Dienstag, 27. Dezember 2022

Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn - Station Birkenhaus A

Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn - Station Birkenhaus A


Im Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn gibt es mehrere Stationen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Erwachsenenpsychiatrie sowie Psychosomatik. Die Privatstation der Klinik sowie die Jugendstation der KJP und die psychosomatische Station haben wir euch bereits vorgestellt. Heute geht es um die Station Birkenhaus A.

Aufgenommen werden dort Patienten ab 18 Jahren mit Traumafolgestörungen (wie z.B Borderline-Persönlichkeitsstörung, (komplexe) Posttraumatische Belastungsstörung, dissoziative Störungen bis hin zur dissoziativen Identitätsstörung). Es gibt 22 Behandlungsplätze, es gibt 4 Doppelzimmer sowie 14 Einzelzimmer, davon befinden sich zwei Einzelzimmer in einem Nebengebäude (Haus am Kirschberg). Die Zimmer haben alle ein Waschbecken, Toiletten und Duschen befinden sich auf dem Flur. Während die Einsenderin dort war war die jüngste Patienten 19 Jahre alt, die älteste über 60.

Auf der Station gibt es einen großen Gruppenraum, einen kleinen, den Lichthof, wo man sich aufhalten kann, einen Fernsehraum und einen zur Station gehörigen Garten.
Ansonsten gibt es auf dem parkähnlich angelegten Gelände noch, neben weiteren Gebäuden, die andere Stationen beherbergen, einen Tennisplatz, einen Fußballplatz, ein Beachvolleyballfeld, ein Basketballfeld, eine Kegelbahn und Tischtennisplatten. Die Turnhalle und der MTT-Raum, sowie der Plenarsaal, in dem ein Klavier steht, und die Kegelbahn können nach Voranmeldung bei der Pflege in der Freizeit genutzt werden. Auf der Station gibt es zudem eine Patientenküche mit Herd, Backofen, Wasserkocher und Kaffeemaschine.

Jeder ist selber verantwortlich, morgens aufzustehen. Morgens holt sich jede*r die Medikamente für den Tag im Dienstzimmer, es sei denn, es gibt eine individuelle Absprache.
ontags früh ist immer eine Stationsversammlung, die therapeutisch geleitet wird, Dienstag bis Samstag früh gibt es eine kurze Morgenrunde mit der Pflege für organisatorische Absprachen.
Essen gibt es im Speisesaal im Hauptgebäude.

Es gibt in den ersten Tagen nach der Aufnahme eine pflegerische, eine therapeutische und eine medizinische Aufnahme, sowie die sogenannte Erstsicht durch den zuständigen Chefarzt. Dies dient einem kurzen Kennenlernen. Nach ca. 2 Wochen ist dann die Zweitsicht. In dieser wird mit der Therapeutin/ dem Therapeuten und dem Chefarzt die weitere Therapie geplant.

Die Station arbeitet psychodynamisch mit dem Schwerpunkt auf Gruppentherapie. Es werden verschiedene Traumatherapieformen angeboten, wie z.B die Bildschirmtechnik, narrative Expositionstherapie (NET) oder Imagery Rehearsal Therapy (IRT).

Die Therapiepläne sind sehr individuell. Freitags nachmittags werden die Pläne für die nächste Woche verteilt.

Mögliche Therapien: Einzeltherapie (2x 25 Min. oder während der Expophase 1x 50 Min.), 3x pro Woche Gruppentherapie, diverse körpertherapeutische Gruppen, 2x pro Woche Imaginationsgruppe, 1x pro Woche Stresstoleranzgruppe, Yoga, Nordic Walking, Tanztherapie, Qigong, HWS-Gruppe, therapeutisches Boxen, Ergotherapie, Musiktherapie und ggf. physiotherapeutische Einzelbehandlungen

Alle 2 Wochen ist Chefarztvisite, einmal wöchentlich ist medizinische Sprechstunde, wofür man sich anmelden kann bei Bedarf. Bei Krisen kann man sich über die Pflege für einen Kurzkontakt bei seinem Therapeuten anmelden.

Handy und Tablet/Laptop können genutzt werden außerhalb der Therapien, es sei denn, es gibt eine individuelle Absprache.

