Medizinische Hochschule Hannover
- Psychosomatik und Psychotherapie
(vor einiger Zeit gab es bereits einen Post zur Station, heute gibt es eine Ergänzung/Aktualisierung)
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| (C) MHH |
Zur Psychosomatik und Psychotherapie gehört die Station 58.
Behandelt
werden dort 22 Patienten ab 18 Jahren mit Psychosomatischen
Erkrankungen aller Art wie z.B Depressionen, Angsterkrankungen,
somatoforme Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Traumatisierungen (bis
hin zu einer Dissoziativen Identitätsstörung),
Essstörungen oder psychische Belastungen infolge schwerer körperlicher
Erkrankung. Die einzigen Ausschlusskriterien sind Psychosen oder akute
Suizidalität. Bei einer bestehenden oder ehemaligen Suchterkrankung wird
individuell geguckt, man muss auf jeden Fall einen gewissen Zeitraum
vor der Aufnahme abstinenz sein. Man kann auch als Tagesklinischer
Patient aufgenommen werden, hierfür gibt es weitere 11 Plätze, ein
Wechsel zwischen TK und Vollstationär ist problemlos möglich.
Vor
Aufnahme gibt es ein Vorgespräch, anschließend gibt es einen Termin wo
man schon mal das Team der Station kennenlernen kann und Fragen stellen
kann.
Die Patienten sind aufgeteilt in die Settings A1, A2 und A3. (geordnet nach Farben, Setting A2 z.B ist = grüner Raum) Diese Settings sind vom Alter und den Diagnosen her gemischt. In jedem Setting sind je 11 Patienten, zwei Settings sind mit vollstationären Patienten, ein Setting mit teilstationären Patienten.
Zum Essstörungskonzept: Es gibt keinen Mindest-BMI. Solange keine Behandlung auf der Inneren oder Intensivstation aufgrund kritischer Werte notwendig ist, werden alle aufgenommen. Es wird ohne Sonden gearbeitet, teilweise gibt es zu Beginn Rollstuhlpflicht. Es gibt 5 Phasen - gestaffelt nach BMI. Wie viel man die Woche zunehmen muss, was die Mindest-Anforderungen ans Essen sind, welche Therapien man hat, wie viel Ausgang man hat etc. richtet sich nach diesen Stufen. In Stufe 1 und 2 sind z.B neben den Mahlzeiten 2-3 Fortimel Pflicht. In Stufe 1 muss man mind. 400 g die Woche zunehmen, in Stufe 2 mind. 500 g, ab Stufe mind. 700 g. Den genauen Phasenplan findet ihr in den Fotos. Gewogen werden alle Essstörungspatienten 2x die Woche. Schafft man die Zunahme nicht, wird man eine Stufe runtergestuft, behält aber die Essensmengen der höheren Stufe. Schafft man die Zunahme 2x nicht kann man ggf. entlassen werden. Die Angaben der Essensmengen in den Stunfen sind nur Mindest-Mengen. Die meisten Patienten essen im Verlauf deutlich mehr, um die Zunahme zu erreichen. Wer nicht aufisst hat für 24 Stunden die Regeln der Stufe 1. Wenn man im Normalgewicht kommt, kommt es drauf an ob man einen Zunahmevertrag hat ob man auch die Essensmenge einhalten muss. Alle drei Hauptmahlzeiten werden unter der Woche therapeutisch begleitet. Diese findet in einem extra Raum im Keller statt und ist immer begleitet von einer Person des therapeutischen Teams und geht 30 min. Es geht viel darum sich bewusst zu machen, okay mit wie viel Hunger sitze ich jetzt hier, habe ich überhaupt welchen? Wie viel habe ich am Ende gegessen, und wie ist mein Sättigungsgefühl jetzt eigentlich? Das wird am Ende von jedem einmal dem Therapeuten erzählt. Zu Beginn wird in der Sportmedizin Abteilung eine Analyse des Körpers durchgeführt wird so wie viel Fett Anteil und wie viel Muskelmasse hat man eigentlich und dies wird dann am Ende der Therapie wenn man sein Entlassdatum weiß noch mal kontrolliert um zu sehen was für ein Erfolg die Therapie hatte. Bei einer Überdosierung der Abführmittel über einen längeren Zeitraum vor Aufnahme werden diese nicht von jetzt auf gleich abgesetzt werden sondern langsam runter reguliert werden so dass der Körper sich langsam wieder daran gewöhnen kann ohne diese Mittel aus zu kommen. Es wird also ein Baustein nicht direkt weggenommen sondern man wird langsam abgewöhnt sozusagen. Das Essen wird aus der Küche geliefert aus der Zentralküche dort gibt es viele Auswahlmöglichkeiten man kann sein Essen sich aber im Grunde recht individuell zusammenstellen.
Bei Essanfällen oder Erbrechen ist eine Verhaltensanalyse zu schreiben. Ebenso bei jeglichen Formen von Selbstschädigendem Verhalten. Es wird am Anfang gesagt, dass es nicht schlimm ist wenn eines der Problem Verhaltensweisen vorfällt, es ist bloß wichtig offen zu sein und auch ehrlich und dies dem Personal zu melden dann auch. Damit man ins Gespräch dazu kommt und eben mögliche Auslöser dazu kennenlernt.
Wenn Selbstverletzungen chirurgisch versorgt werden müssen oder ähnliches wird die Nähe zu Somatik und Chirurgie der MHH genutzt.
Das integrierte Behandlungskonzept beinhaltet sowohl verhaltenstherapeutische als auch tiefenpsychologische, systemische und traumatherapeutische Elemente. Es wird intensivtherapeutisch gearbeitet und auch komplexere Krankheitsbilder werden behandelt.
Für Leute die vielleicht wegen einem Trauma hier behandelt werden es gibt spezielle eine Psychoedukationsgruppe zum Thema Trauma zudem gibt es die Therapeuten hier kennen Dissoziation und unterstützen ein auch dabei dort raus zu kommen es wird hier sehr viel geredet
Ansonsten gibt es 2x Einzeltherapie (1x 50 Min., 1x 25 Min.), verschiedene Gruppentherapien (Gesprächs- und Themengruppe, Elektivgruppen, ART, SKT, Interaktionsgruppe, Achtsamkeit, Körperschemagruppe, Aktivgruppe), Bezugspflegegespräch (1x 25 Min.), Sport und Entspannung
Jeder erhält einen individuellen Therapieplan
Ab Abends gibt es nur noch eine Rufbereitschaft, d.h jemand vom Personal schläft über Nacht in der Klinik und ist per Handy zu erreichen, was für einige ungewohnt sein könnte sagt die Einsenderin. Ingesamt sind aber alle super freundlich und man kann jederzeit mit jemandem reden.
Wie auf dem Therapieplan zu sehen ist gibt es einen festen Tag für eine Medikamentengabe es ist in der Regel so das man seine Medikamente mit aufs Zimmer bekommt Ausnahme sind zum Beispiel Tavor, wenn man Tavor einnimmt darf man anschließend die Station nicht verlassen da davon ausgegangen wird, dass man in einer Krise steckt.


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