Samstag, 25. September 2021

ZI Mannheim - Adoleszentenstation

 ZI Mannheim
- Adoleszentenstation

Foto: vaf

 Die Adoleszentenstation ist in einem extra Gebäude etwas abseits des normalen Psychiatriecampus, die Station ist im 1.OG.

Auf der Adoleszentenstation werde Jugendliche und junge Erwachsene von etwa 16-25 Jahren aufgenommen, die unter einer Emotional-Instabilen Persönlichkeitsstörung und/oder einer Traumafolgestörung leiden.

Die Zimmer sind jeweils für 2 stationäre Patienten und einen teilstationären Patienten, außerdem gibt es zwei Einzelzimmer für Privatpatienten. Außerdem gibt es ein Überwachungszimmer, mehr dazu unten.

Die Station arbeitet nach der Dialektisch-Behavioralen-Therapie (DBT) sowie der Dialektisch-Behaviolaren-Therapie für PTBS Patienten (DBT-PTBS). Der Wissenschaftliche Direktor des Instituts Martin Bohus ist einer der Experten für DBT deutschlandweit.

Vor der Aufnahme finden 2-3 Diagnostik Termine in der Ambulanz statt, wo auch überprüft wird ob die Aufnahmekriterien z.Z erfüllt werden. (Diagnose der PTBS / BPD, BMI von mindestens 17,5, kein Drogen- oder Alkoholkonsum, keine aktuelle Psychose, keine akute Suizidalität und ein fester Wohnsitz)

Die Wartezeiten sind meistens lang und betragen aktuell etwa mindestens 9 Monate.

Die Station ist unterteilt in 2 Gruppen:
Gruppe 1 ist für die Leute die eine Traumatherapie sprich DBT-PTBS machen, Gruppe 2 ist die Borderline Gruppe, wo DBT gemacht wird. In welches Team man kommt hängt von den Diagnosen ab sowie auch den persönlichen Wünschen und Zielen für die Therapie.

Die Station arbeitet mit dem TIME-Out/ Ampelsystem. Man sammelt Punkte für therapiestörendes Verhalten wie z.B Klingen auf Station, mehrmaliges Verschlafen, Therapie Schwänzen, unterschreiten des BMIs etc.
Ab dem 4.Punkt ist man im TIME-Out, was bedeutet dass man fur 24 Std. die Station verlassen muss. Beim 2. TIME-Out muss man 48 h die Station verlassen. Bevor man einen Punkt bekommt gibt es aber auch erstmal Verwarnungen.
Außerdem gibt es die Regelung dass man nur 2x ins Überwachungszimmer darf (z.B bei Suizidalität), ansonsten wird davon ausgegangen dass man (noch) nicht stabil genug ist für die Therapie.


Die Therapie geht in beiden Gruppen 12 Wochen und ist unterteilt in verschiedene Phasen.

Bei der DBT-PTBS wird mit der Trauma Konfrontation gearbeitet, d.h man fertigt einen individuellen Traumabericht an, liest diesen vor und nimmt diesen auch auf und hört ihn sich immer wieder an. In der Einzeltherapie redet man frei über das Erlebte, das Ziel ist es das Erlebte kontrolliert zu erinnern und es so emotional neu zu verarbeiten. Leute die max. 50 km entfernt wohnen können dieses Programm teilstationär absolvieren, für alle weiteren stehen die stationären Plätze offen.

Ansonsten gibt es bei beiden Gruppen folgende Therapieangebote: 2x wöchentlich Einzeltherapie, 1x Bezugspflegestunde, Basisgruppe, Skillsgruppe, Ergotherapie, SKT, Sport, Achtsamkeitsgruppe, Compassiongruppe sowie die Morgen- und Abendrunden

Alle Patienten führen eine Diary Card, die jeden Abend besprochen wird.
Jugendliche und junge Erwachsene die noch zur Schule gehen, können bis zu 5 Stunden am Tag die Klinikschule besuchen. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit für z.B Berufserprobungen.

Am Wochenende kann man nach Hause fahren für eine Nacht.

Umgang mit Dissoziationen:
Also bei Dissoziationen wird einem schon geholfen (professionell) am Anfang holen die einen auch raus und so aber im laufe der Therapie ist es das Ziel, es allein zu schaffen bzw die Frühwarnzeichen kennenzulernen und frühzeitig antidissoziative Skills anzuwenden. Grundsätzlich werden alle Mitpatienten bei einer Dissoziation dann weggeschickt und es wird geguckt, dass es für sowas keine Aufmerksamkeit gibt. Bei Leuten die Probleme mit Dissoziationen haben, wird das ein wichtiger und großer Baustein der Therapie. D.h man schaut welche Frühwarnzeichen hab ich, welche Trigger löst es aus, was hilft dagegen etc. Wenn eine Dissoziation vorkommt muss man eine Verhaltensanalyse schreiben

Pro: sehr kompetentes und professionelles Team, gute Psychologen, gute Ärzte, gute PEDs. Zimmer sind Modern eingerichtet, gutes Therapieangebot, relativ Zentral gelegen.

Nicht so gut : aktuell noch das Essen, was sich aber ändern soll und manchmal sind die Reinigungskräfte nicht so sauber.

An sich kann ich diese Klinik sehr empfehlen. Ich habe das DBT-ptsd Programm durchgemacht bei komplexer ptsd,schwerer Dissoziativen Symptomatik, Svv, Zwängen, Anorexie, Depression, Borderline, Schlafstörung und habe dort endlich Therapeuten gefunden, die mit mir gearbeitet haben und professionell mit mir und meinen Problemen umgegangen sind.

(C) ZI Mannheim

(C) ZI Mannheim


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