Montag, 13. Februar 2023

Kinder- und Jugendpsychiatrie Freiburg - Station Emminghaus

Kinder- und Jugendpsychiatrie Freiburg - Station Emminghaus 

Versorgungsgebiet: Emmendingen, Stadt Freiburg, LK Breisgau-Hochschwarzwald


(C) Universitätsklinikum Freiburg

In der KJP Freiburg gibt es zwei Stationen:

Station Emminghaus: Jugendliche von ca. 14-18 Jahren, mit akutem Eigen- oder Fremdgefährdenem Verhalten oder komplexen Krankheitsbildern (wird geschlossen geführt)
Station Ruffin: Therapiestation für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren

Einen allgemeinen Post zur Klinik gab es bereits, heute wird es explizit um die Station Emminghaus gehen.

Es gibt Einzel-, Doppel und Dreibettzimmer, sowie einen Raum für die tagesklinischen Patienten und einen Time-Out Raum. Es gibt 14 stationäre Plätze und 2 tagesklinische. Die Station hat einen Garten mit Fußballfeld und Spielplatz sowie Terrasse.

Aufgenommen werden überwiegend Jugendliche zwischen 14-18 Jahren, die notfallmäßig aufgrund akut eigen- oder fremdgefährdenem Verhalten (wie z.B Suizidgedanken, schwere Selbstverletzungen, starke aggressive Durchbrüche) oder sonstigen akuten psychischen Zustände (z.B psychotische Symptome, schwere anorektische Symptomatik) auf Station kommen. Man spricht vor der Aufnahme mit einem diensthabenden Arzt, der dann über die Aufnahme entscheidet. In einigen Fällen bei komplexen Krankheitsbildern kann man auch geplant und länger auf die Station kommen, außerdem werden Patienten mit einem Unterbringungsbeschluss auf dieser Station behandelt.

Auf Station bekommt man feste Bezugsbetreuer sowie einen Bezugstherapeut:in.

Jeden Tag nach dem Frühstück gegen 09.00 Uhr gibt es eine Visite, wo man den Tag kurz bespricht und Anliegen äußern kann. Um 12.15 Uhr gibt es Mittagessen, um 18.00 Uhr Abendessen. Wenn man bis 15 Jahre alt ist muss man um 22.00 Uhr im Bett sein, von 16-18 Jahren um 22.30 Uhr.

Da die Station nur in wenigen Fällen auf einen längeren Aufenthalt ausgelegt ist und die meisten Patienten nur für eine akute Krise wenige Tage bis Wochen dort sind gibt es im Vergleich zur Station Ruffin eher wenig Therapieangebote, es gibt regelmäßige Einzeltherapiegespräch, Gruppenangebote wie z.B SKT und manchmal auch bestimmte Fachtherapien, das ist aber individuell.

Jeden Dienstag ist Oberarztvisite mit den Betreuern, Ärzten, dem Oberarzt und Therapeuten, dort wird besprochen wie es weitergeht, Medikation kann besprochen werden, bei Essstörungen wird auch der Gewichtsverlauf besprochen sowie der Essensplan angeguckt.

Jeden Mittwoch Nachmittag wird gemeinsam gebastelt, am Montag wird gemeinsam gekocht, teilweise werden begleitete Ausgänge angeboten. Freitags ist Aktionsnachmittag, es wird jede Woche neu entschieden, was man als Gruppe gemeinsam unternimmt.

Es gibt einen Therapiehund auf Station.

Es gibt eine Klinikschule, da aber viele Patienten die auf der Station betreut werden keinen Ausgang haben, gehen meistens eher wenige dort hin. Wenn man länger auf Station bleibt ist es aber auf jeden Fall das Ziel einen Klinikschulbesuch anzustreben.

Von 19.00 - 19.20 Uhr bekommt man sein Handy, außer in der ersten Woche, dort gibt es kein Handy. Ab 20.00 Uhr kann man auf Station angerufen werden von Freunden oder Familie.

Am Wochenende kann man Besuch bekommen oder wenn man stabil genug ist teilweise über den Tag und manchmal auch über Nacht nach Hause. Auch Mittwoch und Donnerstags gibt es Besuchszeiten.

Die Einsenderin schreibt:

Pro:
- im Akutfall wird einem gut geholfen
- die meisten Menschen und Ärzte sind sehr nett
- man kann mit jedem Krankheitsbild aufgenommen werden und wird akzeptiert

Kontra:
- die Stimmung auf Station
- man kriegt z.B sehr heftige Situationen mit, die teilweise traumatisierend sein können
- die Regeln sind sehr streng
- man hat wenig Freiheiten
- man muss auch im Sommer immer lange Klamotten anhaben
- die Tage sind sehr langweilig, da es kaum Therapieangebote gibt
- gerade in den Ferien fällt gefühlt alles aus, da die Therapeuten dann häufig fehlen
- es werden oft junge Therapeuten eingesetzt, die noch wenig Erfahrung haben

Da ich schon vor 2 Jahren dort war, kann es sein, dass einige Informationen nicht mehr aktuell sind. Ich war wegen akuter Selbstgefährdung dort, daher war die Station die Richtige für mich und niemand sollte sich scheuen im Notfall dort hinzugehen. Einen längeren Aufenthalt würde ich trotzdem nicht empfehlen, es ist teilweise eine wirklich sehr runterziehende Stimmung und wenn jemand im Time-Out-Raum Tag und Nacht schreit kriegt das die gesamte Station mit. Generell sind die Pfleger sehr nett, aber trotzdem streng und nicht immer verständnisvoll. Mein Fazit ist, dass die Station für die akute Notsituation absolut in Ordnung ist und die richtige Anlaufsstelle. Für längere Aufenthalte ist die Station aber eher schlecht und man geht zum Teil danach kränker raus als rein. 
 
(C) Universitätsklinikum Freiburg 

 
(C) Universitätsklinikum Freiburg

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