Curtius Klinik Bad Malente
(C) Bernd Schröder
Die Curtius Klinik in Bad Malente ist eine
psychosomatische Klinik und hat einen Akut und Rehabereich. Außerdem
gibt es einen separaten Teil für Privatversicherte Patienten. Behandelt
werden Patienten ab 16 Jahren mit depressiven Störungen, Angststörungen,
Belastungs- und Anpassungsstörungen, Zwangsstörungen, Dissoziative
Störungen, Somatoforme
Störungen, Essstörungen und Persönlichkeitsstörungen.
Ausschlusskriterien sind Psychotische Störungen, Suchterkrankungen sowie
Suizidalität. Es gibt ein extra Programm für Adipositas Patienten.
Einsenderin 1 wurde dort wegen einer Borderline Störung und Bulimie behandelt, Einsenderin 2 wegen Anorexie.
Die
Klinik ist ein wenig aufgebaut wie ein Hotel, die meisten Zimmer haben
einen Balkon und es gibt keine richtigen Stationen, sondern die Zimmer
sind wild verteilt übers ganze Gebäude und es gibt ein Dienstzimmer der
Schwestern für alle Patienten. Es gibt zwei Dreibettzimmer, ansonsten
Einzel- und Doppelzimmer.
Außerdem gibt es besondere Zimmer, wo
Patientinnen mit Therapiebegleithund oder Assistenzhund aufgenommen
werden können. Im Prinzip kann jeder ein Einzelzimmer bekommen der es
wünscht, es gibt aber eine Warteliste also sind u.U die Wartezeiten dann
länger. Wenn man mit einer Essstörung aufgenommen wird muss man in ein
Mehrbettzimmer. Im Privatbereich gibt es nur Einzelzimmer.
Die
Klinik arbeitet überwiegend tiefenpsychologisch orientiert. Jeder
Patient kriegt einen individuellen Therapieplan erstellt je nach
Krankheitsbilder.
Therapieangebote sind unter anderem:
Einzeltherapie, gruppentherapeutische Gesprächsgruppen, PMR,
Körperwahrnehmung, Musiktherapie, Ergotherapie, Kunsttherapie,
DBT-Gruppe, Aqua Jogging, unterschiedlichste Sport- und Bewegungsgruppen
wie z.B Nordic Walking, Hydro- und Balneotherapien wie z.B
Entspannungsbäder, soziales Kompetenz Training, Psychoedukation,
Begleitete Essen, Lehrküche, Sportttherapie, Yoga, Autogenes Training,
Progressive Muskelentspannung, Ernährungsberatung, Sozialberatung
Außerdem werden diverse Freizeitaktivitäten angeboten wie z. B. singen, Kreativwerkstatt, Workshops, Lesungen, freies Schwimmen, etc.
Zu dem Essstörungskonzept: Das
Essstörungskonzept basiert sehr auf Eigenverantwortung, es gibt eine Art
Basisplan, man fängt am begleiteten Tisch an (im normalen Speiseplan)
und muss sich da immer alle Komponenten, die auf dem basisplan stehen
selbstständig holen, es gibt also keinen Tellerservice etc. - die
Patienten vom begleiteten Tisch dürfen vor alle anderen Patienten in den
Speiseplan, also kann man sich in Ruhe sein Essen holen. Es gibt erst
sehr spät Konsequenzen, wenn man nicht aufisst. Wenn der Basisplan nicht
ausreicht kann mit bis zu drei Fresubin aufgestockt werden und man kann
Hausruhe (das Gelände nicht verlassen) bekommen. Wenn das alles nicht
zum Zunehmen reicht sind alle Mittel „ausgeschöpft“ und man muss sich
selbstständig um Erhöhungen o.ä. kümmern. Man kann immer mit der
Ernährungsberatung darüber reden, aber wird sehr dazu angehalten mit
Eigenmotivation und selbständig zu handeln. Der Fokus liegt nicht auf
der Stabilisierung des Gewichts und der Symptomatik sondern an der
Arbeit an darunter liegenden Themen und der Stärkung der
Eigenmotivation. Man soll gestärkt werden dazu, aus sich heraus die
Symptomatik überwinden zu wollen.
An Therapieangeboten gibt es für
Essstörungen Einzel, Anorexie-(bzw. Bulimie-) Gruppe, Körpergruppe, PME
oder Autogenes Training, Ernährungsberatung, Lehrküche (da kocht jeder
sein eigenes Essen und geht selbstständig dafür einkaufen - das Essen
musste aber aus so und so vielen Komponenten etc. bestehen, deswegen war
man ziemlich eingeschränkt in der Auswahl der Gerichte und häufig
entsprachen die nicht wirklich einem normalen Essverhalten), der
begleiteten Tisch drei mal am Tag, Medistream, Qi Gong. Die Klinik hat
viele Patienten die abnehmen müssen und viele Sporttherapien, auch das
Essen ist sehr aufs Abnehmen ausgelegt. Es gibt am Buffet überall
fettreduzierte Sachen.
Bei Selbstverletzungen muss man anschließend eine
Verhaltensanalyse ausfüllen, außerdem kriegt man einen
Anti-Selbstverletzungsvertrag, wenn man diesen wiederholt bricht und es
nicht schafft sich in den Kontakt zu bringen / Skills einzusetzen oder
es oft zu schweren Selbstverletzungen kommt wird man ggf. entlassen da
es eben eine psychosomatische Klinik und keine Psychiatrie ist.
Momentan beträgt die Wartezeit für Akutpatienten etwa 10-12 Wochen.
Einsenderin 1 schreibt:
Pro:
Angebot für Essstörungen und den festen Rahmen, besonders mit dem
Begleitetem Essen, es gibt wirklich sehr viele Angebote, wunderschöne
Lage der Klinik, die Pflege ist auch sehr nett, Ernährungsberatung sowie
die Freizeitaktivitäten
Kontra: kaum Kontakt zur Pflege, man
sollte im Vorfeld wissen, dass es sehr viel auf Eigenverantwortung
basiert was einen u.U überfordern kann, die DBT-Gruppe ist sehr
oberflächlich, bei Dissoziationen ist das Personal leicht überfordert
und Patienten werden einfach sitzen gelassen
Einsenderin 2 schreibt:
Pro:
super schöne Landschaft und Lage, Qi Gong konnte man jeden Tag mit
Anleitung machen, gute Einzeltherapie, sehr persönlich und zugewandt,
Singabend jeden Mittwoch
Kontra: sehr viel Eigenverantwortung
auch bei Patienten mit sehr niedrigem BMI -> hochschwelliges Konzept
aber mit niedrigschwelligen Anforderungen , nur Fresubin wenn man
zunehmen muss, viel auf Abnehmen ausgelegt, z.T. inkompetente
Ernährungsberatung und Schwestern auf Station, z.T. wenig Kommunikation
zwischen Therapeut und Schwestern, als Anorexie Patientin hab ich am
Büffet aufgrund der vielen fettreduzierten Prdodukten z.t. überfordert
gefühlt, die richtigen Entscheidungen zu treffen, als junge Frau hab ich
mich da z.T. nicht wohl gefühlt, weil der Altersdurchschnitt viel höher
ist
Man kann echt gestärkt da raus gehen, wenn man viel Eigenmotivation mitbringt
![]() |
(C) Rehakliniken.de |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen