Montag, 29. April 2024

Schön Klinik Hamburg-Eilbek - Station 6D

 Schön Klinik Hamburg-Eilbek - Psychosomatik -  Station 6D 

(C) SK Eilbek

Die Schön Klinik Hamburg-Eilbek ist eine somatische, psychiatrische und psychosomatische Klinik und behandelt Patienten ab 18 Jahren. In diesem Beitrag wird es um die Station 6D gehen.

Aufgenommen auf dieser Station werden Patient*innen im jungen Erwachsenenalter von 18 Jahren bis ca. 27 Jahren. Es werden sowohl Kassen- als auch Privatpatienten behandelt. Es ist ein Altbau mit teilweiser Renovierung.

Die Station 6D knüpft noch an die Station 6C an, welche sich auf dem gleichen Stockwerk befindet und auf welcher Patient*innen der Allgemeinpsychosomatik behandelt werden. Die Zimmer für Patient*innen der Station 6D werden auch auf der Station 6C vergeben. Dadurch ergeben sich mehr freie Plätze. Beide Stationen sind aber genau nebenan. Es gibt hauptsächlich Doppelzimmer und einige Einzelzimmer. Letztere werden häufig für mobilitätseingeschränkte Patient*innen verwendet, im Einzelfall ist das Belegen eines Einzelzimmers auch aus anderen Gründen möglich, wie es auch bei der Einsenderin der Fall war.

Auf der Station 6D gibt es vier Teams:
Team D1A: Patient*innen mit Essstörung
Team D2A: Patient*innen mit Depressionen und Angsterkrankungen
Team D1B: Patient*innen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und Essstörung
Team D2B: Patient*innen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Einsenderin wurde im Team D1B für ca. 11½ Wochen behandelt.

Wenn man mit einer Essstörung dort ist wird mit einem 3 Phasen Konzept gearbeitet.

Stufe 1: Essbegleitung beim Mittagessen mit Portionstraining. Mit dabei ist immer die Ernährungstherapeutin selbst, eine Pflegekraft, die Stationsärztin oder ein Psychotherapeut, allerdings nur von Dienstag bis Freitag. Frühstück und Abendessen findet gemeinsam mit der Gruppe in einem kleinen Essensraum statt.

Stufe 2: Keine Essbegleitung und Portionstraining mehr. Frühstück darf alleine auf dem Zimmer eingenommen werden. Abendessen findet gemeinsam mit der Gruppe in einem kleinen Essensraum statt. Man darf sich eigene Aufstriche, Beläge etc. kaufen. Zusätzlich kommt die Lehrküche, das wöchentliche Abendessen in einem Restaurant mit der Gruppe (DinersClub) und einem wöchentlichen Kaffe- und Kuchen Trinken in einem Café mit der Gruppe hinzu (Kaffeeklatsch).

Stufe 3: Keine Essbegleitung und Portionstraining mehr. Frühstück und Abendessen darf alleine auf dem Zimmer eingenommen werden. Lehrküche, DinersClub und Kaffeeklatsch ist nach wie vor Teil der Therapie.

Das Essen in der Klinik selbst wird in einem Buffetwagen serviert. Light-Produkte o.ä sind verboten zu kaufen. Zusätzlich muss täglich ein Essprotokoll geschrieben werden, ebenso nach dem DinersClub, dem Kaffeeklatsch und nach der Lehrküche (Reflexionsbogen). Bei zu niedrigen Gewicht wird ein Gewichtsvertrag geschlossen.

