SHG-Kliniken Sonnenberg - Station P5
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(C) Einsenderin |
In der Erwachsenenpsychiatrie
auf dem Sonnenberg in Saarbrücken gibt es 6 Stationen:
Station P 1 - Akut- und Aufnahmestation
Station P2 - Menschen mit psychotischen Erkrankungen
Station P3 - Station für Patienten mit Wahlleistung sowie (chronische)
Depressionen
Station P4 - Patienten mit einer Abhängigkeit von legalen Drogen
Station P5 - Allgemeine Psychotherapie-Station mit DBT-Programm
Station D1 - Entgiftung von illegalen Drogen (geschlossen geführt)
Außerdem gibt es in
Koorperation mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine Adoleszentenstation
(dazu haben wir bereits einen Beitrag) sowie eine Mutter-KInd Station.
Insgesamt befinden sich auf dem Sonnenberg mehrere Gebäude und Abteilungen der
Psychiatrie. Das Gelände ist am Waldrand gelegen und außer der Psychiatrie ist
nichts auf dem Berg- es ist also ziemlich abgeschieden (jedoch gibt es eine
Bushaltestelle und es fährt jede Stunde ein Bus in die Stadt).
Die Einsenderin wurde auf der Station P5 behandelt. Die
Station wird offen geführt und ist eine psychotherapeutische Station.
Aufgenommen werden Patienten mit Krankheitsbildern wie z.B Angststörungen,
Persönlichkeitsstörungen, Traumafolgestörungen oder ADHS.
Die Unterbringung erfolgt in Doppelzimmern mit Dusche/Waschbecken, die
Toiletten sind auf dem Flur. Für spezifische therapeutische Zwecke gibt es 2
Einzelzimmer und es gibt auch ein 3er-Zimmer mit eigener Toilette.
Die Patient:innen waren zwar im Alter von 18- bis ca. 60 Jahren, aber es gab
meistens viele Patient:innen Mitte 20.
Man wird jeden Morgen um 6:30 geweckt und ab 7:15 gibt es Frühstück. Die
Mahlzeiten sind aber eher ungezwungen, es ist keine Pflege anwesend und man
kann auch etwas später kommen. Vegetarisches Essen ist möglich und die Station
hat auch eine eigene Küche mit Spüle, Kühlschrank, Mikrowelle und Wasserkocher.
Man darf eigenes Essen mitbringen und es gibt Tee, Kaffee, Milch, Saft, Müsli
usw. für alle immer verfügbar. Oft wurde abends auch (auf eigene Kosten) Essen
aus der Stadt bestellt, z.B. Pizza).
Jeden Morgen machen alle 15 Minuten lang Gehirnjogging. Täglich abwechselnd
gibt es eine Morgen-oder Abendrunde mit einer Achtsamkeitsübung und einer
Befindlichkeits-Runde.
Montags gibt man einen Reflexions-Bericht über die vergangene Woche und die
persönlichen Ziele für die kommende Woche ab. Am Montagmorgen wird außerdem bei
allen Fieber und Blutdruck gemessen und man wird gewogen.
Innerhalb der Station werden die Patient*innen in verschiedene
(Therapie-)Gruppen eingeteilt. Es gibt ein spezielle DBT-Gruppe für Borderline-
diese Patient:innen haben ihr „eigenes“ Therapieprogramm und z.B. auch andere
Therapeut*innen. (Da die Einsenderin nicht im DBT-Programm war, kann sie nichts
weiter darüber sagen). Die beiden anderen Gruppen sind einmal die
„Fertigkeitengruppe“ und zweitens die „Psychotherapie-Gruppe“. Man wird am
Anfang nach Ermessen von Einzeltherapeut*in in diese Gruppe eingeteilt. In der
Fertigkeiten-Gruppe lernt man viele Skills und hat mehr psychoedukative Gruppen
als in der Psychotherapie-Gruppe. In dieser hat man stattdessen z.B. die
typische Gruppentherapie und Musik-Therapie. Welche weiteren Therapien man auf
dem Therapie-Plan hat wird individuell entschieden.
Therapie-Angebote: 1-2x wöchentlich Einzeltherapie (etwa 30
Min., ist aber auch individuell), Gruppentherapien je nach Therapie-Gruppe, Ergotherapie,
Achtsamkeitsgruppe, Spielegruppe, Jonglier-Gruppe, Sport-Therapie (sehr viele
Angebote z.B: Tischtennis, Badminton, Ergometer, Krafttraining, Yoga, Wandern)
Da man beliebig viele Sporttermine pro Woche ausmachen kann, ist dies ein guter
Weg, „den Tag zu füllen“, da der Therapieplan ansonsten auch sehr viel Leerlauf
enthalten kann. Ansonsten kann man auch selbstständig gut im Wald spazieren
gehen.
gut im Wald spazieren gehen. Man darf außerhalb der Therapizeiten immer raus,
aber nur auf das Klinikgelände (es gibt auch ein Café) oder in den Wald. In die
Stadt darf man nur, wenn man ein Belastungstraining mit dem Einzeltherapeuten
anmeldet (geht nur 1x/Woche). Am Wochenende darf man normalerweise für 1 Nacht
nach Hause gehen (am 1.Wochenende muss man aber in der Klinik bleiben).
Sein Handy darf man immer dabei haben, aber während Therapien nicht nutzen. Es
gibt kostenloses WLAN.
Die Aufenthaltsdauer liegt durchschnittlich bei 6-8 Wochen.
Die Einsenderin schreibt:
Pro:
+ grundsätzlich sehr freundliche und kompetente Pflege
+ freundliche und kompetente Therapeut*innen
+ manche haben 2x Einzeltherapie/Woche
+ schöner Wald zum Spazieren/Natur
+ großes Sportangebot
+ es wird indivduell auf jede*n eingegangen und entsprechend flexibel
gehandelt/Therapien angepasst etc.
+ Küche und eigene Lebensmittel
+ Zimmer darf dekoriert werden, eigene Bettwäsche etc.
+ WLAN & Waschmaschine (kostenlos) vorhanden
Kontra:
- psychosomatische Beschwerden werden nicht ernstgenommen, außer 1xEKG und 1x Blutabnahme erfolgen keine Untersuchungen (trotz Beschwerden)
- Stationsarzt nimmt einen nicht ernst, war zu mir unfreundlich, machte mich lächerlich
- teils schlechte Kommunikation zwischen Arzt/Pflege/Therapeut
- Toiletten auf dem Flur
- Essen naja und oft zu spät
- viel Leerlauf im Tag, wenig Beschäftigungsmöglichkeiten
Ich würde die Station grundsätzlich empfehlen, (wenn man nicht wegen psychosomatischen Symptomen herkommt). Man braucht eine ausreichende Stabilität, denn wenn man zu viele Therapien (unentschuldigt) verpasst, oft zu spät kommt oder andere Regeln missachtet, wird man nach Hause geschickt. Im besten Fall ist man offen für den Kontakt zu Mitpatient*innen, da kann man auf dieser Station nämlich auch einiges von mitnehmen, da es eine angenehme Atmosphäre ist (es ist nicht so wie im Krankenhaus, eher wie in einer Jugendherberge). Ich würde euch raten, (gerade für das erste Wochenende) etwas Beschäftigung mitzunehmen.
Bei weiteren Fragen, schreibt gerne einen Kommentar und ich versuche euch weiterzuhelfen.
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