Sonntag, 3. Oktober 2021

Schön Klinik Bad Staffelstein - Essstörungsabteilung

Schön Klinik Bad Staffelstein
- Essstörungsabteilung

(C) Schön Klinik


Die Schön Klinik Bad Staffelstein hat eine Abteilung für Psychosomatik, Orthopädie und Neurologie. In der Abteilung für Psychosomatik werden verschiedene psychsomatische Erkrankungen behandelt, der Schwerpunkt liegt auf Essstörungen, Depressionen und Angststörungen.
Die Einsenderin wurde in der Abteilung für Essstörungen behandelt.

Auf der Essstörungsstation werden ausschließlich Frauen ab 18 Jahren behandelt, es gibt nur Einzelzimme. (einzige Ausnahme ist ein „Doppenzimmer“, welches aber wie zwei Einzelzimmer aussieht, wo allerdings ein Stück Wand fehlt - ist wegen der Kostenübernahme der Krankenkasse so).

Die Pflege ist rund um die Uhr da - sowohl die Co-Therapeuten für psychische Belange, als auch die medizinischen Pfleger.

Die Klinik arbeitet nach einem verhaltenstherapeutischen Konzept, es wird mit 4 Phasentischen gearbeitet:
Tisch 1: Alle MZ sind durch die Pflege betreut und werden von der Küche angerichtet.
Tisch 2: Nur das Mittagessen wird von Therapeuten betreut (unter der Woche). Dort wird mittags das Portionieren geübt (außer am WE, da keine Tischbegleitung). Morgens und abends bedient man sich am Buffet (derzeit etwas anders wegen Corona).
Tisch 3: Keine Tischbegleitung, eigenständiges Portionieren (außer mittags am WE). Die Basisportion bzw. Basisportion mit Zusätzen nach Absprache muss aber noch eingehalten werden.
Tisch 4: MZ Komponenten können ausgetauscht werden (z.B. Kombinieren des vegetarischen Gerichts und der Vollkost). Nach Absprache mit dem Therapeuten/der Therapeutin ist Essen nach Hunger und Sättigung möglich.

Zur Erprobung des Essens in einer „normaleren“ Umgebung können Patienten auch zeitweise bei den orthopädischen Patienten oder im Privatbereich sitzen.

Die Richtmenge bzw. Basisportion sieht folgender Maßen aus:
Morgens: 2 Brötchen, Butter, Belag
Mittags: eine normale warme Portion
Abends: 4 Scheiben Vollkornbrot/ 3 Scheiben Graubrot, Butter, Belag

Die meisten Patienten (v.a. im Untergewicht) bekommen aber recht schnell Zusätze zu den MZ oder Zwischenmahlzeiten. Mit Fresubin wird nur in seltenen Ausnahmefällen gearbeitet. Nach den Mahlzeiten gibt es eine Mahlzeiten

Nachbetreuung.

Man wird täglich gewogen, bei nicht einhalten der Portionsgrößen der Nichterreichen der geforderten Zunahme hat man an diesem Tag keinen Ausgang.

Meist wird mit einem Konzept der Intervalltherapie behandelt, es gibt mehrere Behandlungsphasen, die im Wechsel bei uns in der Klinik und in Ihrem häuslichen Umfeld stattfinden. Während der Phasen Zuhause kann man z.B telefonisch weiter Unterstützung erhalten.

Therapien: Einzeltherapie (Privatpatienten: 2x 50 Min. pro Woche, Kassenpatienten: 3x 25 Min. pro Woche), Essstörungsbewältigungsgruppe, Problemlösegruppe, Wochenzielgruppe, emotionale/soziale Kompetenz, Körpertherapie (viel Achtsamkeitsarbeit), Kunsttherapie, Selbstmitgefühl Gruppe/Einzel (Erarbeiten einer individuellen Affirmation), Massagen (nur für Privatpatienten), 2 Mal wöchentlich Alltagstransfergruppe (ohne Therapeuten), Ernährungsberatung, angewandte Ernährungstherapie (gemeinsames Kochen und Essen), Biofeedback, Waldbaden, PTBS-Gruppe

Ausgang hat man nach Absprache abhängig von der psychischen und körperlichen Verfassung (Stimmung, Gewicht, Bewegungsdrang etc.)
Wenn man keinen Ausgang hat, darf man 3 Mal täglich in die sogenannte Schutzzone auf dem Klinikgelände. (je 15 Min.)

Das Handy darf man die ganze Zeit haben, nur in der Mahlzeitennachbetreuung (1-2h) darf man es nicht benutzen. Patientinnen mit starkem Bewegungsdrang oder in schweren psychischen Krisen verbringen den ganzen Tag (außer während der MZ und Therapien) in dem Gemeinschaftsraum und dürfen Medien nur 2h nutzen.

Pro: Kompetente Therapeuten und Pfleger, Betreuung rund um die Uhr, Arbeit mit einem Intervallprogramm und dem individuellen Setpoint statt BMI-Bereichen, viele Therapieangebote, langfristige Unterstützung auch über irgendein „Zielgewicht“ hinaus, unmotivierte Patienten werden nach einer Weile rausgeschmissen, die Regeln bzgl. Ausgang und MZ sind zwar streng, aber extrem sinnvoll und hilfreich, Regeln werden individuell gelockert

Kontra: Starker Fokus aufs Essen, PTBS Programm wurde immer mehr eingestampft (es gibt noch eine Gruppe, die allerdings nur 1h dauert), geringe Kompetenz bei anderen ES außer Anorexie

Die Einsenderin schreibt:
Ich würde die Klinik v.a. bei Anorexie sehr empfehlen. In diesem Bereich ist die Therapie wirklich nahezu perfekt für viele Patientinnen. Wer neben der Anorexie noch andere schwerwiegende Probleme hat (sehr starke Depressionen, Trauma, Borderline, Zwänge), sollte sich im Anschluss an die ES-Behandlung unter Umständen noch eine andere Klinik suchen.

(C) Schön Klinik


 

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