Montag, 2. Mai 2022

Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach - Erwachsenenpsychiatrie - Station P1

 Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach - Erwachsenenpsychiatrie - Station P1

Versorgungsgebiet: Kreisgebiet Bergisch-Gladbach ohne die Städte Burscheid und Leichlingen

(C) Foto: EVK

In der Erwachsenenpsychiatrie vom Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach gibt es verschiedene Stationen:

Station P1: Schwerpunkt Persönlichkeitsstörungen und Traumafolgestörungen
Station P2: Schwerpunkt Psychosen
Station P3: offene Kriseninterventionsstation (aktuell bei Bedarf teilgeschlossen)
Station PE: geschlossene Akutstation (momentan aufgrund von Brandschäden geschlossen, laut Einsenderin)
Station P-1a: Gerontopsychiatrie
Station P-1d: Schwerpunkt Depressionen und Ängste

Die Einsenderin wurde auf Station P1 behandelt. Aufgenommen werden dort Patienten ab 18 Jahren die unter Persönlichkeitsstörungen und/oder Traumafolgestörungen leiden. Obwohl es keine Obergrenze gibt, waren die meisten Patienten eher zwischen 24-32, obwohl es auch ein paar ältere oder Jüngere (ab 18) Patient*innen gab.

Es gibt Doppelzimmer, das Bad wird jeweils mit einem anderen Zimmer geteilt. In Ausnahmefällen wie z.B als Transgender kann das Doppelzimmer auch als festes Einzelzimmer genutzt werden. Es gibt einen Flur mit Sofas und einen Balkon, sodass man gut Kontakte knüpfen konnte. Es gibt iele Spiele und auch einen Fernsehraum, sodass man Abends etwas zusammen schauen konnte.

Der Tag startet um 07.00 Uhr mit einer "Spazier-zeit", alle Patienten sollen von 07.00 - 07.20 Uhr einen Spaziergang machen. Anschließend gibt es Frühstück, bevor die Therapien gestartet sind.

Die Patient*innen sind immer in zwei Gruppen angeteilt, es waren max. 20 Patient*innen auf Station. Mit der Gruppe hatte man dann auch die meisten Therapien.

Essen wurde immer von Patienten ausgegeben. Das Essen war nicht besonders gut aber generell auch nicht grauenhaft. Vegane Optionen gibt es so gut wie keine, aber vegetarische Ernährung sowie laktosefreie Ernährung war möglich.

Die Station ist Tiefenpsychologisch ausgerichtet. 

Bei den Therapien gibt es Pflichttherapien sowie auch freiwillige Angebote.

Feste Therapien: Allgemeine Gruppentherapie (2x die Woche), Einzeltherapie (1x die Woche), Soziotherapie, Konzentrative Bewegungstherapie, Kunsttherapie, Großgruppe
Freiwillige / individuelle Therapien: Boxsacktherapie, Reittherapie, Ergotherapie und Ergo Einzel, DBT, Genussgruppe, Kunst Einzel, Bildhauen, Angst Expositionstraining, Rollenspielgruppe

3 mal in der Woche gab es Stationsversammlungen in denen Aufgaben verteilt und Probleme besprochen wurden, neue Patienten wurden begrüßt und die, die gingen, verabschiedet. Mittwochs ist ein Bunter Abend. Man musste vorher anmelden, was man machen wollte. Alle zwei Wochen gab es pro Gruppe Koch/Backgruppe.

Es gab ein Kartensystem und wenn man ohne wirklich guten Grund zu den Therapien nicht erschien, bekam man eine gelbe Karte und bei 3 wurde man rausgeworfen. Bei Missachtung der Corona-Hygienemaßnahmen wie z.B Tragen einer Maske oder Abstand halten kann man auch eine solche Karte kriegen und ggf. entlassen werden.

Außerhalb von Corona kann man jederzeit den Kunstraum nutzen, um dort z.B zu töpfern oder zu malen.

Außerhalb seiner Termine kann man jederzeit in den Ausgang gehen, es gibt eine kleine Innenstadt in der Nähe. Das Gelände ist auch recht grün, sodass man gut spazieren kann. Besuche sind aktuell aufgrund Corona eingeschränkt. Sein Handy hat man durchgängig, ab 19.00 Uhr darf man es auch "offen" außerhalb des Zimmers nutzen.

Es gibt zwei Gewichtsdecken auf Station, die man sich ausleihen kann.

Die Einsenderin schreibt:
Teilweise waren die Therapien für mich absolut unbrauchbar (z.B Sozialtherapie, in der es um Klärung von Problemen wie z.B Bewerbungen oder Wohnungssuche ging)
Die Ergo- und DBT-Therapeutin ist ein Engel, ihre Therapien haben mir persönlich am besten geholfen. Ansonsten waren die Therapien eher durchwachsen. Es fiel sehr viel aus, vor allem Einzeltherapie. Die Pfleger*innen waren auch unterschiedlich. Teilweise waren die sehr knauserig was Bedarf anging, man konnte aber immer zu ihnen und mit ihnen reden. Leider waren sie teilweise sehr ruppig, es fielen Sätze wie „Hör auf zu japsen, du bist doch kein Hund!“ , als eine Mitpatientin eine Panikattacke hatte. Es war aber definitiv auch nicht alles schlimm. Die Mitpatient*innen waren eigentlich alle sehr lieb und ich habe mich mit allem verstanden. Die Station war zwar angeblich auf Trauma ausgelegt, allerdings gab es keine einzige Therapie, die spezifisch darauf ausgerichtet war (außer Kunsttherapie), allgemein schien das Personal sich nicht allzu gut mit schweren Traumafolgen auszukennen. Es gab trotz mehrfacher Nachfrage keine Diagnostik, weshalb meine Entlassdiagnose für mich sehr aus der Luft gegriffen erschien. Allgemein schien mir das ganze ein wenig auf die Einstellung auf Dauermedikation abzuzielen also irgendetwas tieferes zu lösen. Auch wenn das alles teilweise auch negativ klingt, sind meine Erfahrungen insgesamt trotzdem auch positiv mit der Station.

(C) Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie Dr.Mück

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen