Donnerstag, 4. April 2024

Fachklinik "JuLe" - Kinder- und Jugendpsychiatrie Lübeck

 Fachklinik "JuLe" - Kinder- und Jugendpsychiatrie Lübeck

Versorgungsgebiet: Kreis Ostholstein, Lübeck, Kreis Storman, Kreis Herzogtum Lauenburg

(C) Einsenderin

Es gab bereits vor einiger Zeit einen Beitrag über die KJP Lübeck, da die Klinik aber umgezogen ist in einen Neubau, sich dadurch die Stationsaufteilung und einige Dinge geändert haben gibt es nun einen neuen Post:

Im Neubau gibt es 50 Betten auf 5 Stationen:

Station 1: Akutaufnahmen, Therapiebereich für Psychosen sowie angeschlossener Subakutbereich
Station 2: Jugendstation von ca. 13-18 Jahren , Schwerpunkt Traumafolgestörungen
Station 3: Kinderstation von ca. 6-12 Jahren
Station 4: DBT-A Station für Mädchen von ca. 14-19 Jahren (Wellenreiter)
Station 5: DBT-A Station für Jungen von ca. 13-19 Jahren (Poseidon)

Die Einsenderin wurde auf Station 1 und Station 4 behandelt.

Auf Station 1 werden Jugendliche in akuten Krisen aufgenommen, die u.a mit Eigen- und/oder Fremdgefährdung einhergehen wie Suizidgedanken.
Es gibt Einzel- und Doppelzimmer und einen Krisenraum.
Es gibt kein festes Therapieangebot außer jeden Tag einen therapeutischen Kurzkontakt, wenn man längerfristig auf Station bleibt, hat man ein festes wöchentliches therapeutisches Einzelgespräch.
Handys sind auf Station 1 komplett verboten.
Es ist sehr individuell wie lange man auf Station ist, einige bleiben nur 1-2 Tage, anderer sind aufgrund Unterbringungsbeschluss mehrere Monate da.

Auf Station 4 werden Mädchen von ca. 14-19 Jahren aufgenommen, die Probleme aus dem emotional-instabilen Bereich haben (z.B Selbstverletzungen, Suizidgedanken, Anspannungszustände, Stimmungsschwankungen, Impulsivität, Identitätsunsicherheit, Dissoziationen, Traumata). Die Station Wellenreiter ist eine Therapiestation, die nach dem Konzept der Dialektisch-Behavioralen-Therapie für Adoleszente (DBT-A) arbeitet.

Die Dialektisch-Behavioralen-Therapie für Adoleszente ist eine verhaltenstherapeutische Therapie, die für Jugendliche mit einer Borderline-Persönlichkeitsentwicklungsstörung erfunden wurde, es gibt verschiedene Module (Stresstoleranz, Emotionsregulation, Zwischenmenschliche Kompetenzen, Innere Achtsamkeit) in denen man verschiedene Skills kennenlernt.

Die Station wird offen geführt, Ausschlusskriterien zur Aufnahme sind akute Drogenabhangigkeit (negativer Drogentest muss vorliegen), akute Suizidalität, akute Essstörungen (es gibt eine Essensvereinbarung die eingehalten werden muss sowie ein individueller Mindest-BMI), akute Suizidalität oder wenn kein fester Wohnort vorliegt.

Die Therapie dauert immer genau 3 Monate. Es gibt 10 Behandlungsplätze und ausschließlich Doppelzimmer mit eigenem Bad. Es gibt allerdings 6 Doppelzimmer, weshalb man teilweise ein Doppelzimmer zur alleinigen Nutzung hat.

Es gibt 3 feste Essenszeit um 7:30 Uhr (Frühstück), um 12:15 Uhr (Mittag essen) und um 18:00 Uhr Abendbrot. Die Mahlzeiten sind verpflichtend und es muss eine MIndest-Menge gegessen werden.  Einmal die Woche ist Therapiekochen, d.h eine Kleingruppe an Patienten kocht gemeinsam mit dem PED für die ganze Station, zweimal die Woche ist freies Essen, da kann man sich z.B was kaufen zum Essen oder kochen auf Station.
Einmal wöhentlich werden alle Patienten gewogen.

Es gibt jeden Morgen einen gemeinsamen Morgenspaziergang. Abends muss man um 21.15 Uhr auf seinem Zimmer sein.

Therapien:  Einzeltherapie (1x wöchentlich, wenn man Traumatherapie auf Station macht 2x wöchentlich), Skillsgruppe (2x wöchentlich,
wo die DBT Module behandelt werden), Kunsttherapie, Commitment Gruppe /Compassion-Gruppe, Bewegungstherapie, Sport, Skillsübungszeit (2x wöchentlich)

Außerdem gibt es Therapien die man individuell „verordnet“ bekommen kann wie Reittherapie, Hundetherapie, Musiktherapie, Ergotherapie, Band-Gruppe oder Garten-Gruppe. Und man hat eine
Bezugspersonenstunde.

Teilweise wird Trauma-Therapie angeboten, dann hat man 1 Einzeltherapiegespräch mehr die Woche.

Einmal die Woche findet die StaKo (Stationskonferenz) statt, wo das Zusammen leben auf Station besprochen wird. Außerdem gibt es einmal die Woche eine Außenaktivität wo man entweder einen Ausflug macht oder ein Projekt auf Station macht wie z.B Lagerfeuer, was kreatives etc. Zweimal die Woche gibt es auch noch gemeinsame Zeit, wo alle Patienten zusammen kommen und man z.B was spielt oder auch was kreatives macht.

Alle Patienten besuchen die Klinikschule, auch wenn man z.B die Schule schon abgeschlossen hat ist es verpflichtend die Klinikschule zu besuchen, dort wird dann individuell geguckt was man macht.

Bei Selbstverletzungen oder anderem schädlichen Verhalten (z.B Erbrechen, das wird individuell festgelegt) muss eine Verhaltensanalyse geschrieben werden, die anschließend in der Therapie besprochen wird. Jeden Abend wird die sogenannte Diary-Card mit dem PED besprochen, wo man z.B Selbstverletzungsdruck einträgt. Jeder Patient erstellt im Laufe seines Aufenthalts eine individuelle Skillskette.

 

Bei Beginn muss man einen Behandlungsvertrag unterschreiben und die Regeln und ggf. folgenden Konsequenzen akzeptieren. Im Gegensatz zu anderen Stationen fliegt man vielleicht relativ schnell, einfach da das DBT-A Konzept mit sehr klaren Regeln arbeitet, die aber transparent kommuniziert werden.

Es gibt eine feste Medienzeit jeden Tag, wo man sein Handy bekommt und in der Zeit nutzen kann.

Von Samstag auf Sonntag fahren alle Patienten für eine Nacht in die Beurlaubung, nur in sehr großen Ausnahmen kann man auf Station bleiben.

Rauchen ist erlaubt ab 14 Jahren wenn die Eltern das unterschreiben. (Max. 8 Zigaretten am Tag)

Die Einsenderin schreibt, sie würde die Station definitiv weiterempfehlen. 

 



 







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen