Samstag, 2. Oktober 2021

Kinder- und Jugendpsychiatrie Vitos Riedstadt - Station 5

 Kinder- und Jugendpsychiatrie Vitos Riedstadt

Versorgungsgebiet: Darmstadt, Offenbach, Darmstadt Dieburg, Groß Gerau, Bergstraße, Odenwaldkreis 

(C) Einsenderin


In der Kinder- und Jugendpsychiatrie Riedstadt gibt es 5 Stationen:

Station 1 - Offene Jugendstation
Station 2 - fakultativ geschlossene Jugendstation
Station 3 - Kinderstation
Station 4 - fakultativ geschlossene Jugendstation, Schwerpunkt Sucht
Station 5 - 13-18 Jahre, DBT-A Station

Außerdem gibt es eine Adoleszentenstation für Jugendliche und junge Erwachsene von 16-25 Jahren.

Jede Station hat ihr eigenes Gebäude, die auf einem parkähnlichen Gelände verteilt liegen, es gibt einen Spielplatz.

Beide Einsender wurden auf Station 5 behandelt.

Auf Station 5 werden Jugendliche von ca. 13-18 Jahren behandelt mit Problemen der Emotionsregulation, d.h Symptomen wie z.B chronischen Suizidgedanken, Anspannungszustände Selbstverletzendem Verhalten, Impulsivität, Stimmungsschwankungen, Dissoziationen oder Traumatisierungen. Außerdem werden Patienten mit Essstörungen aufgenommen.
Es werden sowohl Patienten aufgenommen die dort vollstationär sind als auch Patienten die dort teilstationär (= tagesklinisch) sind.

Es gibt Doppelzimmer und Dreibettzimmer, alle Zimmer haben ein eigenes Badezimmer. Patienten die nur tagesklinisch auf Station sind haben ein extra Zimmer. Es gibt zwei Gruppenräume, "Terra" und "Aqua", in die wird man eingeteilt und isst dort auch. Die Station hat eine eigene Küche und Sporthalle, die auch von anderen Stationen genutzt wird (hier wird auch der Schulsportunterricht gemacht). Außerdem gibt es auch eine Terrasse bzw. Garten, der der Station gehört.
Wenn es einem sehr schlecht geht, gibt es einen Timeout-Raum (ggf. kann man dort auch schlafen).

Die Station arbeitet nach dem Konzept der Dialektisch-Behavioralen Therapie für Adoleszente (DBT-A), welche für Jugendliche mit Emotionsregulationsschwierigkeiten entwickelt wurde. Im Skilltraining wird in unterschiedlichen Modulen erarbeitet schädliche Verhaltensweisen abzubauen und alternative Fertigkeiten (Skills) aufzubauen. Es gibt ein klares Behandlungskonzept und ein Behandlungsvertrag der mit jedem Patienten aufgesetzt wird,

bei einer Selbstverletzung muss z.B eine Verhaltensanalyse erarbeitet werden, bei einem Suizidversuch kommt es zu einer Therapiepause. Jeden Abend füllt man eine Diary Card aus und bespricht diese einzeln mit den Betreuern im Dienst.

Bei Patienten mit Essstörungen wird mit einem Stufenplan gearbeitet.

Der Aufenthalt auf Station dauert durchschnittlich 16 Wochen.

Man muss bei allen Mahlzeiten anwesend sein, Man kann Essen bestellen bzw. auswählen, dh. man bekommt eine Art Karte und trägt sich dann ein, bei den Mahlzeiten, die einem gefallen und das bekommt man dann in der darauffolgenden Woche.

Therapien: Skillsgruppe (wo die DBT-A Module erarbeitet werden), Einzeltherapie, Stockkampf, Tanz-AG, Ergotherapie, Achtsamkeitsgruppe, tiergestützte Therapie (Ponys, Esel, Ziegen), Hundetherapie, Kochgruppe

(Auf anderen Stationen werden teilweise noch Angebote wie z.B Entspannungsgruppe, Therapeutisches Bogenschießen, SKT, Bewegungstherapie oder Psychoedukation angeboten.)

Teilweise werden auch traumatherapeutische Ansätze auf Station angeboten.

Die Kochgruppe gibt es dienstags und da kocht man mit Mitpatienten*innen Abendessen und isst es dann gemeinsam. Am Anfang gibt es zwei Wochen, in denen man keine Therapien hat, zum Ankommen, die Commitmentphase (= Behandlungsmotivation entwickeln, sein "Commitment" zur Therapie geben)
Montags gibt es immer Visite, man stellt seine Wochenreflexion vor, die man am Freitag geschrieben hat. Es werden Gruppenausflüge unternommen, B. ins Loop 5 (Einkaufszentrum), Kanu fahren, ans Riedsee, Darmstadt usw.

Es gibt eine Klinikschule, der Unterricht ist auf wichtigste Fächer begrenzt wie z.B Mathe, Deutsch, Englisch, Geographie bzw. Erdkunde und Sport.
Außerdem bietet die Klinikschule verschiedene AGs an.

Am Mittwoch gibt es Besuchstag; an diesem Tag darf man auf Station besucht werden oder für ein paar Stunden die Station mit den Eltern verlassen.


Im Normalfall geht man am Samstagmorgen nach Hause und kommt am Sonntagabend vor 20 Uhr (altersabhängig) wieder auf Station.
Wenn es einem nicht gut geht, kann man auf Station anrufen und ggf. früher zurückkommen. Wenn auf Station keiner ist, wird sie geschlossen und man muss kurz auf eine andere.

Sein Handy bekommt man nur im Ausgang. Der Ausgang steigert sich von Woche zu Woche, 1x wöchentlich kann man auch längeren Ausgang beantragen. MP3 Player und Kopfhörer darf man aber haben.

Einsenderin 1 schreibt: Ich würde sie empfehlen, da sowohl die Betreuer als auch die meisten Behandler sehr nett sind. Ich habe das Gefühl, dass die Betreuer sogar kompetenter waren als die Behandler. Wenn man sich auf die Therapie eingelassen hat, hatte es auch geholfen. Für Leute, die trotzdem während des Aufenthalts rauchen wollten, war es kein Problem, weil fast alle Betreuer selbst rauchen und solange sie einen nicht mit einer Zigarette gesehen haben oder zufällig Zigaretten gefunden haben, sagten sie nichts, obwohl man sowas ja riecht. Viele bemängelten das Essen, aber ich fand's ganz gut. Für Jugendliche mit Essstörungen würde ich die Station aber nicht empfehlen, da die Betreuer auf solches Verhaltenziemlich unfreundlich und verständnislos reagierten. Ein Kritikpunkt wären manche Behandler, die sehr verpeilt sind und sich wenig Zeit für sie Patienten nehmen (es finden keine regelmäßigen Gespräche statt usw.)

Einsenderin 2 schreibt: Ich würde die Station bedingt empfehlen

(C) Einsenderin


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