Ausgang ist nach Absprache mit der Therapeutin/ dem Therapeuten möglich, z.B. zum Spazierengehen in der Umgebung, nach Rosdorf mit den nächsten Einkaufsmöglichkeiten oder nach Göttingen. Beurlaubungen bzw. Belastungserprobungen gibt es im Einzelfall, aber in der Regel nicht jedes Wochenende.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 12 Wochen, viele Patient*innen kommen auch mehrmals wieder zur Intervallbehandlung.

Die Einsenderin schreibt:

Das Gelände ist sehr schön. In einem großen Park sind einzelne Gebäude verstreut, die die Stationen, aber auch Funktionen beherbergen. Auf dem Gelände entspringt der Bach Rase. Dies wird genutzt, indem eine Wassertretstelle im Bachlauf angelegt ist. Diese wird gerne als Skill zur Anspannungsregulation genutzt.
Sehr positiv finde ich, dass weder SVV noch Suizidgedanken noch schwere dissoziative Zustände ein Hinderungsgrund für die Aufnahme sind. Sollte man sich im Verlauf der Behandlung selber verletzen, werden die Wunden versorgt, chirurgisch in einer Klinik in Göttingen, und man muss eine Verhaltensanalyse schreiben. Sollte es nötig sein, wird man für kurze Zeit ins Asklepios Fachklinikum Göttingen auf eine geschützte Station verlegt. Ich hatte von Anfang ein gutes Bauchgefühl. Das hat im Verlauf der Behandlung immer gehalten. Jetzt, nach 14 Wochen, gehe ich mit einem guten Gefühl nach Hause. Aber es ist auch eine erneute Aufnahme im nächsten Jahr geplant. Allgemein ist die Behandlung sehr am Patienten orientiert und individuell. Und es wird sich Zeit genommen. Wenn man bereit ist, aktiv mitzuarbeiten, kann man viel mitnehmen aus der Behandlung.




(C) Fotos: Einsenderin

Montag, 19. Dezember 2022

Schön Klinik Roseneck - Komplexstation

 Schön Klinik Roseneck
- Komplexstation

(C) Schön Klinik

Die Schön Klinik Roseneck ist eine psychosomatische Klinik, aufgeteilt auf die Standorte Rosenheim und Prien. Es werden Jugendliche sowie Erwachsene aufgenommen. Zu der Komplexstation gab es schon mal einen Post. Da die Station aber umgezogen ist und sich einiges geändert hat, gibt es heute einen neuen und den alten haben wir gelöscht.

Die Komplexstation befindet sich am Standort Prien. Aufgenommen werden sowohl Kassenpatienten als auch Privatpatienten. Die Station behandelt Patient:innen mit Anorexie, die einen besonders niedrigen BMI (<15) haben oder aus anderen Gründen eine besondere (medizinische) Überwachung benötigen (z.B starke Herzprobleme, sehr starker Bewegungsdrang, massives Erbrechen). Schwerpunktmäßig werden Erwachsene ab 18 Jahren aufgenommen, teilweise werden aber auch Jugendliche aufgenommen, welche auf eine medizinische Überwachung angewiesen sind. Es gibt keinen Mindest-BMI.

Es gibt 4 Einzelzimmer, ansonsten haben alle Zimmer 3 Betten. Alle Zimmer sind mit Krankenhausbetten ausgestattet, bei jedem Zimmer besteht die Möglichkeit einer Monitorüberwachung und ggf. Kameraüberwachung. Die ersten drei Tage hat jeder Monitor und Badbegleitung. Anschließend wird das individuell entschieden. Desto mehr man sich körperlich stabilisiert und mitarbeitet desto mehr Lockerungen bekommt man. Bis man erfolgreich den "Test mit Sit-up und Kniebeuge" kräftemäßig schafft bekommt man auch eine Rollstuhlpflicht.

Im Komplexbereich steht zunächst eine intensive medizinische, therapeutische und pflegerische Betreuung im Vordergrund, um sich körperlich zu stabilisieren.

