Montag, 8. Januar 2024

Schönklinik Roseneck - Haus Rosenheim - Station R2

 Schönklinik Roseneck - Haus Rosenheim - Station R2

(C) Schön Klinik

Am Standort Rosenheim der Schönklinik Roseneck gibt es 5 Stationen für gesetzlich versicherte Erwachsene:

Station R1: Essstörungen
Station R2: Angst- und Zwangsstörungen
Station R3: Depressionen und Angststörungen bei jungen Erwachsenen (18-35 Jahre)
Station R4: Traumafolgestörungen sowie Depressionen (Schwerpunkt Depressionen ab 30 Jahren) 
Station R5: Essstörungen

(die Stationen wechseln immer mal wieder welchen Schwerpunkt sie aktuell haben)

Die Einsenderin wurde auf Station R2 behandelt. Aufgenommen werden Erwachsene ab 18 Jahren, die gesetzlich versichert sind und unter einer Angststörungen und/oder Zwangsstörung und ggf. Begleiterkrankungen leiden. Es gibt 23 Behandlungsplätze, davon 4 Einzelzimmer, 8 Doppelzimmer und ein Dreibettzimmer (hier werden meistens die jüngeren Patienten untergebracht), alle Zimmer haben ein eigenes Badezimmer.

Man hat etwa 2-4 Therapien pro Tag. Es basiert sehr auf Eigenverantwortung, sprich man muss morgens selbstständig aufstehen und zu den Therapien und Mahlzeiten rechtzeitig erscheinen. Es gibt 3 Essenszeiten, man kann zu einer beliebigen Zeit zwischen den genannten Zeiten zum Essen gehen:
Frühstück: 7:00-8:30 Uhr
Mittagessen: 11:30-13:00 Uhr
Abendessen: 17:00-19:00 Uhr

lle Mahlzeiten finden in Buffetform statt, welches 15 Minuten vor Ende der Essenszeit abgeräumt wird. Mittags gibt es jeweils ein Vollkost- und ein vegetarisches Menü sowie ein Salatbuffet.

Ab 23 Uhr ist Nachtruhe, Freitag und Samstag ab 23:30 Uhr. Dann müssen alle Patienten auf den Zimmern sein und die Co-Therapie aus dem Nachtdienst geht durch jedes Zimmer, um zu schauen, ob alle da sind.

Der Schwerpunkt auf der Station R2 liegt auf der Verhaltenstherapie in Form von Expositionen. Diese werden mit dem jeweiligen Bezugstherapeuten, der Co-Therapie, in einer stationsinternen Expositionsgruppe oder in Eigenregie durchgeführt. In Einzelfällen kann auch eine Behandlung in Form einer Schematherapie erfolgen.

Jeder Patient hat 1x wöchentlich 50 Minuten Einzeltherapie sowie jeweils 1x wöchentlich Gruppentherapien: ACT (50min.),Zwangsbewältigungtherapie -  ZBT (100min.), themenoffene Gruppe (100min.) und Zwangsprotokollgruppe (50min.). Alle weiteren Therapien werden individuell für jeden Patienten entschieden.

Mögliche Therapien: Gruppe sozialer Kompetenzen (GSK), Gestaltungstherapie, Sport- und Bewegungstherapie (z.B.: therapeutisches Klettern, Walking, Fitnessgymnastik, Ergometertraining, Entspannung und achtsames Körpererleben, etc.), tiergestützte Therapie mit einem Hund, Physikalische Therapie (Massagen, Physiotherapie, Reizstromtherapie, Ultraschall, Fango)

Samstags morgens gibt man in der Gruppe „Therapieziele Wochenende“ anhand eines zuvor ausgefüllten Blattes seine Ziele, Unternehmungen, etc. für das Wochenende an. Immer donnerstags findet die Stationsvisite statt. Dort trifft sich die gesamte Station, die Oberärztin, 1-2 Stationstherapeuten und ein Co-Therapeut ca. 50min lang, um wichtige Anliegen zu besprechen und Dienste zu verteilen. ca. alle 2 Wochen hat man eine Einzelvisite mit der Oberärztin, wo über den Therapieverlauf, Ziele, ggf. Medikation oder wichtige Anliegen gesprochen wird • zusätzlich gibt es immer wechselnde Freizeitangebote für die man sich in einer Liste wöchentlich neu eintragen kann. Z.B.: Yoga, Seelsorge, Tanzen, Filmabende, HandPan Workshops, Singen - alle diese Angebote sind freiwillig.

Im Haus sind immer Co-Therapeuten, bei denen man sich je nach Bedarf zwischen 8:00 und 20:00 Uhr für ca. 10 minütige Gespräche eintragen kann. Ab 20 Uhr übernimmt der Nachtdienst dringliche Gespräche.

Zwischen den Terminen darf man, wenn nicht anders mit dem Therapeuten besprochen, immer raus gehen. Abends muss man bis 22 Uhr wieder im Haus sein, denn da wird die Tür abgeschlossen. Morgens wird sie ab 6 Uhr wieder geöffnet. Sein Handy/Laptop/Tablet etc. darf man immer bei sich haben, es gibt WLAN.

Alle 2 Wochen darf man eine therapeutische Belastungserprobung (TBE) machen. Zwischen samstags 6 Uhr und sonntags 22 Uhr darf man dann nach Hause fahren.

Die Wartezeit beträgt etwa 6-8 Monate, wenn man aber angibt dass man auch kurzfristig anreisen kann (24 Stunden Liste) kann man oft auch schneller aufgenommen werden.

Die Aufenthaltsdauer ist individuell, aber beträgt etwa 12-16 Wochen.

