Fachklinik "JuLe" - Kinder- und Jugendpsychiatrie Lübeck
Versorgungsgebiet: Kreis Ostholstein, Lübeck, Kreis Storman, Kreis Herzogtum Lauenburg
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(C) Einsenderin |
Es gab
bereits vor einiger Zeit einen Beitrag über die KJP Lübeck, da die Klinik aber
umgezogen ist in einen Neubau, sich dadurch die Stationsaufteilung und einige Dinge
geändert haben gibt es nun einen neuen Post:
Im Neubau gibt es 50 Betten auf 5 Stationen:
Station 1: Akutaufnahmen, Therapiebereich für Psychosen sowie angeschlossener Subakutbereich
Station 2: Jugendstation von ca. 13-18 Jahren , Schwerpunkt
Traumafolgestörungen
Station 3: Kinderstation von ca. 6-12 Jahren
Station 4: DBT-A Station für Mädchen von ca. 14-19 Jahren (Wellenreiter)
Station 5: DBT-A Station für Jungen von ca. 13-19 Jahren (Poseidon)
Die Einsenderin wurde auf Station 1 und Station 4 behandelt.
Auf Station 1 werden Jugendliche in akuten Krisen aufgenommen, die u.a mit
Eigen- und/oder Fremdgefährdung einhergehen wie Suizidgedanken.
Es gibt Einzel- und Doppelzimmer und einen Krisenraum.
Es gibt kein festes Therapieangebot außer jeden Tag einen therapeutischen
Kurzkontakt, wenn man längerfristig auf Station bleibt, hat man ein festes
wöchentliches therapeutisches Einzelgespräch.
Handys sind auf Station 1 komplett verboten.
Es ist sehr individuell wie lange man auf Station ist, einige bleiben nur 1-2 Tage,
anderer sind aufgrund Unterbringungsbeschluss mehrere Monate da.
Auf Station 4 werden Mädchen von ca. 14-19 Jahren aufgenommen, die Probleme aus dem emotional-instabilen Bereich
haben (z.B Selbstverletzungen, Suizidgedanken, Anspannungszustände,
Stimmungsschwankungen, Impulsivität, Identitätsunsicherheit, Dissoziationen,
Traumata). Die Station Wellenreiter ist eine Therapiestation, die nach
dem Konzept der Dialektisch-Behavioralen-Therapie für Adoleszente (DBT-A)
arbeitet.
Die Dialektisch-Behavioralen-Therapie für Adoleszente ist eine
verhaltenstherapeutische Therapie, die für Jugendliche mit einer
Borderline-Persönlichkeitsentwicklungsstörung erfunden wurde, es gibt
verschiedene Module (Stresstoleranz, Emotionsregulation, Zwischenmenschliche
Kompetenzen, Innere Achtsamkeit) in denen man verschiedene Skills kennenlernt.
Die Station wird offen geführt, Ausschlusskriterien zur Aufnahme sind akute Drogenabhangigkeit (negativer Drogentest muss vorliegen), akute Suizidalität, akute Essstörungen (es gibt eine Essensvereinbarung die eingehalten werden muss sowie ein individueller Mindest-BMI), akute Suizidalität oder wenn kein fester Wohnort vorliegt.
Die Therapie dauert immer genau 3 Monate. Es gibt 10 Behandlungsplätze
und ausschließlich Doppelzimmer mit eigenem Bad. Es gibt allerdings 6
Doppelzimmer, weshalb man teilweise ein Doppelzimmer zur alleinigen Nutzung
hat.
Es gibt 3 feste Essenszeit um 7:30 Uhr (Frühstück), um
12:15 Uhr (Mittag essen) und um 18:00 Uhr Abendbrot. Die Mahlzeiten sind
verpflichtend und es muss eine MIndest-Menge gegessen werden. Einmal die Woche ist Therapiekochen, d.h eine
Kleingruppe an Patienten kocht gemeinsam mit dem PED für die ganze Station,
zweimal die Woche ist freies Essen, da kann man sich z.B was kaufen zum Essen
oder kochen auf Station.
Einmal wöhentlich werden alle Patienten gewogen.
Es gibt jeden Morgen einen gemeinsamen Morgenspaziergang. Abends muss man um
21.15 Uhr auf seinem Zimmer sein.
Therapien: Einzeltherapie (1x
wöchentlich, wenn man Traumatherapie auf Station macht 2x wöchentlich), Skillsgruppe
(2x wöchentlich, wo die DBT Module behandelt werden), Kunsttherapie, Commitment Gruppe /Compassion-Gruppe, Bewegungstherapie,
Sport, Skillsübungszeit (2x wöchentlich)
Außerdem gibt es Therapien die man individuell „verordnet“ bekommen kann wie
Reittherapie, Hundetherapie, Musiktherapie, Ergotherapie, Band-Gruppe oder
Garten-Gruppe. Und man hat eine Bezugspersonenstunde.
Teilweise wird Trauma-Therapie angeboten, dann hat man 1 Einzeltherapiegespräch
mehr die Woche.
Einmal die Woche findet die StaKo (Stationskonferenz) statt, wo das Zusammen
leben auf Station besprochen wird. Außerdem gibt es einmal die Woche eine Außenaktivität
wo man entweder einen Ausflug macht oder ein Projekt auf Station macht wie z.B Lagerfeuer,
was kreatives etc. Zweimal die Woche gibt es auch noch gemeinsame Zeit, wo alle
Patienten zusammen kommen und man z.B was spielt oder auch was kreatives macht.
Alle Patienten besuchen die Klinikschule, auch wenn man z.B die Schule schon
abgeschlossen hat ist es verpflichtend die Klinikschule zu besuchen, dort wird
dann individuell geguckt was man macht.
Bei Selbstverletzungen oder anderem schädlichen Verhalten (z.B Erbrechen, das wird individuell festgelegt) muss eine Verhaltensanalyse geschrieben werden, die anschließend in der Therapie besprochen wird. Jeden Abend wird die sogenannte Diary-Card mit dem PED besprochen, wo man z.B Selbstverletzungsdruck einträgt. Jeder Patient erstellt im Laufe seines Aufenthalts eine individuelle Skillskette.
Bei Beginn muss man einen Behandlungsvertrag
unterschreiben und die Regeln und ggf. folgenden Konsequenzen akzeptieren. Im
Gegensatz zu anderen Stationen fliegt man vielleicht relativ schnell, einfach
da das DBT-A Konzept mit sehr klaren Regeln arbeitet, die aber transparent
kommuniziert werden.
Es gibt eine feste Medienzeit jeden Tag, wo man sein Handy bekommt und in der Zeit
nutzen kann.
Von Samstag auf Sonntag fahren alle Patienten für eine Nacht in die
Beurlaubung, nur in sehr großen Ausnahmen kann man auf Station bleiben.
Rauchen ist erlaubt ab 14 Jahren wenn die Eltern das unterschreiben. (Max. 8
Zigaretten am Tag)
Die Einsenderin schreibt, sie würde die Station definitiv weiterempfehlen.
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