Montag, 15. Juli 2024

Kinder- und Jugendpsychiatrie im Klinikum Oldenburg - Station 2

 Kinder- und Jugendpsychiatrie im Klinikum Oldenburg - Station 2

Versorgungsgebiet: Stadt Oldenburg, LK Ammerland 

In der KJP Oldenburg gibt es 3 Stationen mit insgesamt 32 Betten:

Station 1: Krisenstation
Station 2: Jugendstation (ca. 14-18 Jahre)
Station 3: Kinderstation (ca. 6-13 Jahre)

Außerdem gibt es eine Tagesklinik. Die Einsenderin wurde auf Station 2 behandelt.

Aufgenommen werden dort Jugendliche von ca. 14-18 Jahren mit jeglichen psychischen Erkrankungen, die in einem offenen Setting behandelbar sind wie Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Persönlichkeitsentwicklungsstörungen, AD(H)S, Zwangserkrankungen usw.

Es gibt zwei Einzelzimmer sowie 6 Doppelzimmer, davon haben 2 ein eigenes Badezimmer. Meistens sind davon 12 Betten fest belegt.

Der Tag startet um 07.45 Uhr mit dem Frühstück, anschließend muss jeder seinen Vormittag planen. Ab 08.30 Uhr hat man entweder Klinikschule, Therapie oder manchmal auch Freizeit. Um 12.00 Uhr ist Mittagessen. Um 14:30 muss man dann seinen Nachmittag planen und hat dann am Nachmittag wieder Freizeit (manchmal aber auch Therapie). Um 18:00 Uhr gibt es Abendessen und dann eine Wochenzielrunde in der die PED kontrollieren ob man an seinen Wochenzielen gearbeitet hat. Danach wieder Freizeit und um 20:30 Uhr ist Zimmerzeit. Für Essstörungspatienten gibt es um 10:00 Uhr um 15:00 Uhr und um 20:00 Uhr Zwischenmahlzeiten.

Jeder Patient hat Einzel- und Gruppentherapie, außerdem hat man zwei der folgenden Therapien: Kunsttherapie, Tanztherapie, Musiktherapie oder Ergotherapie. Es ist außerdem möglich individuelle Therapien verordnet zu bekommen wie Reittherapie, Ernährungsberatung, Achtsamkeitsgruppe oder Skillsgruppe.

Die Wartezeit ist sehr unterschiedlich, es findet aber i.d.R immer ein Vorgespräch statt wo die Aufnahme geplant wird. Gerade mit Essstörungen wird man oft sehr akut aufgenommen genauso wie mit Suizidgedanken, es wird also die Dringlichkeit berücksichtigt. Die Einsenderin hat nach ihrem Vorgespräch etwa 2 Wochen gewartet, schreibt aber dass andere Patient:innen auch mehrere Monate gewartet haben. Patienten die außerhalb vom Versorgungsgebiet wohnen können sich theroetisch auch auf die Warteliste der Station setzen lassen, aber warten länger.

Die Aufenthaltsdauer richtet sich je nach Krankheitsbild, beträgt aber ungefähr 3 Monate.

In den ersten 48 Stunden nach Aufnahme hat man eine Handysperre, anschließend kriegt man es aber zweimal am Tag, einmal von 15.30 Uhr - 16.30 Uhr und einmal von 19.00 - 20.00 Uhr.

Es gibt 5 verschieden Ausgangsstufen (A1 - A5), ab A3 darf man alleine in den Ausgang aufs Klinikgelände, ab A4 darf man auch das Klinikgelände im Ausgang verlassen. Die meisten Patienten auf Station 2 starten direkt bei A3, nur in Ausnahmen bekommt man A1 oder A2 (was begleiteten Ausgang darstellt).

Es ist möglich Tages- oder Wochenendbeuralubungen (genannt BÜN‘s), man beginnt meistens erstmal mit Tagesbeurlaubung (09.00 - 19.30 Uhr) und steigert sich dann von Wochenende zu Wochenende.

Die Einsenderin schreibt:

Mir persönlich hat die Klinik bei den Depressionen sehr geholfen aber bei meiner Anorexie garnicht. Ich war im Normalgewicht (Atypische Anorexie) und wurde von niemanden ernst genommen ich musste keine Zwischenmalzeiten essen und ausessen musste ist auch nicht. Die PED‘s haben teilweise auch sehr unsensible Dinge gesagt. Viele PED‘ sind wirklich sehr unfreundlich aber es gibt auch ein paar sehr nette mit denen man gut reden kann.








