Montag, 16. Mai 2022

Steigerwaldklinik Burgebrach - Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

 Steigerwaldklinik Burgebrach - Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

(C) Einsenderin
 

Die Steigerwaldklinik Burgebrach ist ein Krankenhaus, welches über eine Abteilung für psychosomatische Medizin verfügt. Aufgenommen werden dort Erwachsene ab 18 Jahren mit jeglichen psychosomatischen Krankheitsbildern wie Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, PTBS, Schmerzstörungen, Somatisierungsstörungen oder Zwangserkrankungen.

Es gibt eine Station, die aufgeteilt ist in zwei Behandlungsgruppen. Die Gruppe A ist die Kurzzeittherapie, davon A1 Krisenintervention (bis zu vier Wochen) und A2 Kurzzeittherapie bis zu etwa sechs Wochen. Die Patienten der B Gruppe bleiben acht bis zehn Wochen, die Gruppe ist unterteilt in B1 und B2, wovon die B1 sehr auf Stabilisierung setzt und entsprechende Gruppentherapien anbietet.

Alle Kassenpatienten haben ein Doppelzimmer mit eigenem Bad direkt auf Station, die Privatpatienten haben Einzelzimmer im sogenannten Rondell (eigener Speisesaal mit Kaffeemaschine etc.), man ist aber sehr schnell auf Station. Privatpatienten werden zudem entweder vom Chefarzt oder den Oberärzten behandelt. Ansonsten wird zwischen Privat und Gesetzlich nicht unterschieden.

Die Einsenderin wurde aufgrund einer Anorexie, Depressionen, einer Persönlichkeitsstörung und dissoziativen Bewegungsstörung behandelt in der Gruppe B1 für 13 Wochen.

Jeder Morgen beginnt mit einem Morgenkontakt bei der Pflege, also ein kurzes Gespräch und die Medikamentenübergabe für den Tag. Montags ist außerdem Wiegen.

Die Klinik arbeitet bei Essstörungen mit einer Art Stufenprogramm. Wenn man das Wochenziel bzgl. Gewichtszunahme nicht schafft, wird man runtergestuft. Das kann bis zur Entlassung gehen. Es gibt insgesamt und drei Stufen (Einschränkungsprogramm, Basisprogramm, freies Programm).
Eigentlich gibt es eine Essbegleitung, aber wegen Corona mussten alle auf den Zimmern essen. Der Essplan wird mit der Ernährungsberatung besprochen. Morgens und abends gibt es Buffet, mittags kann man aus drei verschiedenen Menüs wählen.

Therapien: 2x wöchentlich Einzeltherapie, 2x wöchentlich Gruppentherapie, Visite, Physiogruppe, Kunst- und Musikgruppe, Stationsrunde, Entspannungsgruppe, PMR, Skillsgruppe und "Stabil und entspannt"-Gruppe (die v.a. dazu dient, auf den Alltag vorzubereiten (Skills, verschiedene Übungen, Alltagsgestaltung,...))

Außerdem kann man freiwillig die Psychoedukation und die offenen Angebote nutzen. Je nach Indikation gibt es noch Ernährungsberatung, Physio im Einzel, Musikeinzel und Kunsteinzel. Am Anfang des Aufenthalts wird außerdem mit dem behandelten Therapeuten besprochen, ob man sich mehrmals am Tag zu festen Terminen bei der Pflege melden soll/will. Patienten können unter sich für Dienstag Abend und Samstag Nachmittag eine Aktivität planen.

Die Einsenderin schreibt:

Pro: nette und kompetente Pflegekräfte, erfahrene Therapeuten, man kann über alles reden, ruhige Lage, familiäre Atmosphäre (nur eine psychosomatische Station in einem kleinen Allgemeinkrankenhaus), viele Therapieangebote, verbunden mit angenehmem Umfang an Freizeit

Contra: Zimmeraufteilung (es wird nicht aufs Alter geachtet), Umgang mit Corona teilweise zu streng (keine Möglichkeit, sich auf die Zeit nach der Entlassung vorzubereiten), wenig Sensibilität für Essstörungen unter den Patienten, man soll viel unter sich klären und die Pflege greift teils zu spät ein

Ich kann die Klinik weiterempfehlen, wenn man entsprechende Motivation und Einsicht mitbringt. Ansonsten macht man sich sowohl bei den Patienten, als auch indirekt beim Team nicht gerade wirklich Freunde.

(C) Einsenderin

(C) Einsenderin


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