Im D1B-Team werden folgende Therapien fest angeboten: Einzeltherapie (1× 50 min. die Woche oder 2× 25 min.), Skillsgruppe 1 und 2, Basisgruppe, Morgenrunde (inkl. Wochenzielen), Achtsame Bewegungstherapie, Physiotherapie, SKT, Sozialtherapiegruppe, PMR, Basisernährungsgruppe, Lehrküche, Ernährungsberatung (ca 1x 30 MIn. die Woche), Körperskillsgruppe (1× pro Aufenthalt)

Außerdem hat man mindestens 1× Woche ein Bezugspflegegespräch (ca. 30 Minuten). Für die achtsame Bewegungstherapie findet ein Vorgespräch statt, um der Sporttherapeutin erste Informationen über sich selbst zu geben und um zu erfahren, wie die achtsame Bewegungstherapie abläuft. Die Visite findet wöchentlich am Donnerstag statt. Ebenso das wöchentliche Wiegen.

Es ist auch die Verordnung von individuellen Therapien möglich wie Maskengruppe, Kunsttherapie (offenes Atelier), Depressionsbewältigungsgruppe, Yoga, Körpererfahrungsgruppe und es gibt die Möglichkeit Gespräche beim Sozialdienst wahrzunehmen.

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit nach vorheriger ärztlicher Absprache einen Kraft- und Trainingsraum zu nutzen.

Das DBT-Programm läuft dort in folgendem Konzept:

Es gibt eine Skills 1 (Stresstoleranz) und Skills 2 Gruppe (Emotionsregulation und zwischenmenschliche Fertigkeiten). Sobald man die Module der Skills 1 Gruppe abgeschlossen hat, stellt man in der nächsten Visite ein Plakat vor. Danach ist man in der Skills 2 Gruppe.

Selbstverletzungen werden dort geduldet, da es zum Krankheitsbild gehört. Allerdings muss natürlich eine Verhaltensanalyse geschrieben werden und man bekommt ein 2-Stunden-Timeout. Ist aber natürlich nicht gerne gesehen und umso länger man in der DBT-Therapie ist, umso weniger SVV wird erwartet.
Ist das nicht der Fall, könnte das als Problemverhalten/therapieschädigendes Verhalten angesehen werden und man wird darauf aufmerksam gemacht das Erlernte anzuwenden.

Der Konsum von Alkohol, Drogen o.ä. ist, mit Ausnahme von Zigaretten, strengstens untersagt. Bei geringsten Delikten diesbezüglich wird man rausgeworfen.

Nach dem DBT-Programm gibt es auch die Möglichkeit einer teilststionären Weiterbehandlung in einer Tagesklinik. (je nach Wohnort)

Es gibt Waschmaschinen (eine Wäsche 2€), Trockner (kostenlos) und Wäscheständer. Letztere sind aber heiß begehrt 😉

Die Einsenderin schreibt:

Pro:
- Super nettes und größtenteils wirklich kompetentes Personal
- Lage (direkt an einem Park mit angrenzender S-Bahn Station)
- Man bekommt "Laufzettel", um in den ersten Tagen überall richtig zu sein
- Sehr toll umgesetztes DBT-Konzept, vor allem die Skills 2 Gruppe kann ich wirklich empfehlen
- Bei Bedarf werden auch umfangreiche körperliche Untersuchungen durchgeführt (z. B. Knochendichtemessungen, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessung)
- Die Diary-Card jeden Tag zu schreiben war für mich sehr wertvoll und gut für die Reflexion

Kontra:
- Essen ist dort leider echt nicht das Beste
- Einzelne Mitpatient*innen legten zu meiner Zeit dysfunktionales Verhalten an den Tag, welches andere mit schädigte
- Zimmer dort könnten sauberer sein
- Der Pflegestützpunkt dort hat "Öffnungszeiten ". Zwar kann man in dringenden Angelegenheiten natürlich immer klopfen, aber es gibt einen das Gefühl immer erst abwägen zu müssen ob das Anliegen wichtig genug ist.
- Station etwas heruntergekommen, man merkt dass sie ihre besten Zeiten hinter sich hat


Trotz einiger Nachteile kann ich das DBT-Programm dort empfehlen, wenn man bereit ist, etwas an sich zu ändern. Mir hat es sehr geholfen.
(Alle Informationen und Angaben ohne Gewähr.)

 
 




(C) Fotos: Einsenderin



 

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