Montag, 1. Juli 2024

ZfP Reichenau - SINOVA Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie -Station 61

 ZfP Reichenau - SINOVA Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie -Station 61

In der Psychosomatik vom ZfP Reichenau gibt es zwei Stationen:

Station 60: Schwerpunkte Interpersonelle Therapie bei Depressionen sowie Traumatherapie bei Traumafolgestörungen (IRRT / NET)
Station 61: Schwerpunkt Emotionsregulationsstörungen

Die Einsenderin wurde auf Station 61 behandelt. Aufgenommen werden Patient:innen ab 18 Jahren, die unter Emotionsregulationsstörungen leiden und Probleme mit Selbstverletzendem Verhalten, Impulsivität, zwischenmenschlichen Beziehung, Umgang mit Gefühlen, Stimmungsschwankungen etc. haben wie z.B bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Die Einsenderin schreibt manchmal sind auch Patienten mit Depressionen oder Angst- und Zwangsstörungen auf Station.

Es gibt 20 Betten, hauptsächlich Doppelzimmer, diese sind bis auf ein Doppelzimmer mit einem eigenen Bad ausgestattet. Es gibt zusätzlich vier Einzelzimmer, die jedoch kein eigenes Bad auf dem Zimmer haben. Es gibt aber im Erdgeschoss ein großes Bad mit separater Dusche und einer Badewanne. Dieses Bad teilen sich zwei Einzelzimmer. Im 1. Stock gibt es ebenso ein Bad mit Badewanne und ein separates Bad mit zwei abschließbaren Duschkabinen. Zusätzlich befinden sich im 1. Stock noch zwei Einzelzimmer mit eigenem Bad für PrivatpatientInnen oder für PatientInnen mit einer Einzelzimmerzusatzversicherung. Es gibt auch eine stationseigene Waschmaschine und einen Trockner welche umsonst genutzt werden dürfen.

Die Mahlzeiten auf Station sind Teil vom Therapieprogramm und daher verpflichtend. Frühstück ist um 7.40 Uhr, Mittagessen um 11.45 Uhr und Abendessen um 18.00 Uhr. Es gibt bei jeder Mahlzeit ein paar Minuten Achtsamkeit, in dieser Zeit darf niemand aufstehen und mam darf sich nicht unterhalten. Am Wochenende an dem man in der Klinik bleiben muss, kann jeder individuell seine Mahlzeiten zu sich nehmen.

Die Station arbeitet nach dem Konzept der DBT (Dialektisch Behavioralen Therapie), welche zur Behandlung chronisch suizidaler Patient:innen entwickelt wurde.

Zum Therapieangebot gehöret Gruppentherapie in verschiedenen Stufen, je nach Stufe im DBT. Man startet mit weniger Therapien, erstmal mit der Grundlagengruppe und steigt dann von DBT 1 in DBT 2 und hat dann zusätzliche Therapeutische Gruppen (Achtsamkeit, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen, Selbstwert und Zwischenmenschliche Fähigkeiten). Um in die nächste DBT Stufe zu kommen, hat jede/r PatientInnen eine Teamvorstellung. Hier wird einem Teil des Therapeutischen Teams das jeweilige Problemverhalten (SVV, Sucht, Aggressionen etc.) vorgestellt. Dazu kommt 1x die Woche ein therapeutisches Einzelgespräch, 1x die Woche ein festes Gespräch mit der Pflege, Körperskillsgruppe, Bewegungstherapie, Kunsttherapie und Musiktherapie.  Außerdem kann man aus folgenden Therapien wählen, man muss mindestens eine Sache wählen, kann nach Absprache aber auch mehr wählen: Pilates, Zumba, Yoga, PMR, Mediation im Gehen.