Jeder Patient isst die gleiche Richtmenge:

Morgens: 2 Brötchen (1 Weizen, 1 Körner) mit 20g Butter und 4x Belag
Mittags: 1 Portion Mittagessen mit Salat und Dessert
Abendessen: 3 Brote mit 20g Butter und 3x Belag

Man kann individuell Zwischenmahlzeiten bekommen. Nach und vor dem Essen gibt es ein Blitzlicht. Wenn man nicht aufgegessen hat muss man Fresubin nachtrinken. Nach jedem Essen gibt es einen gemeinsames Chill-Out von einer Stunde, während der Zeit darf man nicht in sein Zimmer, aufstehen etc. Die Co-Therapeuten achten sehr auf Bewegung und Einhaltung der Regeln. Ständige Ermahnung bei zu langem stehen oder unnötig aufstehen. Immer sitzen und sich beschäftigen

Therapien: 2x 25 Min. Einzeltherapie, 2x Gruppentherapie, Kunsttherapie, Essprotokollgruppe, Visiten, medizinische Sprechstunde, Lehrküche (im Laufe der Behandlung), ggf. physikale Anwendungen (wie z.B MediStream)

Bei stabilem Gewicht und Bewegungsverhalten gibt es ab ca. BMI 14 langsam Ausgang (anfangs 2-3x 15 Minuten am Tag).

Sein Handy darf man durchgängig haben.

Nach einer erfolgten Stabilisierung wird eine Verlegung auf eine "normale" Essstörungsstation im Haus angestrebt. Das wird individuell nach Zustand und Essverhalten entschieden, grob orientieren kann man sich aber an BMI 14 bei Privatpatienten sowie BMI 15 bei gesetzlich versicherten Patienten für die Verlegung.

Die Einsenderin schreibt:

An sich würde ich die Klinik schon empfehlen, weil sie sehr streng sind und der Krankheit keine Chance geben. Jedes Schlupfloch wird erkannt und gesperrt. Man braucht aber sehr viel eigenmotovation. Wenn die fehlt, kann keine Klinik helfen. Manche Co-Therapeuten und auch Therapeuten sind sehr grob, was sehr anstrengend ist. Auch die Gleichberechtigung fällt manchmal etwas flach. Aber an sich ist es zwar die strengste Klinik, die es gibt, aber auch die einzige, die wirklich hilft.









Montag, 12. Dezember 2022

Immanuel Klinik Rüdersdorf - Akuttagesklinik

 Immanuel Klinik Rüdersdorf - Akuttagesklinik

(C) Stadt Rüdersdorf

 Letzte Woche haben wir euch die Erwachsenenpsychiatrie der Immanuel Klinik Rüdersdorf vorgestellt, heute geht es um die Akuttagesklinik.

Es gibt eine Station für Erwachsene in der Akuttagesklinik, eine für Kinder und Jugendliche. Die Einsenderin wurde auf der Station für Erwachsene behandelt. Aufgenommen werden Patienten ab 18 Jahren mit jeglichen psychischen Erkrankungen, die entweder in einer akuten Krise stecken oder besonders schwer psychisch erkrankt sind und daher eine besondere Versorgungsform brauchen. Laut Homepage richtet sich die Indikation zur Aufnahme weniger "nach der Art der psychiatrischen Störung, als vielmehr nach ihrem Schweregrad". Das Alter ist sehr gemischt, während die Einsenderin dort war waren Patienten von ca. 18-75 Jahren dort. Jedem Neuankömmling wird eine Art Pate bei der Aufnahme zugewiesen, weshalb man schnell Anschluss findet.

Die Einsenderin wurde aufgrund einer schweren Depression und Essstörung behandelt.
Die Wartezeit betrug bei ihr 2 Wochen, sie wurde für 5 Wochen dort behandelt.

Die Station für Erwachsene ist in 2 Gruppen aufgeteiltmit dieser Gruppe hat man fast alle Therapien und Angebote zusammen.

Montags-Freitags geht die Tagesklinik von 08.00 - 15.30 Uhr, am Wochenende von 10.00-14.00 Uhr, allerdings ist man nicht jedes Wochenende in der TK, dazu später mehr.

Es gibt Frühstück und Mittag, man kann von einem Speiseplan ein Menü auswählen. Man geht als Gruppe zum Essen, es ist nicht verpflichtend, aber durch den Gruppenzwang schwer, fernzubleiben. Die Küche kann auch von den Patienten zum Kochen benutzt werden (außerhalb Corona).

