Montag, 27. September 2021

Kinder- und Jugendpsychiatrie Wichernstift in Ganderkesee

 Kinder- und Jugendpsychiatrie Wichernstift in Ganderkesee

Versorgungsgebiet: Stadt Delmenhorst, Landkreise Oldenburg, Wesermarsch, Cuxhaven

Foto: Reiner Haase

In der KJP Wichernstift gibt es 5 vollstationäre Stationen:

Station 2
Station 3 - Kinderstation

Station 4 (Schwerpunkt Essstörungen)
Station 5
Station 6 (geschlossen geführte Krisen- und Aufnahmestation)

Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren, die Stationen werden alle altersgemischt belegt. Desweiteren gibt es eine Tagesklinik (Station 3) und eine Ambulanz.

Einsenderin 1 wurde aufgrund einer Depression und Anorexie auf Station 4 behandelt, Einsenderin 2 auf Station 6 und 2, Einsenderin 3 auf Station 4 aufgrund Anorexie.

Die Gebäude sind (außer der Ambulanz und Station 6) schon alt, viele Fenster sind vergittert, auf den offenen Stationen gibt es jeweils ein Einzelzimmer, drei Doppelzimmer (eins mit zusätzlichen Krisenbett) und ein Dreibettzimmer. Die geschlossene hat 8 Patientenzimmer (eins davon das Überwachungszimmer) mit je 2 Betten, die Zimmer werden aber fast immer als Einzelzimmer genutzt. In den nächsten Jahren ist ein Neubau geplant - wohl auch deshalb wurden in den letzten Jahren nur die nötigsten Renovierungen durchgeführt. Die geschlossene Station hat ein Atrium mit Gemüsebeet, man kann also auch ohne Ausgang an die frische Luft.

Als Anorexie Patienten erstellt man mit der Ernährungsberatung einen Essplan- der für die Krankheit machbar ist. insgesamt gibt es 3 Haupt und 3 Zwischenmahlzeiten
7:30Uhr Frühstück (z.b Müsli,Porige,Brot)
9:45Uhr 1 ZM (z.b Jogurt,Müsli,Obst,Riegel,Nüsse)
12:00Uhr Mittagessen (1 Gericht ohne Nachspeise)
13-14:30Uhr Zimmerzeit (währenddessen Visite)
14:45Uhr 2.ZM
18:00Uhr Abendessen
19:30Uhr spät ZM

Bei bestimmter Zunahme darf man Mittwochs auf ein Stadtausflug oder Mittags Raus gehen, Feldgänge machen mit Betreuer. Die Wöchentliche Zunahme liegt bei 0,3kg -> wird diese nicht erreicht am Montag muss man die ganze Woche ein Frisubin pro Tag zusätzlich trinken oder der Ernährungsplan wird erhöht. Bei kompletter Verweigerung wird mit Magensonden gearbeitet

Grundlage der Behandlung in der Klinik bildet die tiefenpsychologische Therapie, die durch analytische, verhaltenstherapeutische, traumatherapeutische und systemische Methoden ergänzt wird.

Therapien: 2x wöchentlich Einzeltherapie, auf einigen Stationen Gruppentherapie, Kunsttherapie, Ergotherapie, Bewegungstherapie, Musiktherapie, Körpertherapie, Entspannungstechniken , Reittherapie, Einkaufen (auf der Station 4)

Außerdem besucht man ca. 3 Stunden die Woche die Klinikschule, es 1x wöchentlich einen Ausflug in die Stadt, an den Wochenenden und Ferien werden teilweise zusätzliche Ausflüge unternommen. Wie oft man in der Woche fernsehen darf ist von station zu station sehr unterschiedlich.

Am Wochenende kann man wenn man stabil genug ist von Samstag auf Sonntag Zuhause übernachten. Sein Handy kriegt man 2x wöchentlich 30 Min. Mittags ist eine Zimmerzeit während die Mitarbeiter Übergabe machen.

