Kinder- und Jugendpsychiatrie Uniklinik Köln
Versorgungsgebiet: Köln Stadtbezirke 2,3,4 (Rodenkirchen, Lindenthal, Ehrenfeld), Rhein-Erft Kreis (C) medfacilities.de
In der KJP Köln gibt es verschiedene Stationen:
Eltern-Kind Station
Kinderstation (6-12 Jahre)
Jugendstation 1 (Akutversorgung kinder- und jugendpsychiatrische Notfälle)
Jugendstation 2 (Psychotherapie zur Verselbstständigung)
Jugendstation
3 (13-18 Jahre, Schwerpunkt Psychotherapie, z.B Angst- und
Zwangsstörungen, Depressionen, Psychosomatische Störungen)
Jugendstation 4 (13-18 Jahre, Schwerpunkt Essstörungen)
Jugendstation 5 (12-18 Jahre, Schwerpunkt Schematherapie)
Außerdem
gibt es zwei Tageskliniken, die Jugendtagesklinik mit dem Schwerpunkt
beginnende Persönlichkeitsstörungen haben wir euch schon vorgestellt vor
einigen Wochen.
Einsenderin 1 wurde auf der Jugendstation 1 und 2
behandelt. Einsenderin 2 wurde auf Station 1 behandelt. Die beiden
Stationen befinden sich im Erdgeschoss der Klinik, Stationen 3 und 4
sind im 1.OG, Station 5 im 2. OG.
Die Jugendstation 1 nimmt
Patienten in akuten Krisen (meist nur wenige Tage bis Wochen) auf sowie
für Diagnostikaufenthalte (etwa 4 Wochen). Selten machen dort auch
Patienten eine Art Therapie, meist Patienten mit einem Beschluss, die
dem Beschluss entsprechend länger bleiben. Die Station wird geschlossen
geführt.
Sobald die akute Eigen- und Fremdgefährdung
ausgeschlossen ist kann man auf Station 2 wechseln, wo man einen
Therapieaufenthalt machen kann zur weiteren Stabilisierung. Die Station
wird offen geführt.
Die Therapie/Diagnostikpatienten sind in
Doppelzimmern untergebracht, Krisenpatienten sind in Beobachtungszimmern
untergebracht, die oft als Einzelzimmer belegt werden. Davon ist eins
ein Doppelzimmer mit Fenster in der Tür, eins ein Einzelzimmer mit
Fenster zum Stationszimmer. Es gibt Gemeinschaftsbäder auf dem Flur. Die
geschlossene Station hat einen geschützten / geschlossenen Garten.
Station
1 arbeitet mit dem "Reitersystem". Je nach Zustand, Eigen- und
Fremdgefährdung erhält man einen roten, gelben oder grünen Reiter.
Roter Reiter: Sichtkontakt mit PED, Badbegleitung, alle Sachen abgeben (auch Schnürsenkel etc)
Überwachungszimmer, kein Ausgang
Gelber Reiter: Sachen zurück, begleiteter Ausgang (PED oder Erziehungsberechtigte) in den stationseigenen Hof
Grüner
Reiter: alleine Ausgang, Therapien außerhalb der Station, Schule
(Johann-Christoph-Winter Schule für Kranke), Beurlaubung über Wochenende
Individuell
wird mit Sachen wie Verhaltensanalysen, Verstärkerplänen (Störung des
Sozialverhaltens), Stufenplänen (Essstörungen und andere) und
Stimmungsprotokollen (affektive Störungen) gearbeitet.
Therapieangebote:
1x w. Einzeltherapie, 1x w. Gruppentherapie, Musik-, Kunst-,
Sporttherapie, SKT, Klettern, Fitnessstudio, Aktionsgruppe (eigens
ausgesuchte gemeinsame Gruppenaktivität außerhalb der Klinik für stabile
Patienten)
Je nach Zustand kann man die Klinikschule besuchen.
Die
Handys gibt es immer zum Ausgang, den hat man, je nach Verhalten und
Gefährdung, mindestens 10min in 2:1 Betreuung auf dem geschlossenen Hof
und maximal 3x20Einzel- und 3x30Gruppenausgang. Zu den Besuchszeiten und
am Wochenende darf man auch raus oder nach Hause, wenn man für diese
Belastungserprobung bereit ist.
Abends gibt es Telefonzeit, wo man angerufen werden kann.
Einsenderin 1 schreibt:
Die
allermeisten Ärzte, Pfleger und Therapeuten waren nett und kompetent,
klar gibt es überall fragwürdige Leute aber insgesamt war viel
Fachkompetenz und Verständnis da. Es wurde auch nicht übermäßig
medikamentös gearbeitet und fixiert wirklich nur in Ausnahmesituationen.
Sobald man einen Behandlungsvertrag hatte waren die damit aber sehr
konsequent und man kann recht schnell fliegen. Auch wurden sehr sehr oft
Wohngruppen als das non plus ultra angepriesen, auch bei Patienten für
die es gar nicht unbedingt nötig oder hilfreich ist.
ie Krisenaufenthalte sind wie so häufig langfristig wenig
hilfreich aber notwendig, dafür haben mir die Therapien sehr viel
gebracht, auch die poststationäre Nachsorge hat super funktioniert. Das
ist natürlich nicht immer so und viele sind zeitweise (auch ich🤣)
Drehtürpatienten gewesen aber letzendlich sind alle bei denen das der
Fall war und zu denen ich noch Kontakt habe auch irgendwann in ein gut
funktionierendes System entlassen worden.
Einsenderin 2 schreibt:
Ich
habe mich dort absolut nicht wohl gefühlt. Manche PEDs waren ganz nett,
aber viele total verständnislos und teilweise auch echt gemein. Sie
wirkten total genervt von mir als Krisenaufnahme. Vor allem was meine
Essstörung anging, was auch 2 mal der Grund für die Aufnahme war,
wirkten alle überfordert und auch der Oberarzt war bei dem Thema zum
Teil grenzüberschreitend, sodass ich mich sehr unwohl gefühlt habe. Mit
rotem Reiter war es besonders unangenehm weil man z. B. Immer mit Licht
an schlafen muss und immer einen Betreuer ansprechen muss wenn man auf
Toilette will wovon die wieder total genervt waren. Mit gelbem Reiter
war es insgesamt dann deutlich angenehmer, aber trotzdem keine tolle
Erfahrung. Für einen geplanten Aufenthalt würde ich dort jedenfalls
nicht hingehen, bei der Krisenintervention war es natürlich
unvermeidbar, da dies die Klinik mit Versorgungsauftrag für meinen
Wohnort ist.(C) Einsenderin
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