Montag, 16. Dezember 2024

Uniklinikum Erlangen - Psychosomatik Station P22

Uniklinikum Erlangen - Psychosomatik Station P22

(C) Uniklinikum Erlangen

 Im Uniklinikum Erlangen gibt es eine psychosomatische Station mit 22 Behandlungsplätzen. Aufgenommen werden Erwachsene ab 18 Jahren mit verschiedensten psychosomatischen Erkrankungen wie Essstörungen, Depressionen, Angst-, Zwangs- & Persönlichkeitsstörungen, AD(H)S oder somatoforme Störungen.  Außerdem gibt es eine extra Gruppe für Post-Covid Patienten. Nicht aufgenommen werden Patienten mit Substanzabhängigkeiten, Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis, akuter Suizidalität oder Essstörungen bei einem BMI unter 13.

Die Einsenderin wurde schwerpunktmäßig wegen einer Essstörung behandelt.

Es gibt überwiegend Doppelzimmer mit eigenem Bad und Balkon, die beiden Einzelzimmer die es gibt (ohne Balkon), werden nur an Patienten vergeben, die einen bestimmten Grund haben, weshalb ein Doppelzimmer für sie schwierig ist. Die Zimmer werden willkürlich eingeteilt, also ist es nicht selten dass sich 20 jährige mit 60jährigen ein Zimmer teilen. Auch kann es sein, dass Bulimiker und Emetophobiker zusammen auf einem Zimmer sind. Die Zimmer werden täglich gereinigt.

Es gibt drei feste Mahlzeiten am Tag: Frühstück (07.30 - 08.30), Mittagessen (12.00 - 12.30) und Abendessen (18.00 - 18.30). Essstörungspatienten nehmen zusätzlich Zwischenmahlzeiten zu sich und essen am gemeinsamen Esstisch, der Mittags und Abends von Therapeuten oder jemandem von der Pflege betreut wird. Alle anderen können entweder gemeinsam im Aufenthaltsraum, im Zimmer oder bei schönem Wetter auch draußen auf dem Balkon essen.

Essstörungspatienten werden je nach BMI in verschiedene Programme eingeteilt, je niedriger das Programm, desto weniger Freiheiten hat man und bei desto weniger Therapien darf man teilnehmen. Das Essen muss (egal welcher BMI) immer ganz aufgegessen werden, wird das nicht gemacht bekommt man 24h Zimmerarrest, muss sein Handy abgeben und darf nicht bei den Therapien teilnehmen. Ziel BMI ist sehr individuell, aber mindestens 19.

Therapien: Einzeltherapie (1x 50 Min., 1x 25 Min.), Skillsgruppe (2x 50 Min.), Interaktionsgruppe (2x 90 Min.), Kunst- und Ausdruck (1x 165 Min.), Körper- und Bewegung (1x 165 Min.), Bewegung & Entspannung (2x 30 Min.)

Zudem kann man sich 1x/Woche bei der medizinischen Sprechstunde vorstellen, wenn man ein medizinisches Anliegen hat. Essstörungspatienten haben zudem 1x/Woche eine Essstörungsgruppe á 45min sowie eine Kochgruppe (an diesem Tag wird abends auch warm gegessen) Freitags trifft sich die gesamte Station zum Stationsforum, um die neuen Dienste zu losen und mögliche Verbesserungswünsche zu äußern. Am Sonntagabend erzählt jeder von seinem Wochenende. Neben den üblichen Therapien hat man die Möglichkeit in eine Bezugspflege zu gehen, mit der man individuell Termine vereinbaren kann (ca. 1-2 Termine pro Woche). Die Bezugspflege ist aber freiwillig, einige Patienten haben auch keine.

Ein Mal pro Woche ist Gruppenausgang, bei dem alle Patienten gemeinsam etwas unternehmen sollen. 2x/Woche ist fernsehfreier Abend, ansonsten steht der Fernseher im Aufenthaltsraum für Filmeabende bereit.

Durchschnittlich bleibt man etwa 8 Wochen auf Station, Post-Covid Patienten 5 Wochen. Manchmal wird verlängert. Die Ausnahme sind Essstörungspatienten, die im starken Untergewicht kamen, diese können länger bleiben.


Wenn der BMI unter 13.5 gerät, bei starken Selbstverletzungen, Suizidalität etc. oder nicht ausreichender Mitarbeit (zB Verweigerung von Mahlzeiten) wird man auf die geschlossene Station verlegt.

Die Wartezeit beträgt etwa 4-5 Monate.

Sein Handy kann man durchgängig haben, es gibt kostenloses WLAN im ganzen Haus. Besuch kann man jederzeit außerhalb der Therapien bekommen. Während seines Aufenthalts darf/soll man 2x übers Wochenende nach Hause fahren, um zu sehen wie es läuft. Das Wochenende wird in der darauffolgenden Woche nachbesprochen. 

Die Einsenderin schreibt:

Pro:
-
Team (besonders die Pflege) ist top
- Essen ist lecker
- die Sauberkeit

Kontra:
- das zweite Einzel die Woche fällt oft aus
-
zum Teil Gruppen-/Zimmereinteilung
- zeitlichbegrenzte Behandlung





(C) Fotos: Einsenderin

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