Donnerstag, 7. Oktober 2021

Kinder- und Jugendpsychiatrie Uniklinik Köln

 Kinder- und Jugendpsychiatrie Uniklinik Köln

Versorgungsgebiet: Köln Stadtbezirke 2,3,4 (Rodenkirchen, Lindenthal, Ehrenfeld), Rhein-Erft Kreis

(C) medfacilities.de


In der KJP Köln gibt es verschiedene Stationen:

Eltern-Kind Station
Kinderstation (6-12 Jahre)
Jugendstation 1 (Akutversorgung kinder- und jugendpsychiatrische Notfälle)
Jugendstation 2 (Psychotherapie zur Verselbstständigung)
Jugendstation 3 (13-18 Jahre, Schwerpunkt Psychotherapie, z.B Angst- und Zwangsstörungen, Depressionen, Psychosomatische Störungen)
Jugendstation 4 (13-18 Jahre, Schwerpunkt Essstörungen)
Jugendstation 5 (12-18 Jahre, Schwerpunkt Schematherapie)

Außerdem gibt es zwei Tageskliniken, die Jugendtagesklinik mit dem Schwerpunkt beginnende Persönlichkeitsstörungen haben wir euch schon vorgestellt vor einigen Wochen.

Einsenderin 1 wurde auf der Jugendstation 1 und 2 behandelt. Einsenderin 2 wurde auf Station 1 behandelt. Die beiden Stationen befinden sich im Erdgeschoss der Klinik, Stationen 3 und 4 sind im 1.OG, Station 5 im 2. OG.

Die Jugendstation 1 nimmt Patienten in akuten Krisen (meist nur wenige Tage bis Wochen) auf sowie für Diagnostikaufenthalte (etwa 4 Wochen). Selten machen dort auch Patienten eine Art Therapie, meist Patienten mit einem Beschluss, die dem Beschluss entsprechend länger bleiben. Die Station wird geschlossen geführt.

Sobald die akute Eigen- und Fremdgefährdung ausgeschlossen ist kann man auf Station 2 wechseln, wo man einen Therapieaufenthalt machen kann zur weiteren Stabilisierung. Die Station wird offen geführt.

Die Therapie/Diagnostikpatienten sind in Doppelzimmern untergebracht, Krisenpatienten sind in Beobachtungszimmern untergebracht, die oft als Einzelzimmer belegt werden. Davon ist eins ein Doppelzimmer mit Fenster in der Tür, eins ein Einzelzimmer mit Fenster zum Stationszimmer. Es gibt Gemeinschaftsbäder auf dem Flur. Die geschlossene Station hat einen geschützten / geschlossenen Garten.

Station 1 arbeitet mit dem "Reitersystem". Je nach Zustand, Eigen- und Fremdgefährdung erhält man einen roten, gelben oder grünen Reiter.

Roter Reiter: Sichtkontakt mit PED, Badbegleitung, alle Sachen abgeben (auch Schnürsenkel etc)

Überwachungszimmer, kein Ausgang
Gelber Reiter: Sachen zurück, begleiteter Ausgang (PED oder Erziehungsberechtigte) in den stationseigenen Hof
Grüner Reiter: alleine Ausgang, Therapien außerhalb der Station, Schule (Johann-Christoph-Winter Schule für Kranke), Beurlaubung über Wochenende

Individuell wird mit Sachen wie Verhaltensanalysen, Verstärkerplänen (Störung des Sozialverhaltens), Stufenplänen (Essstörungen und andere) und Stimmungsprotokollen (affektive Störungen) gearbeitet.

Therapieangebote: 1x w. Einzeltherapie, 1x w. Gruppentherapie, Musik-, Kunst-, Sporttherapie, SKT, Klettern, Fitnessstudio, Aktionsgruppe (eigens ausgesuchte gemeinsame Gruppenaktivität außerhalb der Klinik für stabile Patienten)

Je nach Zustand kann man die Klinikschule besuchen.

Die Handys gibt es immer zum Ausgang, den hat man, je nach Verhalten und Gefährdung, mindestens 10min in 2:1 Betreuung auf dem geschlossenen Hof und maximal 3x20Einzel- und 3x30Gruppenausgang. Zu den Besuchszeiten und am Wochenende darf man auch raus oder nach Hause, wenn man für diese Belastungserprobung bereit ist.
Abends gibt es Telefonzeit, wo man angerufen werden kann.

Einsenderin 1 schreibt:
Die allermeisten Ärzte, Pfleger und Therapeuten waren nett und kompetent, klar gibt es überall fragwürdige Leute aber insgesamt war viel Fachkompetenz und Verständnis da. Es wurde auch nicht übermäßig medikamentös gearbeitet und fixiert wirklich nur in Ausnahmesituationen. Sobald man einen Behandlungsvertrag hatte waren die damit aber sehr konsequent und man kann recht schnell fliegen. Auch wurden sehr sehr oft Wohngruppen als das non plus ultra angepriesen, auch bei Patienten für die es gar nicht unbedingt nötig oder hilfreich ist.

ie Krisenaufenthalte sind wie so häufig langfristig wenig hilfreich aber notwendig, dafür haben mir die Therapien sehr viel gebracht, auch die poststationäre Nachsorge hat super funktioniert. Das ist natürlich nicht immer so und viele sind zeitweise (auch ich🤣) Drehtürpatienten gewesen aber letzendlich sind alle bei denen das der Fall war und zu denen ich noch Kontakt habe auch irgendwann in ein gut funktionierendes System entlassen worden.

Einsenderin 2 schreibt:
Ich habe mich dort absolut nicht wohl gefühlt. Manche PEDs waren ganz nett, aber viele total verständnislos und teilweise auch echt gemein. Sie wirkten total genervt von mir als Krisenaufnahme. Vor allem was meine Essstörung anging, was auch 2 mal der Grund für die Aufnahme war, wirkten alle überfordert und auch der Oberarzt war bei dem Thema zum Teil grenzüberschreitend, sodass ich mich sehr unwohl gefühlt habe. Mit rotem Reiter war es besonders unangenehm weil man z. B. Immer mit Licht an schlafen muss und immer einen Betreuer ansprechen muss wenn man auf Toilette will wovon die wieder total genervt waren. Mit gelbem Reiter war es insgesamt dann deutlich angenehmer, aber trotzdem keine tolle Erfahrung. Für einen geplanten Aufenthalt würde ich dort jedenfalls nicht hingehen, bei der Krisenintervention war es natürlich unvermeidbar, da dies die Klinik mit Versorgungsauftrag für meinen Wohnort ist.

(C) Einsenderin




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