Samstag, 25. September 2021

Curtius Klinik Bad Malente

 Curtius Klinik Bad Malente

(C) Bernd Schröder

 
Die Curtius Klinik in Bad Malente ist eine psychosomatische Klinik und hat einen Akut und Rehabereich. Außerdem gibt es einen separaten Teil für Privatversicherte Patienten. Behandelt werden Patienten ab 16 Jahren mit depressiven Störungen, Angststörungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Zwangsstörungen, Dissoziative Störungen, Somatoforme Störungen, Essstörungen und Persönlichkeitsstörungen. Ausschlusskriterien sind Psychotische Störungen, Suchterkrankungen sowie Suizidalität. Es gibt ein extra Programm für Adipositas Patienten.

Einsenderin 1 wurde dort wegen einer Borderline Störung und Bulimie behandelt, Einsenderin 2 wegen Anorexie.

Die Klinik ist ein wenig aufgebaut wie ein Hotel, die meisten Zimmer haben einen Balkon und es gibt keine richtigen Stationen, sondern die Zimmer sind wild verteilt übers ganze Gebäude und es gibt ein Dienstzimmer der Schwestern für alle Patienten. Es gibt zwei Dreibettzimmer, ansonsten Einzel- und Doppelzimmer.
Außerdem gibt es besondere Zimmer, wo Patientinnen mit Therapiebegleithund oder Assistenzhund aufgenommen werden können. Im Prinzip kann jeder ein Einzelzimmer bekommen der es wünscht, es gibt aber eine Warteliste also sind u.U die Wartezeiten dann länger. Wenn man mit einer Essstörung aufgenommen wird muss man in ein Mehrbettzimmer. Im Privatbereich gibt es nur Einzelzimmer.

Die Klinik arbeitet überwiegend tiefenpsychologisch orientiert. Jeder Patient kriegt einen individuellen Therapieplan erstellt je nach Krankheitsbilder.

Therapieangebote sind unter anderem: Einzeltherapie, gruppentherapeutische Gesprächsgruppen, PMR, Körperwahrnehmung, Musiktherapie, Ergotherapie, Kunsttherapie, DBT-Gruppe, Aqua Jogging, unterschiedlichste Sport- und Bewegungsgruppen wie z.B Nordic Walking, Hydro- und Balneotherapien wie z.B Entspannungsbäder, soziales Kompetenz Training, Psychoedukation, Begleitete Essen, Lehrküche, Sportttherapie, Yoga, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Ernährungsberatung, Sozialberatung

Außerdem werden diverse Freizeitaktivitäten angeboten  wie z. B. singen, Kreativwerkstatt, Workshops, Lesungen, freies Schwimmen
, etc.

Zu dem Essstörungskonzept: Das Essstörungskonzept basiert sehr auf Eigenverantwortung, es gibt eine Art Basisplan, man fängt am begleiteten Tisch an (im normalen Speiseplan) und muss sich da immer alle Komponenten, die auf dem basisplan stehen selbstständig holen, es gibt also keinen Tellerservice etc. - die Patienten vom begleiteten Tisch dürfen vor alle anderen Patienten in den Speiseplan, also kann man sich in Ruhe sein Essen holen. Es gibt erst sehr spät Konsequenzen, wenn man nicht aufisst. Wenn der Basisplan nicht ausreicht kann mit bis zu drei Fresubin aufgestockt werden und man kann Hausruhe (das Gelände nicht verlassen) bekommen. Wenn das alles nicht zum Zunehmen reicht sind alle Mittel „ausgeschöpft“ und man muss sich selbstständig um Erhöhungen o.ä. kümmern. Man kann immer mit der Ernährungsberatung darüber reden, aber wird sehr dazu angehalten mit Eigenmotivation und selbständig zu handeln. Der Fokus liegt nicht auf der Stabilisierung des Gewichts und der Symptomatik sondern an der Arbeit an darunter liegenden Themen und der Stärkung der Eigenmotivation. Man soll gestärkt werden dazu, aus sich heraus die Symptomatik überwinden zu wollen.
An Therapieangeboten gibt es für Essstörungen Einzel, Anorexie-(bzw. Bulimie-) Gruppe, Körpergruppe, PME oder Autogenes Training, Ernährungsberatung, Lehrküche (da kocht jeder sein eigenes Essen und geht selbstständig dafür einkaufen - das Essen musste aber aus so und so vielen Komponenten etc. bestehen, deswegen war man ziemlich eingeschränkt in der Auswahl der Gerichte und häufig entsprachen die nicht wirklich einem normalen Essverhalten), der begleiteten Tisch drei mal am Tag, Medistream, Qi Gong. Die Klinik hat viele Patienten die abnehmen müssen und viele Sporttherapien, auch das Essen ist sehr aufs Abnehmen ausgelegt. Es gibt am Buffet überall fettreduzierte Sachen.


 Bei Selbstverletzungen muss man anschließend eine Verhaltensanalyse ausfüllen, außerdem kriegt man einen Anti-Selbstverletzungsvertrag, wenn man diesen wiederholt bricht und es nicht schafft sich in den Kontakt zu bringen / Skills einzusetzen oder es oft zu schweren Selbstverletzungen kommt wird man ggf. entlassen da es eben eine psychosomatische Klinik und keine Psychiatrie ist.

Momentan beträgt die Wartezeit für Akutpatienten etwa 10-12 Wochen.

Einsenderin 1 schreibt:

Pro: Angebot für Essstörungen und den festen Rahmen, besonders mit dem Begleitetem Essen, es gibt wirklich sehr viele Angebote, wunderschöne Lage der Klinik, die Pflege ist auch sehr nett, Ernährungsberatung sowie die Freizeitaktivitäten

Kontra: kaum Kontakt zur Pflege, man sollte im Vorfeld wissen, dass es sehr viel auf Eigenverantwortung basiert was einen u.U überfordern kann, die DBT-Gruppe ist sehr oberflächlich, bei Dissoziationen ist das Personal leicht überfordert und Patienten werden einfach sitzen gelassen

Einsenderin 2 schreibt:

Pro: super schöne Landschaft und Lage, Qi Gong konnte man jeden Tag mit Anleitung machen, gute Einzeltherapie, sehr persönlich und zugewandt, Singabend jeden Mittwoch

Kontra: sehr viel Eigenverantwortung auch bei Patienten mit sehr niedrigem BMI -> hochschwelliges Konzept aber mit niedrigschwelligen Anforderungen , nur Fresubin wenn man zunehmen muss, viel auf Abnehmen ausgelegt, z.T. inkompetente Ernährungsberatung und Schwestern auf Station, z.T. wenig Kommunikation zwischen Therapeut und Schwestern, als Anorexie Patientin hab ich am Büffet aufgrund der vielen fettreduzierten Prdodukten z.t. überfordert gefühlt, die richtigen Entscheidungen zu treffen, als junge Frau hab ich mich da z.T. nicht wohl gefühlt, weil der Altersdurchschnitt viel höher ist

Man kann echt gestärkt da raus gehen, wenn man viel Eigenmotivation mitbringt



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