Die Einsenderin schreibt:

Mir persönlich hat das Konzept der Klinik sehr gut gefallen. Nach mehreren anderen Klinikaufenthalten mit wenig Erfolgen konnte ich aus der Schönklinik viel mitnehmen. Durch das auf Zwangsstörungen spezialisierte Konzept, konnte ich nochmal viel mehr über die Erkrankung erfahren und es wurde sich auf Exposition fokussiert, welche anfangs auch therapeutisch begleitet wurden. Auch den Austausch mit Mitpatienten mit ähnlichem Krankheitsbild fand ich sehr hilfreich und spannend. Insgesamt ist das Therapieangebot breit gefächert und man hat deutlich mehr/spezifischere Therapien als z.B. in der Psychiatrie. Die Therapeuten/Ärte sowie die Oberärztin sind alle sehr freundlich und versuchen das bestmögliche zu tun um einem zu helfen. Wobei der Wille zur Veränderung natürlich von einem selbst aus kommen muss. Auch die Gespräche mit der Co-Therapie können hilfreich sein. Ein paar Mitarbeiterinnen der MZ (Medizinischen Zentrale) empfand ich und auch einige meiner Mitpatienten als unfreundlich, wobei man mit ihnen nur wenig zu tun hat. Nur zum Medikamente abholen oder bei medizinischen Untersuchungen. Alles in allem würde ich die Klinik auf jeden Fall weiterempfehlen, wenn man selbst den Willen zur Veränderung hat und relativ eigenverantwortlich seinen Alltag bestreiten kann.


(C) Schön Klinik


Dienstag, 2. Januar 2024

Helios Klinikum Erfurt - Kinder- und Jugendpsychiatrie

 Helios Klinikum Erfurt - Kinder- und Jugendpsychiatrie

Versorgungsgebiet: Stadt Erfurt, Ilmkreis 

(C) MDR

In der KJP Erfurt gibt es 3 Stationen:

Station 61 / PSK1: Akutstation für Kinder und Jugendliche mit Eigen- und/oder Fremdgefährdung
Station 63 / PSK2: Jugendstation ab ca. 12 Jahren
Station 64 / PSK3: Kinderstation

Außerdem gibt es eine Tagesklinik (Station 62).

Die Einsenderin wurde auf der PSK1 und PSK2 behandelt.

Auf der PSK1 werden Kinder und Jugendliche aufgenommen, die sich in akuten Krisen befinden, die u.a mit Eigen- und/oder Fremdgefährdung einher gehen. Man kann bis maximal 17 Jahren aufgenommen werden, wenn man auf Station 18 wird und nicht stabil genug für eine Entlassung ist wird man wenige Tage nach dem 18.Geburtstag in die Erwachsenenpsychiatrie verlegt. Es gibt 6 Zimmer auf Station, davon 4 "normale" Doppelzimmer, ein Doppelzimmer mit Videoüberwachung sowie ein Einzelzimmer mit Videoüberwachung. Toilette und Dusche gibt es insgesamt 4, je eine für weiblich gelesene und eine für männlich gelesene Personen (wenn keine männlichen* oder weiblichen * Personen auf Station sind, dürfen alle alle Bäder benutzen). Die Station grenzt an einen  Hof mit Schaukel und Basketball-Platz, welcher sich mit der PSK2 geteilt wird.

Auf der PSK2 werden Jugendliche ab ca. 12 Jahren mit den verschiedensten Krankheitsbildern aufgenommen, es gibt ein Schwerpunkt-Angebot für Anorexie Patienten. Es gibt Einzel- und Doppelzimmer.

Die Nachtruhe abends ist für Patienten ab 14 Jahren bei 21.00 Uhr, bei unter 14 Jahren bei 20.30 Uhr, wenn man gegen Regeln verstößt oder Termine vergisst kann es sein, dass man um 20.00 Uhr ins Bett muss. Auf beiden Stationen gibt es einen Fernsehraum, wo man abends Fernseh gucken kann.

Es wird kombiniert mit Verhaltenstherapie, tiefenpsychologischer Therapie und systemischer Therapie gearbeitet.

Welche Therapien man bekommt wird individuell entschieden. Auf der PSK1 kommt es auch darauf an wie stabil man ist und wie lange man dort ist sowie ob man einen Beschluss hat oder nicht. Bei Beschluss darf man z.B nicht am Nordic Walking oder Morgenspaziergang teilnehmen oder auf den Hof.

Therapien: Einzeltherapie, Gruppentherapie, Kunsttherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Entspannungsverfahren, Nordic Walking, Musiktherapie, Hundetherapie

Es gibt eine Klinikschule, die alle Patienten besuchen für max. 3 Stunden am Tag.

Auf der PSK1 sind Handys komplett verboten, Ausgang kann man sich individuell erarbeiten, nach jedem Ausgang wird man gefilzt wenn man zurück auf Station kehrt. Auf der PSK2 gibt es feste Handyzeiten. Am Wochenende kann man ggf. für 1 Nacht nach Hause. Patienten von der PSK1 und PSK2 die am Wochenende auf Station bleiben werden von einem gemischten Team auf der Station PSK1 betreut.

Die Einsenderin schreibt:
Ich würde die Klinik eher weiterempfehlen. Normalerweise ist dort ein echt krass familiäres Umfeld, die Leute nehmen neue Patienten direkt wie Geschwister an, es ist meistens echt sehr herzig. Besonders toll ist Schw Winnie von der PSK1. Eigenmotivation ist aber auf jeden Fall wichtig und man bekommt schnell Konsequenzen, aber es ist eigentlich ganz okay.




(C) Fotos: Helios Klinikum