Einmal wöchentlich gibt es außerdem Visite. Einmal die Woche findet eine Vollversammlung statt in der Probleme unter den PatientInnen, mit Therapeutinnen oder Pflege besprochen werden können, es werden Dienste verteilt, Informationen ausgetauscht, PatientInnen begrüßt und verabschiedet. Die Vollversammlung wird immer von einem Patienten geleitet und einem weiteren protokolliert.
Dienste die es auf Station gibt: - Küchendienst - Patendienst - Wäschedienst - Blumendienst - Balkondienst - Vollversammlung leiten - Vollversammlung protokollieren - Backdienst (am Visitentag wird von zwei PatientInnen gebacken und es gibt am Nachmittag Kaffee und Kuchen, dafür fällt das Abendessen aus und der Abend ist zur freien Verfügung) - Kochdienst ( freitags gibt es ein gemeinsames warmes Abendessen, welches von 2 PatientInnen gekocht wird) - Spieleabend vorbereiten ( ein Abend der Woche wird von 2 PatientInnen vorbereitet und durchgeführt)

Voraussetzung für eine Aufnahme ist ein negativer Drogentest und es dürfen keine Benzos als Medikamente genommen werden. Am ersten Morgen findet ein Urintest statt, sollte dieser positiv sein, muss man die Station noch am selben Tag wieder verlassen und kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.

Das erste Wochenende wird in der Klinik verbracht, ab dem zweiten Wochenende gehen alle PatientInnen von Samstagmorgen bis Sonntagabend zur Belastungserprobung nach Hause. Es können am Wochenende auch Tagesausflüge gemacht werden, dafür kann man sich vom Essen auch abmelden.

Die Station arbeitet mit Intervallbehandlungen. Der erste Aufenthalt beträgt 10 Wochen, ein erster Intervall dann 8 Wochen, ein Dritter und jeder weitere Intervall 6 Wochen.

Handys sind auf den Patientenzimmern durchgängig erlaubt, es gitb WLAN. Außerdem der Therapien kann man im Zeitraum von 07.30 - 21.15 Uhr die Station jederzeit verlassen, Nachts wird die Tür abgeschlossen.

Nachts befindet sich lediglich eine Nachtbereitschaft auf Station, die im eigenen Zimmer schläft und nur bei Bedarf geweckt wird.

Auf der Homepage des ZfP findet man einen ausführlichen PatientInnen Leitfaden, in dem sämtliche Infos zu finden sind. Auf der Homepage findet man auch den Ammeldebogen mit dem man sich über das Sekretariat für die Station anmeldet. Nach Eingang der Anmeldeunterlagen bekommt man einen Anruf der Klinik und wird ggf. zu einem Vorgespräch eingeladen. Die Wartezeiten sind sehr unterschiedlich.

Die Einsenderin schreibt:

Die Lage der Klinik ist total schön und in Seenähe. Es können im ZfP in der Fahrradwerkstatt Fahrräder ausgeliehen werden so ist man schnell auch mal für eine Runde Schwimmen am See. Lidl, DM, eine Kreissparkasse und der Bahnhof liegen in Laufweite. Auf dem Klinikgelände gibt es ansonsten auch ein Kiosk. Ich war 2021 und 2022 dort und beide male sehr zufrieden. Die strengen Regeln der DBT sind für manche PatientInnen nicht ganz einfach, ich kam damit aber sehr gut zurecht, bin aber jm. der gern strukturiert ist und sich ein einem festgelegten Rahmen sicher fühlt. Ich hatte ein tolles Bezugstandem und kam sowohl mit meiner Bezugspflegerin als auch mit meiner Bezugstherapeutin sehr gut zurecht. Ich konnte Inhaltlich für mich sehr vieles mitnehmen und bin seitdem gerade was das Problemverhalten angeht sehr viel stabiler und weiß wie ich mit hoher Anspannung oder auch Dissoziationen umgehen kann. Man bekommt dort sein Handwerkszeug und wenn man es schafft das gut umzusetzen ist der Aufenthalt dort sehr wertvoll. Es wird viel Eigenverantwortung erwartet aber ich denke, dass ist in den meisten Kliniken so. ch denke es macht Sinn, sich vorher mal mit dem Thema DBT auseinandersetzen um zu sehen was einen genau erwartet. Für Problemverhalten gibt es z.b. ein zweistündiges Timeout auf dem Zimmer um eine Verhaltensanalyse zu schreiben, die dann mit Mitpatientinnen besprochen und in der VA Gruppe vorgestellt wird. Die Termine, die in dieser Zeit stattfinden fallen ersatzlos aus.