Donnerstag, 30. September 2021

Klinik am Korso - Jugendbereich

Klinik am Korso - Jugendbereich

(C) Hilfe bei Essstörungen


Zur Klinik am Korso gibt es schon einen allgemeinen Post, in diesem Post wird es nochmal speziell um den Bereich für Jugendliche gehen, da einige Abläufe und Regeln anders sind und vielleicht sind hier die Erfahrungen auch anders.

In der Klinik am Korso gibt es eine Station für 22 Jugendliche von ca. 13-18 Jahren mit den unterschiedlichsten Essstörungen.
Die Patienten sind aufgeteilt in zwei Gruppen, Gruppe 1 sind die eher älteren Patienten, in Gruppe 2 die jüngeren sowie die männlichen Jugendlichen.

Es gibt grundsätzlich Doppelzimmer, für Jungs sowie Patienten mit anderen besonderen Gründen auch pro Gruppe je ein Einzelzimmer. Ansonsten haben die Jugendlichen einen eigenen Aufenthaltsraum, einen eigenen Essraum und ein Betreuerzimmer, abseits des Erwachsenenbereiches.

Es gibt 3 Hauptmahlzeiten und 3 Zwischenmahlzeiten, an sich ist man nicht verpflichtet aufzuessen kann aber bei z.B Abnahme einen Essvertrag bekommen und auch Konsequenzen wie z.B Fresubin.
Die ersten 4 Wochen wird das Essen auf jeden Fall portioniert, danach kann nach Absprache mit der Ernährungstherapeutin selbstständig essen, bei großen Schwierigkeiten oder symptomatischem Verhalten kann man aber auch in eine Esssbetreuung kommen; wo in einem kleinen Rahmen gemeinsam mit den Betreuern gegessen wird.
Bei Problemen mit z.B Erbrechen kann man eine halbe Stunde Mahlzeitennachbetreuung bekommen, die adipösen patienten müssen Sport-Einheiten erledigen (z.B Schwimmen, Frühsport, Ergometer)
Kaugummi kauen ist verboten, man darf am Tag 1.5 Liter trinken (diese werden ausgegeben) und darf zu den Mahlzeiten max. 1.5 Gläser trinken.
In der ersten Woche wird man täglich gewogen, danach normalerweise 1x wöchentlich, bei kritischem BMI auch öfter.

Die Behandlungsdauer ist bei den Jugendlichen meistens mindestens 8 Wochen.

Therapien: Einzeltherapie (2x 30 Min.), Ergotherapie, Gruppentherapie, Essstörungsgruppen (Anorexiegruppe/Bulimiegruppe/Adipositasgruppe), sozialpädagogische Gruppe, Ernährungsberatung, Körpertherapie

Ab einem BMI von 17.5 darf man auch an Yoga, Schwimmen und Zumba teilnehmen. Patienten die im Normalgewicht kommen dürfen je nach Symptomatik

am Sport teilnehmen. Am Wochenende werden manchmal Ausflüge unternommen oder es gibt Angebote wie z.B töpfern. Man kann eine Klinikschule besuchen.

Unter der Woche muss man sein Handy um 21.30 Uhr abgeben.

In den ersten zwei Wochen ist außerdem die sogenannte Schutzzeit, man darf eine Woche kein Handy haben, zwei Wochen keinen Besuch und darf sich nur auf dem Klinikgelände bewegen, sprich man hat keinen Ausgang.

Danach hat man I.d.R am Wochenende unbegrenzt Ausgang außerhalb der Mahlzeiten, unter der Woche wird der individuell abgesprochen, bei niedrigem BMI kann der Ausgang eingeschränkt werden. (z.B darf bis BMI 14 das Klinikgelände nicht verlassen werden)
Außerhalb von Corona sind auch Belastungserprobungen oder Restauranttrainings möglich.

Vor Aufnahme muss ein Kostenantrag bei der Krankenkasse / Rentenversicherung gestellt werden.

Pro: tolles verständnissvolles Therapeutenteam, die meisten Betreuer sind herzlich. Man fühlt sich verstanden, da alle eine essstörung haben, hohes Maß an eigenverantwortung, kaum Kontrolle, breites Sport und Therapieangebot

Kontra:man fühlt sich durch symptomatisches Verhalten anderer leicht getriggert, manche kommen mit der eigenverantwortung nicht zurecht

Ich würde die Klinik empfehlen wenn man bereit ist etwas zu ändern


(C) Einsenderin

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