad. Insgesamt gibt es 16 Behandlungsplätze.

Zum Essstörungskonzept: Es gibt Frühstück, Mittag- und Abendessen nach Tablettsystem, man kann eigene Lebensmittel im Kühlschrank lagern. Essstörungspatienten müssen zu jeder Mahlzeit ihr Tablett vor und nach der Mahlzeit vorzeigen bei der Pflege, auch die Zwischenmahlzeiten. Es gibt drei Hauptmahlzeiten und drei Zwischenmahlzeiten. Eine Essbegleitung gibt es nicht. Montags findet ein Kontakt mit dem Ernährungsteam statt, wo die Essenspläne angepasst werden. Alle Essstörungspatienten werden 2x die Woche gewogen in Unterwäsche (auch Brillen, Schmuck etc. muss dafür abgelegt werden). Vor Beginn der Therapie unterschreibt man einen Essvertrag, wenn man im Untergewicht ist wird eine Mindest-Zunahme von 500g die Woche vereinbart, bei Normalgewicht verpflichtet man sich sein Gewicht zu halten. Wenn man die Zunahme nicht schafft, gibt es ein Gespräch, im Verlauf kann es z.B zu Fresubin, einer transnasale Magensonde, Verlegung auf die geschützte Station etc. kommen, wenn die Zunahme von "alleine" gar nicht funktioniert. Nachruhe für Esspatienten ist nach jeder Mahlzeit verpflichtend, wird aber selten kontrolliert und es sitzt auch niemand von der Pflege dabei. Jeder Patient soll ein Essprotokoll führen.

Um aufgenommen zu werden muss man einen festen Wohnsitz haben. Während des Aufenthalts dürfen keine Drogen oder Alkohol konsumiert werden. Wenn es zu Selbstverletzendem oder therapieschädlichem Verhalten kommt muss eine Verhaltensanalyse geschrieben werden.

Die Station arbeitet nach dem Konzept der DBT.

Therapien: Einzeltherapie (2x 50 Min.), Bezugspflegegespräch (1x 50 Min.), DBT-Gruppe (2x die Woche), SKT-Gruppe, Sporttherapie (2x die Woche), Achtsamkeitsgruppe, Musiktherapie, Körpertherapie, Ergotherapie

Zusätzlich gibt es Küchen- und Einkaufsdienste, die von den Patienten selbst organisiert werden zu festgelegten Zeiten in der Woche.

Der durchschnittliche Aufenthalt auf Station beträgt etwa 6-8 Wochen.

Besuch ist nach den Therapien möglich, genauso wie Ausgang. Das Handy kann man durchgehend haben. An den Wochenenden sind Beurlaubungen möglich.

Die Einsenderin schreibt:

Pro: sehr schöne Umgebung, nahe der holländischen Grenze, DBT fand ich sehr gut

Kontra: ich würde nicht mehr wegen der Komorbidität Essstörung dorthin gehen. Es war deutlich zu wenig Unterstützung da, Pflegepersonal hing primär am Laptop und schaute Filme, es gab aber auch tolles und engagiertes Pflegepersonal. Ärzte waren häufig überfordert, Medikamente oft falsch gestellt. Handtücher manchmal 1 Woche lang nicht vorhanden.

Mir wurde die Klinik empfohlen, weil gleichzeitig Borderline und Anorexie behandelt werden könne, ich würde diese Empfehlung nicht weitergeben.


(C) Heinze 

 
(C) Einsenderin