Therapien: Einzeltherapie (1x w.), Gruppentherapie (5x, beinhaltet aber auch Psychoedukation oder Ergotherapie), 1x offene Gesprächsrunde (gruppenübergreifend, man bringt ein Thema mit), Wassergymnastik, Musiktherapie, Spaziergänge, Gesellschaftsspiele, Entspannung und Visite

Man darf sein Handy im Aufenthaltsraum nutzen, es gibt außerdem noch einen Ruheraum, in den man sich legen kann, und einen Entspannungsraum mit Decken und Lichttherapieanlage, die genutzt werden kann.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 4 Wochen, am ersten Wochenende ist man an beiden Tagen in der ATK, am zweiten WE nur noch einen Tag, ab dem 3. WE hat man frei, kann aber, wenn es nicht gut läuft, auch unangemeldet in die Klinik kommen.

Die Einsenderin schreibt:

Probleme und Anliegen werden sehr diskret behandelt und die Pfleger*innen, Sozialarbeiter*innen und Therapeut*innen sind super lieb und verständnisvoll.
Vor- und Nachteil gleichzeitig ist, dass die Therapeut*innen zumeist in Ausbildung sind und noch nicht so viel Erfahrung haben. Dementsprechend wurde mehr "nach Lehrbuch" behandelt. In der ATK ist aber vor allem die Wochenstruktur und das sichere Umfeld wichtig und gut als Krisenintervention. Und ernst genommen wird man in jedem Fall. Leider stehen auf den Essensplänen für die Mittagessenauswahl die Nährstoffangaben sehr genau dort, das war für mich als Essgestörte schwierig.


(C) Einsenderin

Montag, 5. Dezember 2022

Immanuel Klinik Rüdersdorf - Erwachsenenpsychiatrie

 Immanuel Klinik Rüdersdorf - Erwachsenenpsychiatrie

Versorgungsgebiet: Märkisch-Oderland und den Altkreis Fürstenwalde (Fürstenwalde, Gosen Neu-Zitau, Berkenbrück, Spreenhagen, Briesen, Jacobsdorf, Grünheide, Woltersdorf)

(C) Immanuel Klinik





In der Erwachsenenpsychiatrie in Rüdersdorf gibt es drei Stationen:

Station B2: allgemein Psychiatrie (teilweise geschlossen)
Station B3: allgemeine Psychiatrie (teilweise geschlossen)
Station B4: Station für Suchterkrankungen

Außerdem gibt es eine psychosomatische Station.

Die Einsenderin wurde auf der B2 und B3 behandelt. Aufgenommen werden auf allen Stationen Patienten ab 18 Jahren. Behandelt werden sämtliche Erkrankungen.

Die Stationen B2 und B3 sind aufgeteilt in einen offenen und einen geschlossenen Bereich. Im geschlossenen Bereich gibt es für Raucher einen Raucherraum. Jedes Zimmer hat einen Balkon, der Balkon ist auf der geschlossenen Seite aber abgeschlossen.

Auf der geschlossenen hat man meistens die ersten Tage Ausgangssperre und darf auch an keinerlei Therapien teilnehmen. Im offenen Bereich ist das anders. Es gibt keine feste Schlafenszeit, jedoch sollte man morgens zwischen 7:30 und 8 Uhr wach sein, da es Frühstück zu dem Zeitpunkt gibt.

Therapien: 1x Woche Einzeltherapie, Schwimmen, Ergotherapie, Ergometer fahren. Je nach Wunsch, Depressionsseminar und Psychsosengruppe.

Das Durchschnittsalter auf Station ist ca. 45 Jahre.

Das Handy darf man durchgängig haben und es gibt WLAN, was aber sehr ausgelastet ist, da es von sehr vielen genutzt wird.

Die Einsenderin schreibt:

Pro: nette Pfleger, gutes Essenangebot(Vollkost, leichte Kost, vegetarisch und vegan), nette Therapeuten und Ärzte

Kontra: der Altersdurchschnitt ist ziemlich hoch, sehr schnell und viel mit Tabletten, häufig hat kein Arzt zum reden Zeit

Ich würde die Klinik nicht unbedingt weiterempfehlen, vor allem wenn man gerade erst volljährig geworden ist. Man findet hier selten jemanden in seinem Alter. Es wird viel und schnell mit Tabletten gearbeitet.



(C) Fotos: Einsenderin