Auf der geschlossenen gibt es 8 Ausgangsstufen
von 1:1 Betreuung bis hin zu Stadtausgang.

Einsenderin 1 schreibt:

Pro:
einige Betreuer*innen, die wirklich alles in ihrer Macht stehende getan haben, um uns die Zeit dort so schön und hilfreich wie nur irgendwie möglich zu machen - auch, wenn das leider nur begrenzt möglich ist, weil die Stations- und
Oberärzt*innen fast alles bestimmen können und die anderen Mitarbeiter*innen kaum etwas zu sagen haben.

Kontra: Die Badezimmer sind marode und dreckig, in vielen Zimmern schimmelt es, es wird auf erschreckend gehässige Weise über die Kinder und Jugendlichen hergezogen gerade in Übergaben, die Einzeltherapie fällt oft aus, es gibt ganze Tage, an denen nichts anderes zu tun ist, als SkipBo zu spielen (als Therapiepatient), viele Patienten werden danach in Wohngruppen „gesteckt“ (es gibt auch Wichernstift-WGs, für die fleißig geworben wird, wobei immer wieder Eltern gegen Kinder und Kinder gegen Eltern ausgespielt werden), zurück ins echte Leben finden ist schwierig, als ich dort war(2016 / 2017) , gab es kein Beschwerdemanagement nirgends konnte man sich gegen Fehlbehandlungen und Fehldiagnosen wehren, wurde erpresst und ausgelacht und angeschrien, vor Mitpatient*innen und Betreuer*innen bloßgestellt, der Ausgang wurde mir zeitweise gestrichen aus reiner Verachtung, habe keine Unterstützung von meiner Therapeutin erhalten, durfte die Therapeutin nicht wechseln und wurde nur ausgelacht, Essstörungspatient*innen wurden gegeneinander aufgehetzt

Einsenderin 1 würde die Klinik definitiv nicht weiter empfehlen.

Einsenderin 2 schreibt:

Pro: es wird sich immer Zeit genommen wenn man reden möchte, auch bei nur begleitetem Ausgang kommt man nach draußen, die Therapeuten sind kompetent und ehrlich, Fachtherapien und Stationen tauschen sich untereinander auch aus und besprechen Interessen usw., Der PED ist offen für Kompromisse und Abmachungen, Man kann sich schnell hocharbeiten, Schöne naturnahe Umgebung

Kontra:
- Man muss viel aus Eigenmotivation heraus machen
- Auf der geschlossenen sind häufiger turbulente Aufnahmen, die verstörend wirken können
- In Elterngesprächen werden Konflikte provoziert
- Das Gebäude ist alt
-Das Gebäude ist neben Schienen gelegen
- Starke Unterschiede unter den Stationen
- Man kommt als Kriese zuerst eher auf eine offene Station und wird dann im Laufe der Behandlung auf die geschlossene verlegt

Sie würde die Klinik weiterempfehlen

Einsenderin 3 schreibt:

Pro: kleine Gruppen (
es ist familiärer und es gibt nicht so viele Menschen die ein überhäufen), Ergotherapie, das Essen war sehr lecker und es gab auch außergewöhnlich Sachen und viel Abwechslung (Vegetarisch möglich,vegan nicht )

Kontra:
Sehr altes Gebäude (ein Neubau wird z.Z gebaut), teilweise war das Erbrochene noch in den Wc’s, es dreht sich alles ums essen und auch Betreuer fragen manchmal für Diät Tipps,Viel zu wenig Handyzeit (kein freies WLAN) um all seine Freunde zu erreichen,viele Vorurteile,zu meiner Zeit gab es keine Ernährungsberatung (mittlerweile schon),wenig Aufklärung gegenüber den Eltern

(C) Birgit Stamerjohanns

(C) Wichernstift

(C) Einsenderin

(C) Einsenderin 3

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen